
Senkung der Blutfettwerte
Zu viel Cholesterin im Blut gilt als einer der stärksten Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen. Man muss allerdings zwischen dem sogenannten LDL-Cholesterin und dem HDL-Cholesterin unterscheiden. Und es gibt noch andere Blutfette, die bei der Herz-Kreislauf-Gesundheit eine Rolle spielen. In diesem Beitrag beantworten wir die Fragen:
Was sind Blutfette?
Im Alltag werden vor allem Cholesterin und Triglyceride als Blutfette bezeichnet. Sie sind jedoch nicht wasserlöslich und können deshalb nicht „pur“ mit dem Blut mitschwimmen. Darum verbinden sie sich mit speziellen Transporteiweißen zu Lipoproteinen. Dabei werden Cholesterin und/oder die Triglyceride von dem Eiweiß umhüllt. Wenn von Blutfetten die Rede ist, sind also eigentlich diese Lipoproteine gemeint.
Die Lipoproteine lassen sich nach ihrer Dichte einteilen. Diese hängt von der Zusammensetzung ab. Je mehr Triglyceride enthalten sind, desto geringer ist die Dichte, ein hoher Cholesterinanteil erhöht die Dichte. Mit aufsteigender Dichte sind das:
- Chylomikronen,
- VLDL (very low density lipoprotein),
- IDL (intermediate density lipoprotein),
- LDL (low density lipoprotein) und
- HDL (high density lipoprotein).
- Triglyceride
Triglyceride sind chemisch gesehen Fette, also Ester des dreiwertigen Alkohols Glycerin. Das heißt, an allen drei Kohlenstoffatomen des Glycerins ist jeweils eine Fettsäure gebunden. Diese Fettsäuren können unterschiedlich lang sein und chemisch gesättigt oder ein- oder mehrfach ungesättigt sein.
Triglyceride werden in der Leber gebildet und zum Großteil durch die Nahrung aufgenommen. Ungefähr 90 Prozent der Fette, die wir durch die Nahrung aufnehmen, nehmen wir in Form von Triglyceriden auf. Der Körper kann Triglyceride aus Zucker und Alkohol auch selbst herstellen.
Sie werden vor allem über Chylomikronen, VLDL (very low density lipoprotein) und IDL (intermediate density lipoprotein) zu den Zellen transportiert. Die Zellen benutzen Triglyceride, um daraus Energie zu gewinnen. Sie werden zur Bildung der Zellmembranen gebraucht und zur Aufnahme fettlöslicher Vitamine benötigt. Wenn wir mehr Energie aufnehmen, als wir verbrauchen, wird der Energieüberschuss im Fettgewebe eingelagert.
- Cholesterin
Cholesterin ist aus chemischer Sicht kein Fett, sondern lediglich fettartig. Korrekt ist die Einordnung bei den Styrolen, was auch den alternativen Namen Cholesterol erklärt. Im Körper wird die Substanz für vieles benötigt, zum Beispiel für den Aufbau der Zellmembranen, für die Nervenfunktion, die Produktion von Hormonen und andere Prozesse.
Den größten Teil des Cholesterins bildet der Körper selbst und zwar vor allem in der Leber. Außerdem wird Cholesterin mit der Nahrung aufgenommen. Mehr zum Cholesterin-Kreislauf im Magazin.
Merksatz. © dpmed Transportiert wird Cholesterin in erster Linie in den Lipoproteinen LDL (low density lipoprotein) und HDL (high density lipoprotein). Danach wird es auch oft in LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin unterteilt.
Für den Körper besteht der wichtigere Unterschied in der Funktion: LDL liefert das Cholesterin zu den Zellen, der Überschuss lagert sich oft an den Wänden der Blutgefäße ab. HDL holt überflüssiges Cholesterin ab – auch das, was sich bereits an der Blutgefäßwand angelagert hat – und schafft es zurück zur Leber. Deshalb gilt HDL-Cholesterin als das gute Cholesterin.
Mehr zu Cholesterin finden Sie hier.
- Lipoprotein(a)
Lipoprotein(a) – kurz: Lp(a) – ist ein spezielles LDL, das zusätzlich das Eiweiß Apoprotein(a) enthält. Apoprotein(a) bildet sich in der Leber, dort wird es auch in Lp(a) eingebaut.
Der Lp(a)-Blutspiegel ist in der Regel erblich bedingt. Einige Krankheiten können zu einem erhöhten Lipoprotein(a)-Wert führen, zum Beispiel Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenunterfunktion.
Lp(a) lagert sich bei Überschuss wie LDL an den Gefäßwänden ab. Das begünstigt Atherosklerose. Außerdem greift es in die Blutgerinnung ein und behindert das Auflösen von Blutgerinnseln (Thromben).
Wo kommen die Blutfette her?
Cholesterin und Triglyceride werden in der Leber gebildet. Einen kleinen Teil Cholesterin nehmen wir auch über die Nahrung auf. Bei den Triglyceriden ist der Anteil aus der Nahrung deutlich größer.
Wenn wir nur wenig Cholesterin durch das Essen aufnehmen, warum wirkt sich fettes Essen dann langfristig auf den Cholesterinwert aus?
Der Grund sind die Triglyceride. Von denen nehmen wir nämlich einen sehr großen Teil über die Nahrung zu uns, weil hier die Energie drinsteckt, die der Körper braucht. Der Stoffwechsel der Triglyceride ist aber mit dem Cholesterinstoffwechsel verwoben, sodass ein Überschuss dieser Fette auch zu einem erhöhten Cholesterinwert führt.
Und warum wirkt sich zu viel Süßes auf den Cholesterinwert aus?
Auch hier sind wieder die Triglycerid schuld. Zucker ist zwar ein guter Energielieferant für die Zellen, aber Überschüsse, die gerade nicht gebraucht werden, lassen sich schlecht einlagern. Deshalb kann der Körper aus Zucker und Alkohol Triglyceride herstellen, die er bei großem Energieangebot im Fettgewebe speichern kann. Tatsächlich wirkt sich dieser Prozess stärker auf den Triglycerid-Spiegel aus als Fette und Öle in der Nahrung.
Warum sind zu hohe Blutfettspiegel schädlich?
Die Hauptursache für Herzinfarkt und Schlaganfall ist Atherosklerose. Winzige Schäden an der innersten Gefäßwand führen dabei zur Einlagerung von Fetten und anderen Stoffen. Plaque entsteht und engt das Gefäß ein. Außerdem kann sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel bilden, das dann fortgetragen wird und ein Gefäß in Herz oder Hirn verstopft.
Je mehr Fette – speziell LDL und Lipoprotein(a) – im Blut vorhanden sind, desto mehr lagert sich ein. Außerdem lagert sich ein Überschuss an LDL auch an der gesunden Gefäßwand an und reizt sie, sodass ein weiterer Ausgangspunkt für die Bildung einer atherosklerotischen Plaque entsteht.
Wie kann ich die Blutfette beeinflussen?
An erster Stelle bei der Regulation der Blutfettwerte steht die Lebensweise. Das beginnt bei einer ballaststoffreichen, zuckerarmen Ernährung mit moderatem Fettanteil, der vor allem ungesättigte Fettsäuren enthält. Ausreichend Bewegung unterstützt einen ausgeglichenen Fettstoffwechsel. Bei Übergewicht kann Abnehmen langfristig Besserung bringen. Auch Rauchverzicht und eingeschränkter Alkoholkonsum sind gegebenenfalls hilfreich.
Für den Fall, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen, stehen blutfettsenkende Medikamente zur Verfügung.
Was gibt es für blutfettsenkende Medikamente?
Blutfettsenkende Medikamente (Lipidsenker) setzen an verschiedenen Stellen des Fettstoffwechsels an.
Die wichtigsten Cholesterinsenker sind derzeit die Statine. Sie werden oft mit anderen Blutfettsenkern (Lipidsenkern) kombiniert.
- Statine / CSE-Hemmer
Statine (auch CSE-Hemmer genannt) sind die Fettsenker mit den umfangreichsten klinischen Daten. Sie senken nicht nur den Cholesterinspiegel im Blut, sondern entwickeln auch eine gefäßschützende Wirkung, indem sie Entzündungen an den atherosklerotischen Plaques hemmen.
Statine wirken auf ein bestimmtes Enzym in der Leber, sodass die Aufnahme von LDL-Cholesterin in die Leber begünstigt wird. Dabei steigen der Anteil von HDL-Cholesterin im Blut und der Trigylceridspiegel zwar ein wenig an, der Gesamtcholesterinspiegel aber sinkt.
Mögliche Nebenwirkungen
Eine häufige Nebenwirkung sind Muskelbeschwerden. Meist sind es Schmerzen, es kann aber auch zum Zerfall von Muskelfasern (Rhabdomyolyse) kommen. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen außerdem Magen-Darm-Beschwerden, erhöhte Leberwerte, erhöhte Blutzuckerwerte. Sehr selten kommt es zu Muskelschwäche oder gar -abbau. Ebenfalls selten tritt eine Lungenerkrankung auf, bei der Lungengewebe geschädigt wird.
Das sollten Sie beachten
Wenn Sie Statine einnehmen, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt darauf ansprechen, wenn bei Ihnen unklare Muskelschmerzen oder ein dunkler Urin auftreten. Dies kann auf einen Abbau von Muskelzellen hindeuten, der schwerwiegende Folgen haben kann. Auffällige Kurzatmigkeit ist Symptom einer Lungenerkrankung und sollte Sie ebenfalls zum Arzt führen. Gefährliche Leberschäden zeigen sich z. B. durch eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht.
Bei manchen Statinen kann Grapefruit das Risiko für Nebenwirkungen, insbesondere Muskelprobleme, deutlich erhöhen. Lesen Sie im Beipackzettel nach, ob Ihr Medikament dazugehört und was Sie außerdem beachten müssen.
Kontrollen
Regelmäßige Kontrollen des Cholesterinspiegels zeigen, ob die Dosierung des Medikamentes noch passt. Außerdem sollten Blutzucker und Leberwerte überwacht werden. Bei dauernden Muskelbeschwerden muss das Enzym Creatinkinase (CK) kontrolliert werden.
Beispiele
Rosuvastatin, Atorvastatin, Simvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Fluvastatin.
- ACL-Hemmer
Der einzige Vertreter dieser Wirkstoffgruppe ist die Bempedoinsäure. Sie hemmt die Bildung von LDL-Cholesterin in der Leber. Außerdem bewirkt sie eine Senkung des Triglyceridspiegels. Bempedoinsäure wird oft zusätzlich zu Statinen gegeben.
Mögliche Nebenwirkungen
Bempedoinsäure kann in der Kombinationsherapie mit Statinen deren Nebenwirkungen verstärken. Der Wirkstoff selbst erhöht häufig die Harnsäurekonzentration im Blut (Vorsicht bei Gicht-Risiko), kann zu erhöhten Leberwerten (Transaminase), zu Gliederschmerzen und zu Anämie führen.
Das sollten Sie beachten
Wenn Sie unklare Muskelschmerzen, Empfindlichkeit oder Schwäche der Muskulatur bemerken oder sich Ihr Urin dunkel verfärbt, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt. Dies ist erforderlich, da Erkrankungen der Muskulatur in seltenen Fällen schwerwiegende oder möglicherweise lebensbedrohliche Folgen haben können.
Kontrollen
Neben den Blutfettwerten sollten gegebenenfalls die Leberwerte und die Harnsäurekonzentration im Blut überwacht werden.
- Cholesterin-Resorptionshemmer
Einziger Vertreter dieser Wirkstoffgruppe ist Ezetimib. Es hemmt im Dünndarm die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung. Allerdings verstärkt daraufhin der Körper seine Cholesterinproduktion, sodass durch Ezetemib allein nur eine Blutfettsenkung bis maximal 20 % möglich ist. Ezetemib wird oft in Kombination mit einem Statin verschrieben.
Mögliche Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen von Ezetimib sind Magen-Darm-Beschwerden. Gelegentlich werden Muskelbeschwerden, Hautausschlag und ungewöhnliche Müdigkeit beobachtet. Gelegentlich kann auch der Blutdruck steigen und die Leberfunktion eingeschränkt werden.
Das sollten Sie beachten
Wenn Sie unklare Muskelschmerzen, Empfindlichkeit oder Schwäche der Muskulatur bemerken, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt. Dies ist erforderlich, da Erkrankungen der Muskulatur in seltenen Fällen schwerwiegende oder möglicherweise lebensbedrohliche Folgen haben können.
Kontrollen
Neben den Blutfettwerten sollten regelmäßig Blutdruck und Leberwerte überprüft werden.
- Fibrate
Fibrate wirken vor allem auf erhöhte Trigylceridwerte. Außerdem wird der Anteil des HDL-Cholesterins erhöht und der des LDL-Cholesterin gesenkt. Der Gesamtcholesterinspiegel wird allerdings nicht oder nur wenig gesenkt.
Mögliche Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden. Eine seltenere aber wichtige Nebenwirkung stellen Muskel-Beschwerden dar, selten kommt es zum Muskelfaserabbau (Rhabdomyolyse).
Fibrate können vereinzelt die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht erhöhen. Das Risiko für die Bildung von Gallensteinen steigt leicht an. In Einzelfällen kann die Einnahme zur Störung der Leberfunktion führen.
Das sollten Sie beachten
Deuten sich Leberprobleme durch dunklen Urin, Gelbsucht oder eine helle Verfärbung des Stuhlgangs an, gehen Sie sofort zum Arzt. Dunkler Urin kann auch auf einen Zerfall von Muskelzellen hindeuten – auch das ist ein Grund, sofort zum Arzt zu gehen.
Unbedingt zu berücksichtigen ist die verstärkende Wirkung bei Blutverdünnern und blutzuckersenkenden Medikamenten.
Kontrollen
Am Anfang alle drei Monate, später halbjährlich sollten die Leberwerte überprüft werden. Die Blutgerinnungswerte (INR-Wert) bzw. der Blutzuckerspiegel sollte bei Patienten, die eine relevante Krankheit haben, ebenfalls überwacht werden.
