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Interventionelle Elektrophysiologie

Die interventionelle Elektrophysiologie ist eine Behandlung mit Hilfe eines Herzkatheters, die die Steuerung des Herzrhythmus beeinflusst. Dieses minimal-invasive Verfahren eignet sich zur Behandlung von bestimmten Herzrhythmusstörungen ohne den Einsatz von Medikamenten.

  • Was ist interventionelle Elektrophysiologie?

    Nachdem in einer elektrophysiologischen Untersuchung der Ursprungsort einer Herzrhythmusstörung im Herzen gefunden wurde, kann die interventionelle Elektrophysiologie behandelnd und heilend eingreifen. Kleinste Gewebebereiche im Herzen, von denen die krankhaften Impulse ausgehen und welche die Herzrhythmusstörung verursachen, werden durch Einwirken von Hitze oder Kälte verödet (Ablation). Mit diesem minimal-invasiven Verfahren wird die elektrische Leitfähigkeit eines Gewebes unterbrochen. So können elektrische Erregungen ausgeschaltet werden, die die gesunde Funktion des Herzens stören. Dies bietet die Chancen auf Heilung: Im Idealfall wird der Patient ohne Medikamente beschwerdefrei.

  • Wann wird die interventionelle Elektrophysiologie eingesetzt?

    Die interventionelle Elektrophysiologie kommt bei Erkrankungen zum Einsatz, bei denen das Herz zu schnell und unregelmäßig schlägt. Die Ursache dieser Erkrankungen kann eine Störung der Impulsgebung oder -weiterleitung sein, wie Vorhofflimmern oder -flattern, ventrikuläre Herzrhythmusstörungen, Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) und Störung der Überleitung von Impulsen vom Vorhof als Taktgeber in die Herzkammern (AV-Knoten-Tachykardie). Die Erfolgsaussichten der Behandlung sind mit bis zu 98 % je nach Erkrankung hoch.

  • Ablauf: Was passiert bei der interventionellen Elektrophysiologie?

    Wie wird eine elektrophysiologische Intervention durchgeführt?

    Die Vorbereitung zur Behandlung entspricht dem Ablauf einer elektrophysiologischen Untersuchung. Im Herzkatheterlabor wird nach örtlicher Betäubung ein Katheter unter Röntgenkontrolle von der Leiste aus in der Blutbahn zum Behandlungsort im Herzen vorgeschoben. Bei der elektrophysiologischen Behandlung werden spezielle Katheter eingesetzt. Die Spitze des Katheters kann entweder gekühlt (Kryo-Ablation) oder erhitzt (Radiofrequenz-Ablation) werden. Auf den Monitoren im Herzkatheterlabor kann der Arzt die Position des Katheters kontrollieren. Der Arzt kann auch den Herzschlag ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher künstlich stimulieren, um die Impulsleitung der Herzmuskelzellen zu überprüfen. Befindet sich der Katheter an der vorgesehenen Stelle, beginnt die eigentliche Behandlung.

    Kryo-Ablation

    Die Kryo-Ablation behandelt Herzrhythmusstörungen durch Kälteeinwirkung.

    Die Herzmuskelzellen, von denen die Rhythmusstörungen ausgehen oder die sie weiterleiten, werden durch leichte Kälte so verändert, dass sie die störenden Impulse zeitweilig nicht mehr weiterleiten können. Nun kann der Arzt testen, ob dies den gewünschten Effekt hat oder ob er den Katheter neu positionieren muss. Ist er mit dem Ergebnis zufrieden, kann die Spitze des Katheters so weit herunter gekühlt werden, dass sie Zellen gefriert. Dies führt zur Verödung eines kleinen Gewebebereiches. Dieser ist nun nicht mehr in der Lage, störende Impulse weiterzuleiten, die zu Herzrhythmusstörungen führen könnten. Anschließend wird der Katheter entfernt und ein Druckverband an der Eingangsstelle angelegt. Hiermit ist die Behandlung abgeschlossen.

    Radiofrequenz-Ablation

    Die Radiofrequenz-Ablation (oder auch Hochfrequenz-Ablation) behandelt Herzrhythmusstörungen durch Hitzeeinwirkung.

    An der Spitze des Katheters befinden sich in diesem Fall Elektroden, mit deren Hilfe das Gewebe erhitzt werden kann. Dies geschieht sehr kontrolliert, so dass die Temperatur des Gewebes etwa 60 °C erreicht. Dies genügt, um die elektrische Leitfähigkeit des betreffenden Gewebebereichs dauerhaft zu unterbinden, ohne dass das umliegende Gewebe geschädigt wird. Ähnlich wie bei der Kryo-Ablation wird auch bei der Radiofrequenz-Ablation des Gewebes ein kleiner, verödeter Bereich von 2-3 mm Durchmesser erzeugt, der keine elektrischen Impulse mehr weiterleiten kann. Nach Abschluss der Behandlung wird der Katheter entfernt und der Einschnitt in der Leiste mit einem Druckverband versorgt.

     

  • Nachsorge

    Was ist nach einer elektrophysiologischen Intervention zu beachten?

    Nach der Behandlung müssen die Patienten einige Stunden mit dem angelegten Druckverband liegen bleiben und in der Regel die Nacht nach dem Eingriff im Krankenhaus verbringen. Aufgrund des Einschnitts in der Leiste sollte man für die nächsten 5 Tage schwere körperliche Anstrengungen vermeiden, damit kein Bluterguss entsteht.

    Der Arzt bzw. die Ärztin wird Ihnen eventuell für ein paar Monate Acetylsalicylsäure („Aspirin“) oder ein anderes Medikament zur Vorbeugung von Blutgerinnseln verordnen, bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist. In den ersten Wochen nach einer Vorhofflimmerablation kann unter Umständen die behandelte Herzrhythmusstörung noch weiterhin auftreten.

    Im ersten Jahr nach dem Eingriff finden in der Regel vierteljährliche Nachsorgetermine statt, danach je nach Bedarf halbjährlich.