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Nach Einsetzen eines Therapiesystems: Zurück in den Alltag

Die erste Zeit nach Einsetzen eines Therapiesystems bedeutet, sich auf die neue Situation einzustellen. Im Folgenden finden Sie Hinweise, worauf Sie nach der Operation achten müssen und was Sie für den kommenden Alltag berücksichtigen sollten.

Auf die Wunde achten!

Wenden Sie sich an die Ärztin bzw. den Arzt, wenn Sie Schwellungen, Rötungen oder Absonderungen von Körperflüssigkeit aus der Implantationsstelle bemerken oder Sie Fieber bekommen, das nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen zurückgeht!

In der ersten Zeit, nachdem die Wunde verheilt ist, sollten Sie noch keine schweren Lasten tragen, auf der Seite des Aggregats vier Wochen lang ruckartiges Bewegen des Armes nach oben über den Kopf unterlassen und keine „Überkopfarbeiten“ (z. B. Gardinen aufhängen) ausführen.

Herzrehabilitation

In einer Reha erhalten Sie medizinische Hilfe, um wieder im Alltag zurechtzukommen. Sie lernen, wie weit Sie sich körperlich belasten können (und sollen!), um Ihr Herz zu unterstützen. Auch das Einüben einer gesunden Lebensweise gehört zu den Reha-Maßnahmen. Außerdem erfahren Sie spezielle Dinge, die Sie im Umgang mit dem Therapiesystem beachten sollten.

Mehr zum Thema Rehabilitation finden Sie an dieser Stelle auf Kardionet.

Für den kommenden Alltag

Themen, die Sie mit dem Arzt bzw. der Ärztin besprechen sollten:

  • Was mache ich im Notfall? Wen kann ich anrufen, was müssen die Helfer wissen?
  • Welcher Sport ist für mich geeignet? Kann mein Therapiegerät eventuell für meine sportlichen Aktivitäten individuell programmiert werden?
  • Darf ich Auto fahren
  • Kann ich verreisen? Was für Urlaubsziele sollte ich meiden?
  • Was muss ich im Beruf beachten?

Übrigens: Ihr Liebesleben wird von einem Defibrillator oder einem CRT normalerweise nicht beeinträchtigt. Die Beschleunigung des Herzschlags bei sexuellen Aktivitäten ist nicht stärker als bei gewöhnlicher sportlicher Betätigung. Ihr Arzt kann anhand von Belastungstests im Krankenhaus das System so einstellen, dass Sie während des Sex keine Schocktherapie bekommen. Sollte es dennoch zu einer Schockabgabe kommen, ist Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin dadurch aber nicht gefährdet. Informieren Sie Ihren Arzt darüber, wenn Sie während des Geschlechtsverkehrs eine Therapie erhielten, dann kann er das System gegebenenfalls umprogrammieren.

Vorsicht beim Einkaufen: Elektromagnetische Diebstahlschleusen

Elektromagnetische Diebstahlschleusen an Ein- und Ausgängen von Kaufhäusern und öffentlichen Bibliotheken können Ihr Therapiesystem kurzfristig beeinträchtigen, wenn Sie sich innerhalb des Überwachungsbereichs befinden (die Systeme sind zumeist an den Ein- und Ausgangstüren angebracht). Diese Schleusen bestehen aus einer oder zwei Säulen und können auch getarnt sein. Gehen Sie einfach mit normaler Geschwindigkeit hindurch und halten Sie sich nicht länger in deren unmittelbarer Nähe auf. 

Mehr zum Thema „Umgang mit Elektrogeräten“ finden Sie hier.

Bitte beachten Sie:

  • Benachrichtigen Sie Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt, wenn Sie etwas Ungewöhnliches bemerken, beispielsweise wenn neue oder auch bekannte Beschwerden (wie Kurzatmigkeit, Schwindel, Benommenheit oder andere) auftreten!
  • Wenden Sie sich an Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt, wenn das Aggregat piept oder andere Töne von sich gibt! Dies kann u. a. bedeuten, dass Ihr Therapiesystem demnächst ausgetauscht werden muss oder die automatische Selbstkontrolle des Systems eine Auffälligkeit festgestellt hat. Manche ICDs reagieren mit Piepen auf starke Magnetfelder.

Für den Notfall

Wenn das Gerät nicht wie vorgesehen funktioniert oder wegen der Grunderkrankung ein Notfall eintritt, sollten Sie und die Menschen um Sie herum schnell reagieren können. Deshalb:

  • Informieren Sie Personen in Ihrem privaten und beruflichen Umfeld darüber, dass Sie ein Therapiesystem tragen. Erklären Sie, was in einem Notfall zu tun ist.
  • Haben Sie Notfallnummern parat. Außer der 112 sind das vor allem Telefonnummern von Ärzten oder Zentren, die auf Patienten mit Therapiesystem spezialisiert sind.
  • Tragen Sie auf allen Wegen außer Haus Ihren Patientenausweis bei sich! Darin stehen wichtige Informationen, die Rettungskräfte brauchen könnten.

Vorsorge

Ein Herznotfall kann schnell zu einer Situation führen, in der Sie nicht mehr handlungsfähig sind. Deshalb:

  • Legen Sie fest, wer im Ernstfall informiert werden soll.
  • Bringen Sie alle wichtigen Dokumente in einer Notfallbox, Notfalltasche oder Ähnlichem unter, damit im Ernstfall alles griffbereit ist.
  • Legen Sie in einer Betreuungsverfügung fest, wer sich in Ihrem Auftrag um Ihre Belange kümmern soll. Auch Vollmachten für einzelne Aufgaben (z. B. Kontovollmacht) sind sinnvoll.
  • Stellen Sie in einer Patientenverfügung Ihre Wünsche hinsichtlich intensivmedizinischer Maßnahmen zusammen.

Für viele ist es zwar ein unangenehmes Thema, aber Sie sollten auch an Ihr Testament denken. Seinen letzten Willen zu formulieren heißt ja nicht, mit dem Leben bereits abzuschließen. Ganz im Gegenteil: Es hilft Ihnen, entspannter zu leben, da Sie alle Vorbereitungen für den Ernstfall getroffen haben.