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Atemnot (Dyspnoe) – Mögliche Ursachen

Nach einer größeren Anstrengung wie zum Beispiel einem Dauerlauf oder schnellem Treppensteigen ist es normal, wenn man für einem Moment Luftknappheit verspürt. Aber wer öfter und trotz verstärkter Atmung das Gefühl hat, schlecht Luft zu bekommen, leidet unter Atemnot. Die oder der Betroffene gerät buchstäblich beim Atmen in Not und kann im Extremfall sogar die Angst verspüren, zu ersticken. Der medizinische Begriff hierfür ist Dyspnoe.

Der Körper reagiert auf das subjektive Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, mit verstärkter Atmung, die bei anhaltender Atemnot rascher und flacher wird. Es kommt zur Kurzatmigkeit.

Warum ist das so?

Beim Atmen wird Luft in die Lunge gesaugt, der Luftsauerstoff wird ins Blut übertragen und Kohlendioxid wird beim Ausatmen mit dem Luftstrom wieder abgegeben. Der lebenswichtige Sauerstoff wird über den Blutkreislauf im Körper verteilt. Eine Unterversorgung mit Sauerstoff (aus welchem Grund auch immer!) wird sofort an eine Steuerzentrale im Gehirn gemeldet, die das Signal „Atemnot“ gibt, um den Körper zur vermehrten Sauerstoffaufnahme anzuregen. In einem gesunden Körper wird so in kürzester Zeit wieder eine gute Sauerstoffversorgung erreicht und das Gefühl Atemnot verschwindet. Hält die Atemnot jedoch an oder tritt häufiger oder schon nach leichter Anstrengung auf, sollten Sie ärztlichen Rat suchen.

  • Mögliche Ursachen

    Atemnot ist ein häufiges Symptom, dem viele verschiedene Ursachen zugrunde liegen können. Atemnot kann plötzlich und heftig auftreten (akute Atemnot) oder sich im Laufe der Zeit schleichend entwickeln, dann spricht man von einer chronischen Atemnot. Beide Formen der Atemnot sind bedenklich und können unterschiedliche Ursachen haben. Meist sind dies körperliche Ursachen, doch auch seelische Störungen oder Stress können Atemnot auslösen.

    Zur Abklärung ist der Besuch bei Ärztin oder Arzt unerlässlich.

     

  • Akute Atemnot

    Die Ursachen für eine plötzliche, akute Luftknappheit sind vielfältig. Meist handelt es sich um Krankheitszustände, die einer sofortigen ärztlichen Hilfe bedürfen. Die häufigsten Ursachen sind:

    • Asthmaanfall 
      Durch eine entzündliche Schwellung der Bronchialschleimhaut, die beim akuten Asthmaanfall zu einem starken Krampf der Bronchien (Bronchospasmus) führt, haben die Betroffenen Schwierigkeiten, die eingeatmete Luft wieder auszuatmen. Sie pressen die Luft aus der Lunge, es sind pfeifende Atemgeräusche hörbar.
    • Herzschwäche 
      Ist das Herz zu schwach, d. h. nicht mehr in der Lage, das aus der Lunge kommende Blut weiter zu pumpen, kommt es zu einem Rückstau in das Lungengewebe. In der Lunge bildet sich Wasser, schließlich kommt es zu akuter Atemnot. Sie äußert sich anfangs nur bei Belastung, später tritt sie bereits ohne Anstrengung auf. Ursache einer plötzlichen Atemnot kann eine rasch auftretende Herzschwäche sein, beispielsweise aufgrund eines Herzinfarkts, einer Herzklappenerkrankung oder einer Herzrhythmusstörung.
    • Lungenembolie 
      Gelangt ein Blutpfropf (z. B. von einer Beinvenenthrombose) in ein Blutgefäß der Lunge und verschließt es, kommt es akut zu einer mangelhaften Versorgung der Lunge und damit zu schwerer Atemnot. Ist ein großes Lungengefäß betroffen, besteht akute Lebensgefahr.
    • Fremdkörper 
      Das versehentliche Einatmen eines Fremdkörpers (z. B. beim Essen) kann besonders bei bestehenden Schluckstörungen, beispielsweise nach einem Schlaganfall auftreten. In den meisten Fällen ist ein klarer Zusammenhang zwischen der Luftnot und dem Essen ersichtlich, so dass sofort richtig behandelt werden kann.
    • Allergische Reaktionen
      Eine akute allergische Reaktion kann an den Bronchien oder im Bereich des Kehlkopfes zu Krämpfen führen, wodurch es zu akuter Atemnot kommt. Das Beschwerdebild gleicht einem Asthmaanfall. Begleitend können Hautausschlag oder Juckreiz auftreten.
    • Hyperventilation 
      Bei dieser Form der Luftnot atmen die Betroffenen zu schnell und zu hektisch ein und aus („Überatmung“). Dadurch wird zu viel Kohlendioxid abgeatmet. Ursächlich sind häufig akute psychische Belastungen, starke Schmerzzustände oder neurologische Erkrankungen. Die Betroffenen klagen neben Atemnot über Taubheitsgefühl im Gesicht und in den Händen, die Finger krümmen sich in „Pfötchenstellung“. Diese Form der Atemnot sieht bedrohlich aus, ist aber normalerweise harmlos
    • Rippenbruch 
      Bei Stürzen kann es leicht zum Bruch einer oder mehrerer Rippen kommen. In seltenen Fällen wird dabei das Lungengewebe verletzt und es tritt akute Atemnot nach dem Sturz auf. Häufiger kommt es zu Atemnot, wenn die Betroffenen aufgrund der heftigen Schmerzen im Brustkorb- und Rippenbereich nicht tief genug ein- und ausatmen. Dadurch wird die Lunge schlechter belüftet, die Folge sind Infekte und Atemnot.
    • Lungenentzündung 
      Lungenentzündungen treten häufiger im Gefolge einer Infektion (z. B. Influenza = Grippe) auf. Auch bei alten Menschen sind sie häufiger, da im Alter die Immunabwehr nachlässt, sodass Infekte öfter auftreten und schwerer verlaufen können. Bei einer akuten Lungenentzündung kommt es nicht selten zu Atemnot, die oft von Fieber und Husten begleitet ist.
  • Chronische Atemnot

