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Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD)

Der implantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) kann den plötzlichen Herztod verhindern. Dieses kleine Gerät überwacht den Herzrhythmus und gibt im Bedarfsfall elektrische Impulse ab, die den normalen Herzrhythmus wieder herstellen.

  • Was ist ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD)?

    Der ICD, auch „Defi“ genannt, ist ein Elektroschockgerät in Miniaturausgabe. Dieses Gerät überwacht eigenständig den Herzrhythmus und gibt bei lebensbedrohlichem extremem Herzrasen oder Kammerflimmern elektrische Impulse („Elektroschocks“) ab, die den normalen Herzrhythmus wiederherstellen.

    Wie funktioniert ein ICD?

    Das ICD-Gerät ist ein kleiner Computer, nur wenig größer als ein Herzschrittmacher. Es besteht aus einem Aggregat mit der Batterie und dem elektronischen Schaltkreis und den Elektroden, die die Impulse zwischen dem Herzen und dem Aggregat hin und her leiten.

    Das Gerät überwacht den Herzrhythmus ständig. Je nach Rhythmusstörung gibt es eine Reihe kleiner, schneller Impulse ab und bei Bedarf kann es auch eine Herzschocktherapie (Defibrillation) durchführen.

    Außerdem verfügt ein ICD auch über eine herkömmliche Herzschrittmacherfunktion. Wenn eine Herzrhythmusstörung entdeckt wird, analysiert das Gerät automatisch, welche Art von Therapie notwendig ist, und sorgt für die entsprechende Behandlung. Diese ist dabei von Patient zu Patient verschieden.

    Wie fühlt sich die ICD-Therapie an?

    Tritt eine ventrikuläre Tachykardie auf, schlägt das Herz viel zu schnell. Dadurch wird immer weniger Blut in den Kreislauf gepumpt. Der ICD gibt dann elektrische Impulse mit niedriger Energie ab, eine sogenannte Überstimulation, um den Herzrhythmus wieder zu normalisieren. Eine Überstimulation wird von den Patienten meist nicht bemerkt oder kann als leichtes Flattern in der Brust wahrgenommen werden.

    Kommt es zum gefürchteten Kammerflimmern, schlägt das Herz bis zu 350-mal pro Minute. Das Herz pumpt dann kein Blut mehr in den Körper. Sehr schnell kommt es zur Bewusstlosigkeit und es droht der plötzliche Herztod. Der ICD reagiert im Falle von Kammerflimmern mit einem Hochenergieschock (bis 32 Joule), der sogenannten Defibrillation.

    Bei der Defibrillation wird ein Hochenergieschock – wie bei einer Herzschocktherapie durch Notärztin oder Notarzt – abgegeben. Gelegentlich sind die Patienten, bei denen eine Defibrillation notwendig ist, schon bewusstlos. Meist jedoch wird die Behandlung von den Patienten wahrgenommen: Häufig wird sie mit einem Tritt vor die Brust verglichen.

    Durch die Elektroschocktherapie wird das gefährliche Kammerflimmern unterbrochen, das Herz kehrt zu einem normalen Rhythmus zurück. So kann der plötzliche Herztod verhindert werden. Stellen Sie sich den ICD als „persönlichen Rettungsassistenten“ vor, der jederzeit über Ihren Herzschlag wacht und bereit ist zu helfen und zu retten.

  • Wann wird ein ICD eingesetzt?

    Ein ICD wird bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt, die mit dem Risiko eines plötzlichen Herztods einhergehen, z. B. bei

    Effektive Medikamente erlauben heute eine gute Behandlung dieser Erkrankungen, sodass inzwischen seltener als noch vor einigen Jahren ein implantierbares Therapiegerät nötig ist. Vor allem nach dem Überleben einer solchen lebensgefährlichen Rhythmusstörung der Herzkammer oder wenn die kardiologische Untersuchung ein hohes Risiko dafür gezeigt hat, wird der ICD eingesetzt.

    Kombination aus ICD und CRT bei Herzinsuffizienz

    Manche Patienten mit einer schweren Herzschwäche (Herzinsuffizienz) werden mit einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) behandelt. Ein CRT-Gerät unterstützt das Zusammenziehen des Herzmuskels und verbessert die Zusammenarbeit der beiden Herzkammern. Leidet der oder die von einer schweren Herzinsuffizienz Betroffene gleichzeitig auch an Herzrhythmusstörungen, die zum lebensbedrohlichen Kammerflimmern führen können, kann mit einem sogenannten CRT-D-Gerät eine Kombination aus ICD-Elektroschockgerät und CRT eingepflanzt werden. Der eingebaute Defibrillator gibt bei Bedarf elektrische Impulse ab, um den Herzrhythmus wieder zu normalisieren.

    Bei bestimmten implantierbaren Therapiesystemen ist gleichzeitig ein Atemfrequenz-Sensor eingebaut. Der Sensor misst die Atembewegungen und kann nächtliche Atemaussetzer während des Schlafens erkennen. Nächtliche Atempausen treten bei einer Schlafapnoe auf.

    Subkutaner ICD (S-ICD)

    Im Gegensatz zu einem transvenösen ICD benötigt dieses System keine im Herzen implantierten Drähte. Beim subkutanen ICD bleiben Herz und Blutgefäße unberührt und intakt. Das Aggregat wird unterhalb der Achselhöhle und die Elektrode oberhalb des Brustbeins direkt unter der Haut implantiert. Lesen Sie mehr zum S-ICD!

  • Wie wird ein ICD eingesetzt?

    Durchführung in spezialisierten Kliniken

    Die sogenannte Implantation, d. h. das Einsetzen des Geräts, erfordert eine gewisse Routine und sollte in einer dafür eingerichteten Klinik erfolgen. Es gibt in Deutschland mehrere kardiologische Abteilungen, die viel Erfahrung mit dieser Therapie vorweisen können. Es ist sinnvoll, sich für die Implantation eine Klinik in Wohnortnähe zu suchen, denn auch die Schrittmacherkontrollen können dann dort durchgeführt werden.

    Nur Spezialisten sind in der Lage einzuschätzen, welche Patienten geeignet sind und daher die besten Erfolgsaussichten haben. Sind die Kriterien für ein ICD-Gerät erfüllt, wird ein OP-Termin vereinbart.

    Ablauf der Operation

    Das Einpflanzen eines ICD dauert etwa eine Stunde und wird in der Regel unter örtlicher Betäubung und Beruhigungsmitteln durchgeführt.

    Das Aggregat wird ähnlich einem Herzschrittmacher in einer kleinen „Tasche“ unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt. Von dort schiebt der Arzt eine dünne, biegsame Elektrode über eine Vene vorsichtig unter Röntgenkontrolle bis in den rechten Vorhof. Je nach Erkrankung kann eine zusätzliche Elektrode in die rechte Herzkammer platziert werden. Die Elektroden werden mit einem Häkchen oder einer winzigen Schraube im Gewebe fixiert, wo sie innerhalb weniger Wochen mit dem Muskel verwachsen, sodass sie unter normalen Bedingungen nicht mehr verrutschen. Im nächsten Schritt werden die Elektroden fest mit dem Aggregat verbunden. Danach testet der Arzt das System auf einwandfreie Funktion. Anschließend vernäht er die Haut über dem Aggregat, die Wunde wird mit einem Verband versorgt.

    Wenn keine schweren Begleiterkrankungen vorliegen, kann die Operation ambulant durchgeführt werden. Nur wenige Patienten verbringen nach dem Eingriff trotzdem noch eine Nacht im Krankenhaus, sodass anschließend einige Nachuntersuchungen schon durchgeführt werden, bevor der Patient nach Hause geht.

    Nach der Operation

    Nach der Operation wird Ihnen das Pflegepersonal zeigen, worauf Sie bei Ihrer Operationswunde achten müssen: Halten Sie sie sauber und trocken. Nach ca. fünf Tagen dürfen Sie duschen. Sie sollten jeden Tag nachschauen, ob Ihre Wunde heilt. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, falls Sie

    • Fieber bekommen, das nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen zurückgeht;
    • eine Rötung, Schwellung, Überwärmung oder Absonderung von Flüssigkeit aus der Wunde an der Stelle des Einschnitts bemerken;
    • ein Schwindelgefühl oder Brustschmerzen verspüren oder sich andauernd müde und schwach fühlen.

    Sobald die kleine Wunde geheilt ist, sollten Sie es in den ersten Wochen noch vermeiden, schwere Lasten zu tragen. Beachten Sie beim Gehen, beim Sport und beim Baden die ärztlichen Anweisungen. Tragen Sie keine zu enge Kleidung, die die Haut über dem Aggregat reizen könnte. Reiben Sie auch selbst nicht das Aggregat oder den umgebenden Bereich. Schränken Sie Armbewegungen ein, die sich auf Ihr Elektrodensystem auswirken könnten, falls Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt Ihnen dazu Anweisungen gibt. Vermeiden Sie hektische Aktivitäten, bei denen Sie Schläge auf den Implantationsort erhalten könnten. Sprechen Sie bei allen Fragen und Bedenken mit den Ärzten!

    Nach der Operation kommen Sie für einen Tag oder etwas länger auf eine Überwachungsstation, damit der Herzrhythmus überwacht werden kann. Bevor Sie das Krankenhaus verlassen, wird das Gerät mittels Telemetrie durch die Haut abgefragt und die Einstellungen, Elektroden und Batteriedaten werden noch einmal überprüft.

    Sie bekommen auch einen Zeitplan für die Nachsorgeuntersuchungen, bei denen sichergestellt wird, dass das ICD-System richtig funktioniert. Ein wichtiger Bestandteil der Nachuntersuchung ist die Überprüfung des Speichers des Geräts. Dabei kann man sehen, ob der ICD einen abnormen Herzrhythmus entdeckt und behandelt hat.

  • Nachsorge

    Nach der Implantation eines Schrittmachers ist einiges zu beachten. So können starke elektromagnetische Felder das Gerät stören, körperliche Aktivitäten müssen individuell abgestimmt werden und man kann eine spezielle Herzrehabilation absolvieren. Vor allem regelmäßige Kontrollen sind wichtig. Mehr dazu finden Sie hier.

Was Sie als Träger oder Trägerin eines ICD im Alltag beachten sollten, erfahren Sie im Arztgespräch. Einige Hinweise und Tipps finden Sie auch in unserer Rubrik „Leben mit implantiertem Therapiesystem“.