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Carotissinussyndrom

Beim Carotissinussyndrom kommt es bei Druck auf den Blutdrucksensor im Carotissinus der Halsschlagader zu Schwindel und Ohnmachtsanfällen.

  • Was ist ein Carotissinussyndrom?

    Der Carotissinus ist eine kleine Gefäßaufweitung im Bereich der inneren Halsschlagader (Arteria carotis interna) jedes Menschen. Er liegt jeweils seitlich am Hals, ungefähr auf Höhe des Hemdkragens. Im Carotissinus sitzen wichtige Rezeptoren, die den Blutdruck regulieren. Steigt der Blutdruck an, werden diese Sensoren aktiviert und veranlassen eine Senkung der Herzfrequenz und des Blutdrucks. Dieser Mechanismus ist sehr sinnvoll, um einen zu starken Anstieg des Blutdrucks zu vermeiden.

    Beim Carotissinussyndrom sind die Blutdruck-Rezeptoren überempfindlich, d. h. sie werden nicht nur durch Schwankungen des eigenen Blutdrucks  aktiviert, sondern auch bereits bei geringem Druck von außen. So kann bei Patienten mit Carotissinussyndrom bereits ein einengender Hemdkragen, Rasieren am Hals oder sogar eine Kopfdrehung ausreichen, um die Blutdruck-Rezeptoren zu aktivieren und damit einen gefährlichen Abfall der Herzfrequenz und des Blutdrucks auszulösen.

    Das Carotissinussyndrom tritt vor allem bei älteren Menschen auf.

  • Beschwerden

    Typische Beschwerden beim Carotissinussyndrom sind Schwindel oder Ohnmachtsanfälle (Synkopen), die z. B. durch Drehbewegungen des Halses oder jeglichen Druck auf den Carotissinus (z. B. beim Rasieren oder durch einen engen Hemdkragen) ausgelöst werden.

  • Ursachen

    Häufige Ursache eines Carotissinussyndroms ist eine Gefäßverkalkung (Atherosklerose). Diese bedingt eine Zunahme der Empfindlichkeit der Druckrezeptoren am Carotissinus.

  • Untersuchungen

    Ergibt sich aufgrund des vom Patienten berichteten Beschwerdebildes der Verdacht auf ein Carotissinussyndrom, führt der Arzt bzw. die Ärztin den sogenannten Carotisdruckversuch durch. Hierbei massiert der Arzt den Carotissinus auf einer Halsseite, gleichzeitig wird der Blutdruck des Patienten gemessen und ein Elektrokardiogramm (EKG) angefertigt. Kommt es dabei zu einem Stillstand der Herzaktion und/oder einem starken Blutdruckabfall, besteht ein Carotissinussyndrom. Des Weiteren wird eine Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße durchgeführt, um den Blutfluss und das Ausmaß der Gefäßverkalkung (Atheroskleorse) zu bestimmen.

  • Behandlung

    Ziel der Therapie ist es, das Auftreten von Schwindel und Ohnmachtsanfällen zu verringern. So sollen auslösende Faktoren wie z. B. ein zu enger Hemdkragen oder zu starker Druck auf den seitlichen Hals bei der Rasur gemieden werden. Ist das Carotissinussyndrom sehr stark ausgeprägt, d. h. mit häufigen Ohnmachtsanfällen und einem längeren Aussetzen der Herzaktion, kann ein Herzschrittmacher erwogen werden.

  • Über diesen Artikel

    Autor: Redaktion / Nadine Großmann

    Erstellt: 03.02.2020

    Literatur: Herold G (Hrsg.) Innere Medizin. Herold G, Köln, 2020.

    Bildnachweis: Titelbild © EHStock / istockphoto.com