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Herz in Takt: Erregungsbildung und Erregungsleitung im Herzen

Damit das Herz jeden Tag rund 100.000-mal immer wieder seine Vorhof- und Kammermuskulatur anspannen und erschlaffen lassen kann, wird der Herzmuskel durch elektrische Impulse gesteuert. Diese Impulse entstehen und verbreiten sich in speziellen Zellsystemen des Herzmuskels.

In einer geeigneten Nährlösung ist das Herz in der Lage, auch außerhalb des Körpers zu schlagen. Dies zeigt, dass der Antrieb für die Herztätigkeit im Herzen selbst liegt. Diese Selbstständigkeit (Autonomie) verdankt das Herz einem System spezialisierter Muskelzellen, die Erregungen bilden und diese weiterleiten können: das Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem.

Sinusknoten: der Schrittmacher des Herzens

Die wichtigste Struktur für die Erregungsbildung ist der Sinusknoten. In ihm entstehen im Normalfall die elektrischen Erregungen für die rhythmischen Kontraktionen des Herzens. Er befindet sich in der Wand des rechten Vorhofs. Da der Sinusknoten die Frequenz des Herzschlags bestimmt, wird er auch als Schrittmacher oder Taktgeber des Herzens bezeichnet.

AV-Knoten

Vom Sinusknoten gelangt die elektrische Erregung über Vorhofmuskulatur zu einem weiteren Schrittmacherzentrum, dem AV-Knoten (= Atrioventrikular-Knoten). Er befindet sich am Boden des rechten Vorhofs dicht an der Grenze zwischen Vorhof und Kammer.

Kammerschenkel und Purkinjefasern

Der AV-Knoten leitet den elektrischen Impuls weiter zum His-Bündel, das in der Scheidewand zwischen Vorhöfen und Kammern verläuft und sich dort in einen rechten und einen linken Kammerschenkel (auch Tawaraschenkel genannt) teilt. Die Kammerschenkel ziehen an beiden Seiten der Kammerscheidewand in Richtung Herzspitze und zweigen sich dort weiter auf.

Die Endaufzweigung nennt man Purkinjefasern. Die Erregungen gehen von den Purkinjefasern direkt auf die Kammermuskulatur über.

Damit sich die Kammer effektiv zusammenziehen kann, müssen die beschriebenen Strukturen die Erregung sehr rasch weiterleiten. Nur im AV-Knoten wird die Erregung etwas verzögert. Dies sorgt dafür, dass sich erst der Vorhof und dann die Kammern zusammenziehen. Dieser sinnvolle Mechanismus bewirkt, dass die Kammer zunächst noch stärker mit Blut gefüllt wird, ehe sie sich kontrahiert und das Blut in den Kreislauf gepumpt wird.

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    Autor: Redaktion​​​​​​​
    Aktualisierung:  09.03.2021

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    • Titelbild © Sebastian Kaulitzki / fotolia.com
    • Illustration © DP-Medsystems AG