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Echokardiografie ist die wichtigste Untersuchung für die Beurteilung der Herzstruktur und -funktion. © auremar / fotolia

Echokardiografie ist die wichtigste Untersuchung für die Beurteilung der Herzstruktur und -funktion. © auremar / fotolia

Echokardiografie, Herzkatheteruntersuchung und Szintigrafie

Als „klassischen Methoden“ zur bildgebenden Untersuchung des Herzens kann man die Untersuchungen per Ultraschall, Röntgen und mittels Gammakamera bezeichnen.

Röntgen: Älteste bildgebende Untersuchung

In der Medizin wird das Durchleuchten des Körpers mittels Röntgenstrahlung bereits seit etwa 1900 zur Untersuchung genutzt, also etwa 40 Jahre, bevor der Ultraschall für diese Zwecke eingesetzt wurde. Dabei wird vor dem Körper eine Röntgenquelle platziert. Die  Röntgenstrahlen durchdringen den Körper und werden von den verschiedenen Strukturen wie Haut, Knochen und Organen unterschiedlich stark abgeschwächt. Das erzeugt das Bild auf der Röntgenaufnahme.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass man sehr schnell – innerhalb weniger Sekunden – ein Bild erhält, das bereits wichtige Informationen wie z. B. zur Größe des Herzens liefert. Details lassen sich allerdings kaum erkennen, darum hat die Echokardiografie in der Regel Vorrang vor der Röntgenuntersuchung.

 

Echokardiografie: Schonende Untersuchung

Eine Echokardiografie mittels Ultraschall ist eine nicht-invasive Untersuchung, bei der keine Strahlenbelastung entsteht. Der Ultraschallkopf wird von außen gegen den Körper gehalten, seltener auch in die Speiseröhre eingeführt. Das Herz oder ein Teil davon kann als schwarzweißes, zweidimensionales, bewegtes Bild in Echtzeit beobachtet werden. Die Größe der Herzkammern, die Herzklappen und die Pumparbeit des Herzens können beobachtet werden. Die Herzkranzgefäße lassen sich jedoch nicht abbilden.

Bei übergewichtigen Patienten ist die Bildqualität weniger gut, da die Ultraschallwellen eine dickere Gewebsschicht durchdringen müssen.

Herzkatheteruntersuchung: Gleichzeitige Untersuchung und Behandlung

Bei der Herzkatheteruntersuchung werden die Herzkammern, -klappen und Gefäße mittels Röntgenstrahlen sichtbar gemacht. Beispielsweise dient sie dazu, um nach einem Herzinfarkt das verschlossene Herzkranzgefäß zu finden. Ein Katheter wird von außen bis in das zu untersuchende Blutgefäß (z. B. ein Herzkranzgefäß) vorgeschoben. Über den Katheter wird ein Kontrastmittel gespritzt, das im Röntgenbild sichtbar wird und Verengungen anzeigen kann. Über einen solchen Katheter können auch verschiedene Sonden eingeführt werden. Mit diesen Sonden können z. B. Blutdruck, Druckabfall (FFR) und Gefäßquerschnitte (IVUS) bestimmt werden.

Der besondere Vorteil dieser Untersuchungsmethode ist, dass hierbei ein verengtes Gefäß gegebenenfalls schon während der Untersuchung mit einem am Katheter befestigten Ballon aufgeweitet werden kann. Eventuell kann auch eine Gefäßstütze (Stent) im betroffenen Gefäßabschnitt platziert werden, um so den Blutfluss sicherzustellen. Die Herzkatheteruntersuchung ist die einzige hier vorgestellte Untersuchungsmethode, die eine gleichzeitige Behandlung der festgestellten Erkrankung erlaubt.

Bei übergewichtigen Patienten ist die Untersuchung schwieriger durchzuführen, da die Röntgenstrahlen nur eine bestimmte Eindringtiefe haben.

Neben der Belastung durch Röntgenstrahlen und jodhaltiges Kontrastmittel besteht bei dieser minimalinvasiven Untersuchungsmethode ein (geringes) Blutungs- und Verletzungsrisiko.

Szintigrafie: Blutfluss durch das Herz sichtbar machen

Mit der Szintigrafie wird die Durchblutung des Herzgewebes gemessen. Weniger gut durchblutete Bereich des Herzmuskels (wie nach einem Infarkt) oder ein verminderter Blutfluss aufgrund von Arteriosklerose können mit dieser Methode sichtbar gemacht werden. Hierzu wird ein radioaktiver Stoff in die Armvene injiziert und gelangt über die Blutbahn u. a. ins Herz.

Die mit einer Gammakamera messbare Radioaktivität ist in gut durchbluteten Geweben höher als in minder oder nicht durchbluteten Abschnitten. Die Herzszintigrafie (Myokardszintigrafie) bildet die Durchblutung des Herzgewebes ab, jedoch nicht das Gewebe selbst. Sie ist daher kein Ersatz für eine Herzkatheteruntersuchung. Die entstehende Strahlenbelastung ist in der Regel geringer als bei einer Röntgenaufnahme.

Ein verwandtes, neueres Verfahren ist die Positronen-Emissions-Tomografie, die nach Verabreichung eines radioaktiven Stoffes vielschichtige Bilder des Körpers aufnimmt, mit der ein dreidimensionales Computerbild angefertigt werden kann.

  • Über diesen Artikel

    Autor: Redaktion
    Aktualisierung: 07.01.2022
    Bildnachweise: Titelbild © auremar / fotolia.com