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Chronotrope Inkompetenz

Die chronotrope Inkompetenz ist eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz bei körperlicher Belastung zu langsam schlägt. Meist erfüllt der Sinusknoten, der natürliche Schrittmacher des Herzens, seine Aufgabe nicht mehr korrekt. Auch eine Störung der Überleitung am AV-Knoten kann zur chronotropen Inkompetenz führen.

  • Was ist eine chronotrope Inkompetenz?

    Bei einem gesunden Herzen schlägt das Herz bei körperlicher Anstrengung (z. B. beim Sport) schneller als im Ruhezustand, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgen zu können. Bei der chronotropen Inkompetenz steigt die Herzfrequenz trotz körperlicher Belastung nicht ausreichend an.

    Wie entsteht eine chronotrope Inkompetenz?

    Die chronotrope Inkompetenz ist eine Herzrhythmusstörung und wird durch Störungen im Erregungsleitungssystem des Herzens verursacht.

    Diese Erkrankung wird als Teil des Syndroms des kranken Sinusknotens (Sick-Sinus-Syndrom) betrachtet. Normalerweise ist der Sinusknoten der natürliche Schrittmacher des Herzens. Bei der chronotropen Inkompetenz ist die Funktion des Sinusknotens gestört, so dass der Herzschlag nicht entsprechend der Belastung ansteigt.

    Auch eine Störung der Überleitung am AV-Knoten (AV-Block) kann zur chronotropen Inkompetenz führen.

    Was sind die Ursachen einer chronotropen Inkompetenz?

    Die chronotrope Inkompetenz ist häufig die Folge einer Herzerkrankung und kommt bei verschiedenen Herzerkrankungen vor, z. B. bei koronarer Herzkrankheit und Herzinsuffizienz.

    Manche Patienten, die einen Herzschrittmacher benötigen oder tragen, leiden unter einer chronotropen Inkompetenz.

  • Beschwerden

    Die meisten Aktivitäten des täglichen Lebens erfordern Herzfrequenzen von mehr als 90 Schlägen pro Minute. Beim langsamen Gehen schlägt das Herz z. B. im Durchschnitt 90-mal pro Minute, beim Treppensteigen arbeitet das Herz sogar mit durchschnittlich 135 Schlägen pro Minute.

    Wenn sich der Herzschlag bei einer körperlichen Belastung nicht erhöht, sind die Betroffenen weniger belastbar und fühlen sich häufig erschöpft und benommen. Weitere typische Symptome eines Patienten mit chronotroper Inkompetenz sind z. B.

  • Untersuchungen

    In der Sprechstunde wird man Sie zunächst nach der Krankengeschichte fragen, z. B. nach Beschwerden, Medikamenten und nach weiteren Erkrankungen.

    Auch eine gründliche körperliche Untersuchung mit Pulsmessung und Abhören der Herztöne gehört zur ersten Diagnostik.

    Die wichtigste Untersuchungsmethode, mit der eine chronotrope Inkompetenz nachgewiesen wird, ist die Untersuchung des Herzens mit EKG und Belastungstest (Ergometrie). Diese Untersuchungen erlauben es, die Herzfrequenz und den Herzrhythmus in Ruhe und unter Belastung zu überprüfen.

    Zur Klärung, welche Herzerkrankung einer chronotropen Inkompetenz zugrunde liegt, können weitere Untersuchungen hilfreich sein:

  • Behandlung

    Nachdem behebbare Ursachen wie Medikamentennebenwirkung, Schilddrüsenunterfunktion und Elektrolytstörungen ausgeschlossen wurden, besteht die einzige Behandlungsmöglichkeit für die chronotrope Inkompetenz im Einsetzen eines frequenzstimulierenden Herzschrittmachers. Dieser überwacht den Herzrhythmus mit einem Frequenzsensor und sorgt bei Belastung dafür, dass das Herz wieder ausreichend schnell schlägt.

  • Leben mit der Krankheit

    Die Ursache einer chronotropen Inkompetenz ist häufig eine Herzerkrankung. Durch einen gesunden Lebensstil können Sie Ihr Herz entlasten und so dazu beitragen, dass sich eine Herzerkrankung nicht verschlimmert. Gesunde Ernährung und Verzicht auf Nikotin sind Maßnahmen, die Ihnen helfen, ein gutes Leben zu führen. 

    Übergewicht ist schlecht fürs Herz, aber auch die Gelenke freuen sich über ein paar Pfund weniger, sofern Sie übergewichtig sind. Achten Sie daher auf Ihr Gewicht, vermeiden Sie Fettes und salzen Sie sparsam! Durch zu viel Salz wird Wasser im Körper gebunden, es kommt leichter zu Wasseransammlungen im Gewebe.

    Leben mit Herzschrittmacher

    Die chronotrope Inkompetenz wird mit Hilfe eines Herzschrittmachers behandelt. Viele Patienten mit einem implantierten Therapiesystem wie einem Herzschrittmacher können schrittweise zu dem Lebensstil zurückkehren, den sie vor dem Eingriff hatten. Ihre Lebensqualität schätzen sie danach sogar höher ein als zuvor und bemerken, dass sie wieder belastbarer sind.

    Generell sind Arbeit, gewöhnliche Hobbys, sexuelle Kontakte, Sport und Reisen mit einem implantierbaren System ohne Probleme möglich.

    Mehr zum Leben mit implantierten Therapiesystemen finden Sie hier

  • Über diesen Artikel

    Autor:Redaktion

    Aktualisierung: 24.06.2021

      Literatur:

      • Brignole M et al. 2013 ESC guidelines on cardiac pacing and cardiac resynchronization therapy. Eur Heart J 2013; 34:2281-2329
      • Löllgen H. Chronotrope Inkompetenz. Dt Arztebl 1999; 96: A-2089-2092 (Heft 33)

      Bildnachweise: