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Medikamente

Es gibt wirksame Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Häufig ist eine Wirkstoffkombination nötig, um Beschwerden zu lindern sowie ein Fortschreiten der Krankheit und Komplikationen zu verhindern. Dabei unterscheidet man im Wesentlichen zwei große Gruppen:

Außerdem kommen Medikamente zum Einsatz, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen sollen, indem sie Risikofaktoren beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel:

Medikamente mit Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System

Als Herz-Kreislauf-Medikamente bezeichnet man in erster Linie Arzneimittel, die auf das Herz und/oder den Blutdruck wirken.

  • ACE-Hemmer

    ACE-Hemmer sind gefäßerweiternde Medikamente, die häufig zur Blutdrucksenkung eingesetzt werden. Die Abkürzung ACE steht für ein körpereigenes Enzym, das Angiotensin-Converting-Enzym, das für die Umwandlung von Angiotensin-I in Angiotensin-II verantwortlich ist. Angiotensin-II ist ein körpereigener Wirkstoff, der die Blutgefäße verengt, und eine der stärksten Blutdruck-steigernden Substanzen im Körper.

    So wirken ACE-Hemmer

    Durch die ACE-Hemmer verringert sich die Anspannung der Gefäßmuskulatur. So nimmt der Druck in den Blutgefäßen ab, d. h. der Blutdruck sinkt. Weil weniger Angiotensin-II zur Verfügung steht, wird auch weniger Aldosteron aus der Nebennierenrinde freigesetzt, was den Wasserhaushalt beeinflusst und zur Ausscheidung von Flüssigkeit führt. Das Herz wird entlastet und schlägt kräftiger. Etwaige Wasseransammlungen in der Lunge werden verringert und die Luftnot bessert sich.

    ACE-Hemmer werden u. a. bei Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und nach einem Herzinfarkt eingesetzt. ACE-Hemmer sind günstig bei der Behandlung von Nierenerkrankungen durch Bluthochdruck oder Diabetes, denn sie verbessern die Nierendurchblutung und die Ausscheidung harnpflichtiger Stoffe.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Eine relativ häufige Nebenwirkung ist ein Reizhusten. Er tritt etwa bei 10 Prozent der Patienten auf, die ACE-Hemmer einnehmen. Nach längerer Zeit (etwa 3 Monaten) kann der Husten von selbst verschwinden. Ist dies nicht der Fall oder können Sie den Husten nicht so lange ertragen, kann Ihr Arzt Ihnen evtl. ein anderes Medikament verschreiben, z. B. ein Sartan.

    Außerdem kann der Blutdruck bei Einnahme eines ACE-Hemmers abrupt abfallen. Deshalb verordnet der Arzt anfangs meist eine niedrige Dosis und steigert sie allmählich.

    Es kann außerdem u. a. zu Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen und Schwindel kommen. Ein erhöhter Kaliumspiegel im Blut mit der Gefahr von Herzrhythmusstörungen ist eine weitere Nebenwirkung.

    Obwohl ACE-Hemmer sich bei Nierenerkrankungen oft günstig auswirken, können sie doch in seltenen Fällen zur Verschlechterung der Nierenfunktion führen.

    Das sollten Sie beachten

    Bevor Sie ACE-Hemmer erhalten, überprüft Ihr Arzt in einem Labortest Ihre Nierenfunktion. Beginnen Sie mit der Medikamenteneinnahme am Abend. Wenn Sie sich hinlegen, spüren Sie einen möglichen Blutdruckabfall weniger und Sie vermeiden Stürze durch möglichen Schwindel.

    Wenn es Probleme gibt oder Sie Fragen haben: Besprechen Sie dies bitte immer mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt!

    Kontrollen

    Wichtig sind die regelmäßige Kontrolle Ihres Blutdrucks und der Mineralstoffe im Blut sowie die Überprüfung der Nierenfunktion.

    Beispiele

    Captopril, Enalapril, Benazepril, Rampiril

  • Aldosteron-Antagonisten (MRA)

    Aldosteron-Antagonisten sind harntreibende Substanzen und gehören zur Gruppe der Diuretika. Aldosteron-Antagonisten werden z. B. bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) eingesetzt. Sie werden in der Regel mit anderen Medikamenten kombiniert und können die Lebenserwartung bei Herzinsuffizienz verbessern. Ein anderer Begriff für diese Wirkstoffe ist Mineralokortikoid-Rezeptorantagonisten (MRA).

    So wirken Aldosteron-Antagonisten

    Aldosteron ist ein natürliches Hormon aus der Nebennierenrinde. Es wirkt auf die Niere und reguliert den Mineralstoff- und Wasserhaushalt im Körper. Es wird auch als „Dursthormon“ bezeichnet, weil es bei Flüssigkeitsmangel ausgeschieden wird.

    Aldosteron sorgt dafür, dass Wasser und Natrium im Körper zurückgehalten werden. Kalium wird dagegen vermehrt ausgeschieden. Bei einer Herzinsuffizienz kommt es zu einem Überschuss an Aldosteron als Folge einer Anpassungsreaktion des Körpers und damit zu Flüssigkeitseinlagerung.

    Aldosteron-Antagonisten binden an den Aldosteron-Rezeptor und verhindern dadurch die Bindung von Aldosteron an seinen Rezeptor. So kann Aldosteron seine Wirkung – nämlich Wasser zurückzuhalten – nicht entfalten. Wasser wird vermehrt ausgeschieden und Ödeme bilden sich zurück. Kalium wird vermehrt im Körper zurückgehalten.

    Der Körper reagiert auf Aldosteron-Antagonisten mit einer gesteigerten Produktion von Aldosteron, was zum Teil die Nebenwirkungen erklärt.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Es kann u. a. zu Magen-Darm-Störungen kommen. Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Im Extremfall ist auch eine Austrocknung möglich, Blutgerinnsel können sich bilden. Eine weitere mögliche Nebenwirkung ist eine Vergrößerung der Brust bei Männern, verbunden mit einem unangenehmen Spannungsgefühl. Falls dies auftritt, kann eine gleichartig wirkende Substanz verordnet werden, bei der diese Nebenwirkung viel seltener auftritt. Ein erhöhter Kaliumspiegel im Blut mit der Gefahr von Herzrhythmusstörungen ist eine weitere Nebenwirkung.

    Das sollten Sie wissen

    Diuretika werden häufig kombiniert, um die Dosis der einzelnen Substanzen und damit deren Nebenwirkungen zu reduzieren. Sie sollten die Diuretika nicht absetzen, sobald eine Besserung eintritt.

    Wenn es Probleme gibt oder Sie Fragen haben: Wenden Sie sich bitte immer an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin!

    Kontrollen

    Die Nierenwerte und Mineralstoffe im Blut, insbesondere Kalium, sollten regelmäßig durch Laboruntersuchungen kontrolliert werden.

    Beispiele

    Spironolacton, Eplerenon

  • Angiotensinrezeptor-Blocker (Sartane)

    Angiotensinrezeptor-Blocker werden gemäß ihrer Funktion auch AT1-Rezeptorantagonisten, Angiotensin-II-Antagonisten oder dem Wirkstoff nach Sartane genannt. Sie werden z. B. bei Bluthochdruck, Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und nach einem Herzinfarkt eingesetzt. Sie sind eine Alternative für Herzinsuffizienz-Patienten, die ACE-Hemmer nicht vertragen, denn sie wirken ähnlich wie diese.

    So wirken Angiotensinrezeptor-Blocker

    Angiotensin-II ist ein körpereigener Wirkstoff, der die Blutgefäße verengt. Angiotensinrezeptor-Blocker unterdrücken die Wirkung von Angiotensin-II am Angiotensin 1 (AT1)-Rezeptor an Herz, Blutgefäßen und Nieren. Dadurch kann Angiotensin-II seine Wirkung dort nicht entfalten. Die Salz- und Wasserausscheidung der Niere wird verbessert, der Widerstand in den Blutgefäßen nimmt ab. Dadurch sinkt der Blutdruck und das Herz wird entlastet.

    Angiotensinrezeptor-Blocker wirken schützend auf die Blutgefäße und verbessern die Lebenserwartung von Patienten mit chronischer Herzschwäche.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Bei der Einnahme eines Angiotensinrezeptor-Blockers kann sich u. a. die Nieren- und Leberfunktion verschlechtern. Es kann zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit und Durchfall kommen.

    Das sollten Sie wissen

    Die Behandlung beginnt meist mit einer sehr niedrigen Dosis, die über mehrere Wochen langsam gesteigert wird, um einen plötzlichen Blutdruckabfall zu vermeiden. Falls Sie zu Beginn der Behandlung ein Schwächegefühl spüren, denken Sie daran: Allmählich wird Ihre körperliche Belastbarkeit verbessern und den ursprünglichen Stand deutlich überschreiten.

    Wenn Sie mit der Behandlung am Abend beginnen, wird Ihnen eine mögliche Blutdrucksenkung weniger unangenehm sein.

    Wenn es Probleme gibt oder Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt!

    Kontrollen

    Wichtig sind regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks, der Leber- und Nierenfunktion und der Mineralstoffe im Blut.

    Beispiele

    Valsartan, Candesartan, Losartan, Telmisartan, Eprosartan, Irbesartan

  • Antiarrhythmika

    Antiarrhythmika ist ein Obergriff für verschiedene Medikamente zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen.

    Was haben Natrium, Kalium und Kalzium mit dem Herzschlag zu tun?

    Eine Herzmuskelzelle zieht sich in Abhängigkeit der Elektrolytverteilung innerhalb und außerhalb der Zelle zusammen. Der Austausch dieser Elektrolyte erfolgt über sogenannte Ionenkanäle. Das sind allerdings keine einfachen „Löcher“ in der Zellwand, sondern Stellen, an denen die Ionen aktiv hinein oder heraus transportiert werden. Ausgelöst wird der Prozess durch ein Signal der Nerven an den Muskel. (siehe Erregungsleitung im Herzen).

    Im ersten Schritt strömen Natriumionen in die Zelle hinein. In der Folge strömen kurzeitig Kaliumionen aus der Zelle heraus. Jetzt hat sich die Zelle maximal zusammengezogen. In der folgenden Plateauphase bleibt das Kalium-Natrium-Gleichgewicht bestehen, die Anspannung der Zelle bleibt fast gleich. Es strömen nun Kalziumionen in die Zelle. Am Ende der Plateauphase strömen Kaliumionen aus, bis die Zelle wieder entspannt ist. Jetzt strömt Natrium aus und Kalium wieder ein – die Zelle erlebt eine Ruhephase.

    Welche Antiarrhythmika gibt es?

    Antiarrhythmika greifen an verschiedenen Stellen in diese komplexen Vorgänge ein,

    Natriumkanalblocker bremsen den Transport von Natriumionen in die Zelle, indem sie die entsprechenden Kanäle beeinflussen. Die Plateau-Phase wird verzögert.

    Kaliumkanalblocker bremsen das Ausströmen der Kaliumionen, sodass sie Plateauphase verlängert wird.
    Betablocker hemmen über die Beeinflussung des Sympathikus die Wirkung von Noradrenalin und Adrenalin. Sie stabilisieren quasi die Ruhephase der Zellen, sodass diese nicht zusätzlich kontrahieren. Pulsfrequenz und Blutdruck sinken, ebenso die Schlagkraft und Erregbarkeit des Herzens.

    Kalziumkanalblocker (auch als Kalziumantagonisten bezeichnet) beeinflussen den Einstrom von Kalziumionen in die Zelle. Das passiert auch am Sinus-Knoten, dem Taktgeber des Herzens, und dem AV-Knoten, der für das Zusammenspiel von Vorhöfen und Herzkammern wichtig ist.  Dadurch verzögert sich die Erregungsbildung bzw. -weiterleitung.

    Andere Antiarrhythmika wirken auf anderen, teilweise noch nicht vollständig bekannten Wegen auf den Herzrhythmus. Im Folgenden ein paar Beispiele:

    Adenosin bindet an den A1-Adenosinrezeptor und blockiert so kurzfristig die AV-Überleitung.

    Herzglykoside beeinflussen das Natrium-Kalium-Gleichgewicht der Herzmuskelzellen und werden in Kombination mit Betablockern oder speziellen Kalziumkanalblockern eingesetzt.

    Atropin gehört zu den Parasympatholytika, die dämpfend auf den Parasympathikus wirken und in der Folge einen verlangsamten Herzschlag  beschleunigen.

    Adrenalin und Noradrenalin (Sympathomimetika) regen den Sympathikus an und beschleunigen den Herzschlag.

    Beim Aufbau der elektrischen Potentiale, die letztlich den Herzschlag bestimmen, spielt auch Magnesium eine Rolle. Es ist neben Kalium ein Natrium-Gegenspieler. Eine Gabe von Magnesium ist bei manchen Herzrhythmusstörungen sinnvoll.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Die Nebenwirkungen von Antiarrhythmika hängen vom jeweiligen Wirkstoff ab. Schwindel, Verstopfungen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Sehstörungen treten bei vielen dieser Medikamente als mögliche Nebenwirkung auf.

    Da die Vorgänge, die den Herzschlag regeln, komplex sind und von fein justierten Ionenströmen abhängen, kann ein Antiarrhythmikum selbst zusätzliche bzw. andere Herzrhythmusstörungen verursachen.

    Das sollten Sie beachten

    Halten Sie sich sorgfältig an die Einnahmevorschriften. Antiarrhythmika können mit vielen Medikamenten wechselwirken, informieren Sie deshalb Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin über alle Medikamente und Präparate, die Sie einnehmen, auch über frei verkäufliche.

    Wenn es Probleme gibt oder Sie Fragen haben: Besprechen Sie dies bitte immer mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin!

    Kontrollen

    Wegen des Risikos, dass ein Antiarrhythmikum eine Herzrhythmusstörung auslöst, muss der bzw. die Betroffene vor allem am Anfang der Therapie daraufhin überwacht werden. Die Kontrolle erfolgt unter anderem mittels EKG (Elektrokardiogramm) und der Bestimmung von Elektrolyten oder des Plasmaspiegels des Wirkstoffs.

    Ob und, falls ja, welche weiteren Kontrolluntersuchungen notwendig sind, hängt vom speziellen Medikament ab.

    Beispiele

    Natriumkanalblocker: Chinidin, Lidocain, Propafenon

    Betablocker: Propranolol, Sotalol

    Kaliumkanalblocker: Amiodaron, Ibutilid (nur bei Vorhofflimmern oder -flattern)

    Kalziumkanalblocker: Diltiazem, Verapamil
    Andere: Digoxin

     

  • Beta-Blocker

    Beta-Blocker (ß-Blocker) werden auch Beta-Rezeptorblocker oder Beta-Adrenozeptorblocker genannt. Sie können u. a. eingesetzt werden bei

    Häufig werden Beta-Blocker mit anderen Medikamenten kombiniert, z. B. mit ACE-Hemmern und gegebenenfalls mit harntreibenden Medikamenten (Diuretika).

    So wirken Beta-Blocker

    Bei einer Aktivierung eines bestimmten Teils des vegetativen Nervensystems, dem so genannten Sympathikus – beispielsweise bei Stress – sorgen Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin dafür, dass der Körper auf Kampf oder Flucht vorbereitet wird: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt.

    Beta-Blocker dämpfen die Aktivierung des Sympathikus. Sie blockieren die Beta-Rezeptoren und hemmen so die Wirkung von Noradrenalin und Adrenalin: Pulsfrequenz und Blutdruck sinken, ebenso die Schlagkraft und Erregbarkeit des Herzens.

    Der Herzmuskel arbeitet effektiver, die Pumpfunktion bessert sich, der Sauerstoffbedarf des Herzens sinkt und das Herz kann sich erholen. Beta-Blocker sorgen bei Herzinsuffizienz dafür, dass der Herzmuskel sich nicht weiter vergrößert.

    Beta-Blocker können die Prognose bei Herzinsuffizienz, bei koronarer Herzkrankheit und nach einem Herzinfarkt sowie bei Bluthochdruck verbessern.

    Selektive Beta-Blocker

    Im Körper gibt es verschiedene Rezeptoren für Adrenalin: Die ß1-Adrenorezeptoren Adrenorezeptoren finden sich vor allem in Herz, Niere und Fettgewebe und wirken beispielsweise auf die Herzleistung. Andere, wie die ß2-Adrenozeptoren u. a. in Bronchien und Blutgefäßen, wirken beispielsweise auf die Bronchialmuskulatur.

    Nichtselektive Beta-Blocker wirken auf beide Rezeptoren. Selektive Beta-Blocker wirken nur auf den ß1-Rezeptor und damit v. a. auf das Herz. Besonders hilfreich sind auch Beta-Blocker, die zusätzlich die Blutgefäße erweitern.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Es kann anfangs und meist vorübergehend u. a. zu Müdigkeit, Leistungsminderung und Blutdruckabfall kommen. Gelegentlich treten z. B. Schwindel, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Potenzstörungen auf. Seltene Nebenwirkungen sind u. a. ein zu langsamer Herzschlag und depressive Verstimmungen. Bei Asthma-Patienten und -Patientinnen können bei Einnahme von nicht-selektiven Beta-Blockern auch Asthma-Beschwerden auftreten.

    Das sollten Sie wissen

    Die Behandlung beginnt meist mit einer sehr niedrigen Dosis, die allmählich bis zu einer ausreichend hohen Dosis gesteigert wird.

    Wenn es Probleme gibt oder Sie Fragen haben: Wenden Sie sich bitte immer an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin!

    Kontrollen

    Es ist wichtig, dass Beschwerden und die Symptome einer Herzschwäche (wie Gewichtszunahme und Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen), Blutdruck und Puls überwacht werden.

    Beispiele

    Nicht-selektive Betablocker: Propanolol, Pindolol, Sotalol und Bopindolol

    Häufig eingesetzte Beta1-selektive Beta-Blocker: Atenolol, Bisoprolol und Metoprolol

    Weitere Betablocker: Carvedilol, Labetalol

  • Digitalis-Herzglykoside

    Digitalis ist eines der ältesten Herzmittel überhaupt. Gewonnen wurde es früher aus dem Fingerhut. Glykoside sind Substanzen, die mit Zuckermolekülen (Zucker = Glukose) verbunden sind.

    Digitalisglykoside werden bei fortgeschrittener Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit bestimmten Herzrhythmusstörungen, bei denen das Herz zu schnell schlägt (Tachykardien) – v. a. Vorhofflimmern –, eingesetzt, oft in Kombination mit ACE-Hemmern, Beta-Blockern und/oder Diuretika.

    So wirken Herzglykoside

    Herzglykoside binden an ein Membranprotein in den Herzmuskelzellen, dessen Funktion dadurch gedämpft wird: In der Folge steigt die Menge von Natrium in der Zelle, Kalzium verbleibt in der Zelle.

    Digitalis steigert so die Kontraktionskraft des Herzens, also die Leistung des Herzmuskels. Nun wird mit jedem Schlag mehr Blut ausgeworfen. Die Erregungsleitung wird verlangsamt, dadurch sinkt die Herzschlagfrequenz.

    Die Wirkung der Herzglykoside hängt stark von der eingesetzten Dosis ab. Bei einer Überdosierung kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Störungen des Mineralstoffhaushalts können die Wirkung von Herzglykosiden verändern.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Digitalisglykoside können zu Störungen des Herzrhythmus führen. Vor allem bei Überdosierung kann es auch zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Psychosen, Störungen des Farbsehens und allgemeinen Sehstörungen kommen.

    Das sollten Sie wissen

    Es ist besonders wichtig, dass Sie die vorgeschriebene Dosierung genau einhalten, denn der Abstand zwischen wirksamer Dosis und Überdosis ist schmal. Sonst kann es im schlimmsten Fall zu einer Vergiftung mit den genannten Symptomen kommen. Falls Sie einmal eine Tablette vergessen, nehmen Sie daher bei der nächsten Einnahme auf keinen Fall die doppelte Dosis ein!

    Wenn es Probleme gibt oder Sie Fragen haben: Wenden Sie sich bitte immer an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin!

    Kontrollen

    Regelmäßig sollte der Medikamentenspiegel, also die Menge des Medikaments im Blut, bestimmt werden, um die optimale individuelle Dosis zu finden und Überdosierungen zu vermeiden.

    Beispiele

    Digoxin, Digitoxin

  • Diuretika

    Diuretika können z. B. eingesetzt werden bei Bluthochdruck und Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Häufig werden Diuretika mit anderen Medikamenten kombiniert, z. B. mit ACE-Hemmern und mit Beta-Blockern.

    So wirken Diuretika

    Diuretika helfen den Nieren, mehr Wasser und Salz im Urin auszuscheiden. Sie wirken also harntreibend („Wassertabletten“).

    Viele Menschen mit einer Herzschwäche leiden an Flüssigkeitsansammlungen in den Füßen, an den Knöcheln und Unterschenkeln. Auch „Wasser in der Lunge“, das zu Kurzatmigkeit führen kann, tritt häufig auf. Unter der Behandlung mit Diuretika gehen Flüssigkeitsansammlungen in Beinen und Füßen, aber auch in der Lunge, zurück, das Gewicht nimmt durch Ausscheidung von Flüssigkeit über den Harn ab. Die Patienten bekommen wieder leichter Luft und können sich besser belasten. Zur Entlastung eines geschwächten Herzmuskels kann die Einnahme von Diuretika auch sinnvoll sein, wenn Sie keine Ödeme bemerken.

    Durch die verstärkte Ausscheidung von Flüssigkeit und Salz unter der Behandlung wird das Flüssigkeitsvolumen in den Blutgefäßen verringert. Der Gefäßwiderstand nimmt ab und der Blutdruck sinkt.

    Es gibt verschiedene Arten von Diuretika, die sich in ihrer Wirksamkeit und ihrem Einfluss auf den Mineralstoffhaushalt unterscheiden. Dazu gehören die Schleifendiuretika, Aldosteron-Antagonisten, Kalium sparende Diuretika und Thiazide. Manche Diuretika können miteinander kombiniert werden, um die Wasserausscheidung zu verbessern und gleichzeitig auch die Nebenwirkungen zu vermindern.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Diuretika können dazu führen, dass sich die Menge an Mineralien im Blut verändert – wie Kalium, Natrium oder Magnesium. Als Folge können u. a. Herzrhythmusstörungen auftreten, z. B. bei zu niedrigen Kaliumwerten im Blut, wenn sehr viel des Mineralstoffs über die Niere ausgeschieden wird. In diesem Fall kann die Ärztin bzw. der Arzt die Behandlung auf ein anderes Medikament umstellen oder Kalium in Tablettenform zuführen. Es gibt Diuretika, die nicht zu einer vermehrten Kaliumausscheidung führen. Man spricht hier von Kalium sparenden Diuretika.

    Weitere mögliche Nebenwirkungen des Mangels an Mineralien im Blut sind u. a. Durst und nächtliche Wadenkrämpfe. Im Extremfall – bei einem großen Wasserverlust – kann es zu einer Austrocknung kommen. Auch Blutgerinnsel (Thrombosen) können entstehen.

    Das sollten Sie wissen

    Diuretika werden meist nur in niedriger Dosierung verordnet. Ein vermehrter Harndrang ist erwünscht und zeigt, dass die Medikamente wirken. Häufig wird eine Einnahme am Morgen empfohlen, um die Nachtruhe nicht durch den gesteigerten Harndrang zu stören. Eine verringerte Trinkmenge ersetzt nicht die Einnahme des Diuretikums und schadet außerdem den Nieren.

    Wenn sich das Körpergewicht ändert (d. h. durch Wassereinlagerung zunimmt oder durch Wasserausscheidung abnimmt), kann in Absprache mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt die Dosis des Diuretikums angepasst werden. Dies gilt auch, wenn Sie zunehmende Kurzatmigkeit oder Schwellungen in den Beinen bemerken. Bisweilen ist dann eine Dosissteigerung hilfreich.

    Wichtig ist, dass Sie mit dem Arzt bzw. der Ärztin darüber sprechen, wenn Sie weiterhin unverändert unter Beschwerden leiden.

    Wenn es Probleme gibt oder Sie Fragen haben: Wenden Sie sich bitte immer an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin!

    Kontrollen

    Bei der Einnahme eines Diuretikums müssen bestimmte Mineralstoffe im Blut regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem ist eine tägliche Gewichtskontrolle besonders wichtig, um eine „Überwässerung“ rechtzeitig zu erkennen, die Zeichen einer zunehmenden Herzschwäche ist.

    Da zu Beginn der Behandlung das Risiko für eine Thrombose hoch ist, werden anfangs ggf. vorbeugend Thrombosespritzen gegeben.

    Beispiele

    Schleifendiuretika: Furosemid, Torasemid

    Kalium sparende Diuretika: Amilorid, Triamteren,

    Aldosteron-Antagonisten: Spironolacton, Eplerenon

    Thiazide: Hydrochlorothiazid, Xipamid

  • Kalziumkanalblocker

    Kalziumkanalblocker verändern die Konzentration von Kalziumionen innerhalb der Zelle. Dadurch werden die Blutgefäße erweitert und der Herzschlag verlangsamt.

    Sie kommen bei Hypertonie und bestimmten Herzrhythmusstörungen zum Einsatz, oftmals auch in Kombination mit anderen Bluthochdruckmedikamenten wie ACE-Hemmern und Angiotensinrezeptor-Blockern.

    Kalziumkanalblocker werden auch Kalziumantagonisten oder Kalziumblocker genannt und sind eine der fünf großen Substanzklassen zur Behandlung von Bluthochdruck.

    So wirken Kalziumkanalblocker

    Kalzium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und hat verschiedene Funktionen im Körper. Viele wissen um die Wirkung von Kalzium auf die Knochenbildung. Kalzium dient aber auch als Botenstoff für Zellen und spielt daher eine wichtige Rolle für die Kontraktion des Herzmuskels und die Blutdruckregulation.

    Kalzium-Ionen können über spezielle Kanäle in die Zelle gelangen. Dort lösen sie bestimmte Reaktionen aus, die mitunter zu einer Steigerung des Blutdruckes führen können.

    Hier setzen die Kalziumkanalblocker an. Sie hemmen den Einstrom von Kalzium-Ionen durch den Zellkanal und können so zu einer Gefäßerweiterung und einer damit verbundenen Blutdrucksenkung führen.

    Kalziumantagonisten beeinflussen aber auch das Herz: Das Herz schlägt langsamer, die Blutgefäße des Herzens erweitern sich und das Herz benötigt weniger Sauerstoff.

    Je nach Wirkungsort können Kalziumantagonisten in zwei Gruppen unterteilt werden:

    • Dihydropyridine (z. B. Nifedipin, Amlodipin, Felodipin) binden an den sogenannten L-Typ-Kalziumkanälen und wirken vorwiegend im arteriellen System. Sie erweitern die Blutgefäße und senken somit den Blutdruck. 
    • Nicht-Dihydropyridine (Verapamil und Diltiazem) binden an den T-Typ-Kalziumkanal und wirken auf die Schlagkraft des Herzmuskels. Das Herz schlägt folglich langsamer und der Blutdruck sinkt. Diese Gruppe wird auch bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Schwindel und ein Wärmegefühl im Gesicht (Flush). Weitere Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung und Übelkeit. Aufgrund ihrer gefäßerweiternden Wirkung können Kalziumkanalblocker einen starken Blutdruckabfall sowie Ödeme an Unterschenkeln und Fußknöcheln bewirken.

    Da Kalziumantagonisten auch auf den Herzmuskel wirken, kann es zu einem verlangsamten Herzschlag, einer verstärkten Wahrnehmung des Herzschlages oder zu Herzrasen kommen.

    Sehr selten kann es zu ausstrahlenden Schmerzen hinter dem Brustbein kommen. In diesem Fall sollte unverzüglich ein Arzt oder Notarzt kontaktiert werden!

    Das sollten Sie beachten

    Da Kalziumkanalblocker vom Nicht-Dihydropyridin-Typ den Herzschlag beeinflussen, müssen sie bei einer bestehenden Herzinsuffizienz mit äußerster Vorsicht eingesetzt werden.

    Außerdem sollten Verapamil und Diltiazem nicht mit Betablockern kombiniert werden, da die Kombination zu Herzrhythmusstörungen, einer Herzschwäche oder einer starken Verlangsamung des Herzschlages führen kann.

    Kontrollen

    Wichtig sind regelmäßige Blutdruck-, Puls- und EKG-Kontrollen sowie die Überprüfung von Leber- und Nierenfunktion.

    Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können die Wirkung von Kalziumkanalblockern verstärken, daher sollte der Arzt bzw. die Ärztin über alle eingenommenen Arzneimittel – auch frei verkäufliche – informiert werden.

    Wenn es Probleme gibt oder Sie Fragen haben: Wenden Sie sich bitte immer an Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt!

    Beispiele

    Nifedipin, Amlodipin, Verapamil, Diltiazem

  • Neprilysin-Inhibitoren (ARNI)

    Ein Neprilysin-Inhibitor kann bei Herzinsuffizienz mit einer verminderten Pumpleistung des Herzens in Kombination mit einem Angiotensin-Rezeptorblocker eingesetzt werden. Angiotensin-Neprilysin-Inhibitoren (kurz ARNI) entlasten das Herz und verbessern die Pumpfunktion. 

    So wirken Neprilysin-Inhibitoren

    Der Neprilysin-Inhibitor schützt gefäßerweiternde Eiweiße wie ANP, BNP und CNP davor, von dem Enzym Neprilysin abgebaut zu werden. Dadurch steigt der Spiegel dieser vasoaktiven Peptide, die Blutgefäße weiten sich, die Nierentätigkeit wird angekurbelt und Natrium wird vermehrt ausgeschieden. All dies wirkt dem schleichenden Umbau des Herzmuskels entgegen, der typischerweise im Zuge der Herzinsuffizienz stattfindet.

    Kurz gesagt, der Neprilysin-Inhibitor wirkt herzschützend und entwässernd. Der Wirkstoff allein hat aber keine blutdrucksenkende Wirkung und wird nur zusammen mit einem Angiotensin-Rezeptorblocker eingesetzt.

    Mögliche Nebenwirkungen

    Das Kombipräparat kann den Blutdruck häufig so stark senken, dass Beschwerden aufgrund niedrigen Blutdrucks in Erscheinung treten. Die Nieren können in ihrer Funktion gestört werden und die Kaliumkonzentration im Blut kann zu stark ansteigen. Husten, Anämie und zeitweilige Schwellungen, vor allem an Gesicht und Lippen (Angioödeme) wurden auch beobachtet.

    Das sollten Sie wissen

    Der Neprilysin-Inhibitor wird nur als Kombipräparat eingesetzt. Der Wirkstoff ist noch relativ neu, daher liegen kaum Daten zur Langzeitsicherheit vor. Bei Patienten mit stark fortgeschrittener Herzschwäche (NYHA-Klasse IV) ist Vorsicht geboten. Eine gleichzeitige Anwendung mit Statinen sollte sorgfältig überwacht werden.

    Kontrollen

    Blutdruckmessungen, Überwachung des Kaliumspiegels im Blut, Kontrolle der Nierenfunktion

    Beispiele

    Sacubitril (nur zusammen mit Valsartan)

  • SGLT2-Hemmer

    SGLT2-Hemmer sind ursprünglich blutzuckersenkende Diabetes-Medikamente, die sich jedoch auch als wirksam bei Herzschwäche erwiesen haben. Sie sind die ersten Medikamente, die auch zur Therapie von diastolischer Herzschwäche (HFpEF) geeignet sind. Sie werden in diesen Fällen in Kombination mit anderen Herz-Kreislauf-Medikamenten eingesetzt.

    So wirken SGLT2-Hemmer

    Glukose wird normalerweise über den Urin ausgeschieden. Ein Protein, das sogenannte SGLT2, sorgt dafür, dass der Körper auf diesem Weg nicht den gesamten Zucker verliert, indem es einen Teil der Glukose aus einer Vorstufe des Harns zurück ins Blut transportiert. Wenn der Zuckerspiegel hoch ist, wird so auch viel Glukose zurücktransportiert. SGLT2-Hemmer bremsen das Protein aus und verringern so den Rücktransport – der Blutzuckerspiegel sinkt. Bei Nichtdiabetikern Es tritt in der Regel jedoch keine Unterzuckerung einauf, auch bei Nichtdiabetikern nicht..

    Außerdem findet eine mäßige Blutdrucksenkung statt und einige SGLT2-Hemmer wirken unterstützend auf Herz- und Nierenfunktion. Diese Wirkungen treten unabhängig vom Diabetes auf, was auch auf andere Wirkmechanismen als den über die Niere hinweist.

    Mögliche Nebenwirkungen

    SGLT2-Hemmer sind meist sehr gut verträglich. Durch die erhöhte Zuckerausscheidung über den Urin steigt das Risiko für Infektionen der Harnwege und im Intimbereich. Außerdem wird die Urinproduktion angeregt, häufigeres Wasserlassen wiederum kann zu Dehydratation (Austrocknung) und Blutdruckabfall führen.

    Eine schwere aber seltene Nebenwirkung sowohl bei Diabetespatienten als auch Nichtdiabetikern sind Ketoazidosen. Dies ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der durch den Abbau von Fetten vermehrt Ketone gebildet werden, die zu einer Übersäuerung des Blutes führen.

    Das sollten Sie beachten

    Achten Sie besonders sorgfältig auf die Intimhygiene und reagieren Sie bereits bei leichten Anzeichen einer Infektion (Jucken, Brennen) z. B. mit einem Arztbesuch. Sie sollten sich umgehend in ärztliche Therapie begeben, wenn Sie starke Schmerzen, Druckschmerzen, Rötungen oder Schwellungen im Intimbereich wahrnehmen und diese Symptome mit Fieber oder Unwohlsein einhergehen.

    Gleichen Sie vermehrte Flüssigkeitsausscheidung durch Trinken aus. Essen Sie am Abend nicht zu viele Kohlenhydrate oder zu süß, das könnte zu verstärktem nächtlichen Harndrang führen.

    Falls Sie bereits blutdrucksenkende Medikamente nehmen, behalten Sie Ihren Blutdruck im Auge. Besprechen Sie ggf. eine Anpassung der Blutdruckmedikamente mit Ihrem Arzt.

    In seltenen Fällen wurde eine Stoffwechselstörung durch Insulinmangel sowie Leberfunktionsstörungen beobachtet.

    Kontrollen

    Spezielle Kontrollen sind nicht nötig. Blutdruck und Blutzucker sollten im Blick behalten werden.

    Beispiele

    Zur Therapie von Herzschwäche: Empagliflozin, Dapagliflozin

Blutgerinnungs- und Plättchenhemmer („Blutverdünner“)

Bei bestimmten Herzerkrankungen müssen Sie Medikamente nehmen, mit denen die Fähigkeit zur Blutgerinnung oder zur Zusammenballung der Blutplättchen (Thrombozyten) herabgesetzt wird. Damit soll verhindert werden, dass sich Blutgerinnsel (Thromben) bilden, die die Blutgefäße verstopfen können und zu einer Minderdurchblutung von Organen führen. Landläufig werden diese Medikamente deshalb auch als „Blutverdünner“ bezeichnet, auch wenn das Blut nicht wirklich „verdünnt“ wird.

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Medikamente, die den Blutfettspiegel senken

Die Blutfette erfüllen wichtige Aufgaben im Körper, ist ihre Konzentration im Blut zu hoch, begünstigen sie jedoch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu diesen Lipiden (Fetten) gehören unter anderem Cholesterin, hier vor allem das LDL-Cholesterin, die Triglyzeride und das Lipoprotein A.

Alle Blutfette werden vom Körper selbst hergestellt und z. T. auch aus der Nahrung aufgenommen. Produktion und Aufnahme einerseits und Abbau und Ausscheidung andererseits stehen in einem Gleichgewicht. Wenn dieses gestört ist, kommt es zu den erhöhten Werten.

Die wichtigsten Cholesterinsenker sind derzeit die Statine. Sie werden oft mit anderen Blutfettsenkern (Lipidsenkern) kombiniert.

Mehr zu Lipidsenkern

Medikamente, die den Blutzuckerspiegel senken

Dauerhaft hohe Blutzuckerwerte schädigen die Gefäße. Wenn die Werte nicht ausreichend durch einen gesunden Lebensstil gesenkt werden können, kommen Antidiabetika in Tablettenform und/oder Insulin zum Einsatz.

Lesen Sie dazu unseren Magazinbeitrag „Blutzuckersenkende Medikamente bei Diabetes“.

Tipps zur Einnahme von Herzmedikamenten

Was sollten Sie beachten, wenn Ihnen Medikamente verordnet werden?

  • Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig, pünktlich und in der verordneten Dosis ein. Achten Sie darauf, ob Sie die Medikamente vor oder nach dem Essen einnehmen sollen. Dies ist wichtig, damit die Tabletten optimal wirken können.
  • Falls Sie mehrere Tabletten einnehmen müssen, können Sie die Tagesdosis in kleinen Pillenschachteln vorbereiten, die Sie überall hin mitnehmen können. Nehmen Sie auch immer Ihren Medikamentenplan mit.
  • Wenn Sie einmal vergessen, Ihr Medikament zu nehmen, sollten Sie die Dosis nicht bei der nächsten Einnahme verdoppeln. Bitte beachten Sie die Packungsbeilage!
  • Bitte verlieren Sie nicht zu schnell die Geduld, wenn die erhoffte Besserung nicht sofort eintritt. Manche Medikamente benötigen einige Zeit, bis sie optimal wirken. In seltenen Fällen kann es sogar sein, dass Sie zunächst eine Verschlechterung Ihrer Beschwerden bemerken. Den Nutzen dieses Medikamentes spüren Sie häufig erst, wenn Sie es längere Zeit einnehmen.
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente auch dann weiter in der verordneten Dosis ein, wenn Sie sich wohl fühlen oder nur noch geringe Beschwerden haben, denn Sie verdanken Ihr Wohlbefinden der Wirkung Ihrer Medikamente!
  • Über die wichtigsten Nebenwirkungen sollten Sie Bescheid wissen. Wenn Sie solche bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
  • Bitte teilen Sie Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt alle Medikamente mit, die Sie einnehmen. Viele, auch rezeptfrei erhältliche Medikamente, wie beispielsweise Schmerz-, Rheuma- oder Vitaminpräparate, können die Wirkung von Herz-Kreislauf- und gerinnungshemmenden Medikamente stören und dürfen nicht gleichzeitig eingenommen werden. Man kann auf andere Medikamente ausweichen.
  • Denken Sie rechtzeitig daran, sich ein neues Rezept ausstellen zu lassen.
  • Gehen Sie regelmäßig zur Kontrolle Ihrer Laborwerte. So können Nebenwirkungen, wie beispielsweise Verschiebungen im Mineralstoffhaushalt (Kalium, Natrium u. Ä.) durch entwässernde Mittel (Diuretika), frühzeitig erkannt und behandelt werden.
  • Treten neue Beschwerden auf oder verschlechtern sich Ihre Beschwerden, suchen Sie bitte ärztliche Hilfe.

Was tun bei Nebenwirkungen?

Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt darüber, wenn Sie Beschwerden haben, die mit der Medikamenteneinnahme zu tun haben könnten: Nur so kann die für Sie optimale Medikation gefunden werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Ihre durch Nebenwirkungen ausgelösten Beschwerden zu reduzieren.

  • Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt kann in bestimmten Fällen ein anderes Medikament verschreiben.
  • Man kann verschiedene Medikamente miteinander kombinieren. Dadurch kann die Dosis der einzelnen Präparate vermindert werden, wodurch auch die Nebenwirkungen vermindert werden.
  • Leiden Sie unter Nebenwirkungen, ist dies kein Grund, sofort die Medikamente abzusetzen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, ob Sie die Medikamente z. B. zu einer anderen Tageszeit einnehmen können, an der die Nebenwirkungen Sie weniger belasten.
  • Vorsicht ist geboten, wenn sich Beschwerden verschlechtern oder neue Beschwerden auftreten. Suchen Sie bitte ärztliche Hilfe.