    Die chronische Atemnot ist vor allem bei alten Menschen die häufigere Form der Atemnot. Sie entwickelt sich schleichend und wirkt deshalb meist weniger bedrohlich. Die Ursachen der chronischen Atemnot müssen jedoch unbedingt von ärztlicher Seite abgeklärt und behandelt werden. Die häufigsten Ursachen sind:

    • Herzschwäche
      Aufgrund von Durchblutungsstörungen, Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen arbeitet dder Herzmuskel nicht mehr ausreichend. Das in die Lunge zurückgestaute Blut führt zu Wasseransammlungen im Lungengewebe (Lungenödem) und damit zu Atemnot. Sie tritt anfangs nur bei körperlicher Belastung auf, später auch in Ruhe. Flaches Liegen ist meist unmöglich, eine Erhöhung des Oberkörpers z. B. durch Kissen verbessert die Luftnot. Nicht selten findet man auch geschwollene Unterschenkel und Knöchel.
    • Lungenerkrankungen
      Am häufigsten sind die chronische Bronchitis oder chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) – vor allem bei langjährigen Rauchern – sowie das Asthma bronchiale. Die chronische Schädigung der Bronchien und des Lungengewebes führt zur Atemnot und vor allem bei der COPD auch zu Auswurf. Häufig kommen Infekte der Lunge wie Lungenentzündung oder akute Bronchitis hinzu und verschlimmern das Krankheitsbild.
    • Andere Ursachen
      Seltenere Ursachen für chronische Atemnot sind Lungenkrebs, Schwartenbildung von Lungengewebe nach schweren Infekten, Blutarmut, Stoffwechsel- oder Wirbelsäulenerkrankungen.

    Jede Atemnot ist nicht normal und muss deshalb unbedingt ärztlich abgeklärt werden! Je früher Sie sich in Behandlung begeben, desto besser kann Ihnen geholfen werden. Wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt! Sie werden Sie untersuchen und entscheiden, ob Spezialisten hinzugezogen werden müssen.

     

  • Untersuchungen

    Die Ärztin oder der Arzt wird Betroffene (oder die Begleitperson) zur Krankengeschichte und den genauen Begleitumständen der Atemnot befragen, um Anhaltspunkte für die anschließende Untersuchung zu erhalten..

    Zu den körperlichen Untersuchungen zählen

    • Grobe Abschätzung des Schweregrads der Atemnot anhand  von äußerlichen Zeichen (kalter Schweiß, blasse oder bläuliche Haut, Wasseransammlung im Körper)
    • Sauerstoffmessung des Blutes mittels Pulsoxymetrie
    • Untersuchung der Atemwege auf Fremdkörper oder Verengungen
    • Abhören von Herz und Lunge

    Je nachdem, welche Krankheit als Ursache der Atemnot in Betracht kommt, können sich weitere Untersuchungen anschließen, z. B.