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Blutstillung und Blutgerinnung: Das Blut als Reparatursystem

Schneidet man sich, schürft die Haut ab oder quetscht sie, werden Blutgefäße verletzt. Nach einer bestimmten Zeit kommt die Blutung zum Stillstand, die Wunde wird von innen abgedichtet. Dieser Wundverschluss erfolgt durch die Blutstillung und die Blutgerinnung.

Blutstillung: Verschließt die Blutgefäße

Die Blutstillung (Fachbegriff: primäre Hämostase) verläuft in mehreren Phasen:

  • Blutplättchen (Thrombozyten) heften sich an die Bindegewebsfasern der Wundränder und verkleben mit ihnen. Dieser Thrombozytenpfropf führt innerhalb von wenigen Minuten zu einer vorläufigen Blutstillung.
  • Die Blutplättchen vernetzen sich und setzen Substanzen frei, die unter anderem zu einer Ansammlung weiterer Blutplättchen an der Verletzungsstelle führen (Thrombozytenaggregation).
  • Außerdem bewirken Substanzen, dass sich glatte Muskelzellen zusammenziehen und damit die Durchblutung im Bereich der Verletzung abnimmt.

Blutgerinnung: Dichtet die Verletzung ab

Der Propf aus Blutplättchen kann das verletzte Blutgefäß nicht auf Dauer verschließen. Hier kommt die Blutgerinnung (sekundäre Hämostase) zum Tragen: Durch die Blutgerinnung bilden sich im flüssigen Anteil des Blutes lange Fasern aus Fibrin. Dieses Eiweiß umgibt die Blutplättchen und roten Blutkörperchen innerhalb von fünf bis sieben Minuten mit einem Netz – es entsteht ein Blutgerinnsel.

Damit sich im fließenden Blut kein Blutgerinnsel bildet, liegt Fibrin normalerweise als lösliche Vorstufe vor, als Fibrinogen. Der Mensch verfügt über ein kompliziertes System an Enzymen bzw. Gerinnungsfaktoren, deren inaktive Vorstufen erst in die aktive Form umgewandelt werden, die sogenannte Gerinnungskaskade. Am Ende dieser Kaskade steht das aktive Enzym Thrombin, das aus einer inaktiven Vorstufe (Prothrombin) entsteht und Fibrinogen in aktives Fibrin umwandelt.

Man unterscheidet dabei zwei Wege der Aktivierung der Blutgerinnung, die bei größeren äußeren Gewebeverletzungen oder bei Beschädigung oder Veränderung der Gefäßinnenhaut in Gang gesetzt werden.

Fibrinolyse: Gegenspieler der Blutgerinnung

Ist eine Wunde verheilt, wird das Blutgerinnsel der Fibrinfasern aufgelöst (Plasminogen). Dieser Prozess kann auf zwei unterschiedliche Wege aktiviert werden: durch Gewebs- und durch Blutaktivatoren. Solche Aktivatoren können gentechnisch hergestellt werden und werden in der Medizin beispielsweise zur Behandlung des Herzinfarkts und der Thrombose eingesetzt.

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    Autor: Redaktion​​​​​​​
    Aktualisierung: 09.03.2021

    Bildnachweise:

    • Titelbild © Monika Wisniewska / fotolia.com
    • Illustration Blutgerinnung © Henning Riediger / fotolia.com