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Ödeme der Arme und Beine

Geschwollene Beine oder Arme sind nicht nur ein Schönheitsmakel. Sie können auch auf ernsthafte Erkrankungen, z. B. des Herzens oder der Nieren hinweisen.

  • Was versteht man unter einem Ödem?

    Ödem stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Schwellung“. Mit „Ödem“ bezeichnet man in der Medizin eine Schwellung, die sich bildet, weil Flüssigkeit ins Gewebe eingelagert wird. Solche Flüssigkeitsansammlungen findet man am häufigsten als sogenannte periphere Ödeme an den Beinen (Beinödem), seltener auch an den Armen (Armödem). Grundsätzlich können Flüssigkeitsansammlungen jedoch auch in anderen Körperregionen auftreten, z. B. im Gesicht, in der Lunge, im Gehirn oder in der Bauchhöhle.

  • Ursachen

    Es gibt viele Ursachen, die zu geschwollenen Beinen führen können. Besonders häufig sind harmlose kleine Wasseransammlungen, die von selbst wieder verschwinden, wie geschwollene Füße und Knöchel bei langem Stehen und heißem Wetter. Ödeme können jedoch auch Anzeichen ernster Erkrankungen sein, die dringend behandelt werden müssen.

    • Bei Venenerkrankungen wie defekten Venenklappen und nach Venenthrombosen kann es zur Bildung eines Ödems kommen, weil sich das Blut in der Vene staut und Flüssigkeit aus den Gefäßen ins Gewebe gepresst wird. Wenn diese Ödeme nicht behandelt werden, besteht die Gefahr, dass sie chronisch werden und das betroffene Bein oder der betroffene Arm dick bleiben.
    • Bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) reicht die Leistung des Herzens nicht aus, um das Blut durch den Körper zu pumpen. Es kommt zu einem Rückstau des Blutes in den Körper und Flüssigkeit wird aus den Blutgefäßen ins Gewebe gedrückt.
    • Bei einer Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz) schwellen Arme oder Beine an, es kann sich auch Flüssigkeit in der Bauchhöhle ansammeln (Bauchwassersucht, Aszites).
    • Ist die Funktion des linken Herzens geschwächt, staut sich das Blut in die Lunge zurück. Der Druck in den Lungengefäßen steigt und Flüssigkeit wird ins Lungengewebe gedrückt. Dies kann zu einem akut lebensbedrohlichen Zustand, dem akuten Lungenödem führen.
    • Auch schwere Lungenerkrankungen können Ödeme in Beinen und Füßen verursachen, da der Druck in Lungen sehr hoch wird. Es kommt zu einem Blut-Rückstau im Herzen und in den Venen.
    • Ödeme können darüber hinaus durch Erkrankungen der Nieren und der Leber verursacht werden, ebenso durch einen Eiweißmangel im Blut.
    • Lymphödeme entstehen, wenn der Lymphfluss behindert ist, z. B. durch Tumoren oder nach (Krebs-)Operationen, bei denen Lymphknoten entfernt werden. Hier kann die Flüssigkeit aus den Lymphspalten nicht mehr abtransportiert werden.
    • Ödeme im Rahmen von allergischen Reaktionen bilden sich nicht aufgrund eines erhöhten Drucks in den Gefäßen, sondern, weil die Durchlässigkeit der Gefäße erhöht ist.
    • Auch verschiedene Medikamente können zu Flüssigkeitseinlagerungen ins Gewebe führen: u. a. Blutdruckmittel, Cortisonpräparate, Hormone, Antidepressiva.
  • Beschwerden

    Ödeme verursachen meist keine Schmerzen. Manchmal fällt Betroffenen zuerst auf, dass ihre Schuhe oder ihre Kleidung „zu eng“ geworden sind oder dass sie an Gewicht und/oder Umfang zunehmen. Oder sie entdecken weiche Schwellungen, die eindrückbar sind und bei denen die Delle durch das Eindrücken einige Sekunden bestehen bleibt. Die Haut im betroffenen Bereich ist gespannt und warm und die Gelenke im betroffenen Bereich lassen sich schlecht bewegen. Arme oder Beine sehen geschwollen aus und sie können sich schwer anfühlen.

    Ödeme bei Rechtsherzinsuffizienz beginnen in der Regel mit dicken Füßen und Knöcheln und steigen von hier aus auf und beziehen die Vorderseite der Unterschenkel mit ein. In Ruhe gehen die Schwellungen anfangs zurück. Die Betroffenen müssen nachts häufiger auf die Toilette, weil ein Teil der Flüssigkeit ausgeschieden wird.

    Bei einer ausgeprägten Herzinsuffizienz oder auch bei leberbedingten Ödemen schwellen nicht nur die Beine an. Es können sich auch mehrere Liter Flüssigkeit im Bauch ansammeln, die die Beweglichkeit des Zwerchfells einschränken und zu Atemnot und Husten führen.

    Das Lungenödem verursacht Atemnot und Husten bei Anstrengung, beim lebensbedrohlichen akuten Lungenödem verspüren die Betroffenen sehr starke Atemnot und husten meist schaumige und leicht blutige Flüssigkeit ab. Auch ein brodelndes Atemgeräusch ist hier typisch.

    Allergiebedingte Ödeme bilden sich häufig im Gesichtsbereich und meist treten weitere allergiebedingte Symptome, z. B. Kreislaufreaktionen oder Juckreiz auf. Gefährlich wird es, wenn das Ödem im Bereich des Kehlkopfes entsteht, denn dann besteht akute Erstickungsgefahr.

    Lymphödeme nach Operationen oder durch Tumoren breiten sich in der Regel vom Rumpf in die Körperperipherie aus.

  • Untersuchungen

    Besteht der Verdacht auf ein Ödem, wird der Arzt verschiedene Untersuchungen durchführen oder veranlassen, um die Ursache des Ödems zu finden. Neben einer genauen körperlichen Untersuchung und der Untersuchung der Schwellungen wird er nach der Krankengeschichte, speziell nach den typischen Krankheiten und Operationen fragen, die ein Ödem verursachen können.

    Laboruntersuchungen können dabei helfen, der Ödem-Ursache auf die Schliche zu kommen.

    Apparative Untersuchungen wie ein Elektrokardiogramm (EKG), die Echokardiografie (Herz-Echo), Lungenfunktionstests, Röntgenuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen oder die Computertomografie, manchmal auch eine Untersuchung der Herzkranzgefäße mit dem Herzkatheter oder eine Darstellung der Lymphgefäße können für die Diagnosestellung erforderlich sein.