Beispiele
Fenofibrat, Bezafibrat
- Ionenaustauschharze
Ionenaustauscherharze (auch: Anionentauscher) binden Gallensäuren, weshalb sie auch Gallensäurenbinder genannt werden. Dadurch wird Gallensäure vermehrt über den Stuhl ausgeschieden und weniger in den Kreislauf aufgenommen. Um das Defizit auszugleichen, bildet die Leber aus Cholesterin neue Gallensäure. Den Cholesterin-Vorrat füllt sie dann dadurch auf, dass mehr LDL-Cholesterin aus dem Blut aufgenommen wird. Auf diese Weise kann eine Reduktion des LDL-Cholesterins um ca. 25 % erreicht werden. Gallensäurebinder können jedoch die Triglyceridwerte erhöhen.
Mögliche Nebenwirkungen
Es kann zu Verdauungsstörungen und Verstopfung kommen. Auch Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen oder ein vorzeitiges Sättigungsgefühl können auftreten. Außerdem kann es zu einer Mangelversorgung mit fettlöslichen Vitaminen (Vitamine A, D, E und K) kommen.
Die Ionenaustauscherharze können auch andere Stoffe binden, beispielsweise Medikamente. Sie können so die Aufnahme und/oder die Wirksamkeit dieser Medikamente beeinflussen. Bei manchen Medikamenten (z. B. Schilddrüsenhormone, Antibiotika, Diuretika, Verhütungsmittel) muss deshalb ein ausreichender Zeitabstand zwischen ihrer Einnahme und der Einnahme des Gallensäurebinders eingehalten werden. Bei anderen Medikamenten (z. B. Digitoxin, orale Antikoagulanzien, Östrogene) kann auch eine Erhöhung der Dosis nötig sein, um die verminderte Aufnahme auszugleichen.
Bei oralen Antikoagulantien (eine Gruppe der Blutverdünner) kann die Einnahme von Ionenaustauscherharzen auch zu einer verstärkten Wirkung führen.
Das sollten Sie beachten
Wenn Sie weitere Medikamente bekommen, halten Sie den nötigen Zeitabstand zwischen den Einnahmen ein. Setzen Sie den Gallensäurebinder nicht unkontrolliert ab, weil sonst diese Medikamente plötzlich gefährlich überdosiert sein könnten. Bei Blutverdünnern nehmen Sie die regelmäßigen Termine zur Überprüfung des INR-Wertes wahr.
Fall Sie anhaltende Magen-Darm-Probleme bekommen oder sich unwohl fühlen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin.
Kontrollen
Neben der Kontrolle des Blutfettspiegels und der Leberwerte sollte der Wirkstoffspiegel anderer Medikamente überprüft werden. Bei Patienten, die Blutverdünner nehmen, müssen die Gerinnungswerte engmaschig überwacht werden.
Beispiele
Colestyramin, Colesevelam, Quantalan
- Lipasehemmer
Lipasehemmer dienen der Behandlung der Fettleibigkeit. Es handelt sich dabei um Wirkstoffe, die durch eine Hemmung von Lipase-Enzymen im Dünndarm die Aufnahme von Nahrungsfetten verhindern. Die verringerte Fettaufnahme gleicht der Körper durch verstärkte Cholesterinproduktion fast aus. Der Blutfettspiegel lässt sich nur um bis zu 15 % senken.
Mögliche Nebenwirkungen
Durch den höheren Fettanteil im Stuhl kann es zu Blähungen und z. T. starkem Durchfall (Fettstuhl) kommen. Außerdem können Lipasehemmer zu einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen führen. Zudem wird die Aufnahme von fettlöslichen Arzneistoffen in den Organismus behindert.
Das sollten Sie beachten
Lipasehemmer hemmen die Aufnahme von Fett, man nimmt sie also nicht, wenn ohnehin kein oder kaum Fett in der Nahrung ist (z. B. pures Gemüse oder Obst). Die Einnahme ist nur direkt vor, während oder einer Stunde nach der Mahlzeit sinnvoll.
Lipasehemmer sind nicht als Dauermedikamente geeignet. Außerdem ersetzen sie nicht den gesunden Lebensstil. Fettreiche Nahrung verstärkt die Nebenwirkungen.
Kontrollen
Neben den Blutfettwerten sollten auch Blutzucker und Blutdruck, sowie der Vitaminstatus kontrolliert werden. Nehmen Sie Blutgerinnungshemmer, müssen auch die Gerinnungswerte beobachtet werden.
Beispiele
Orlistat
- PCSK9-Hemmer
PCSK9-Hemmer sind eine Gruppe von Lipidsenkern, deren Wirkung auf der Hemmung des Enzyms PCSK9 beruht. Sie begünstigen sehr stark die Aufnahme von LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Leber. Das führt zu einer Senkung des LDL-Spiegels um bis zu 60 %. Die aktuell zur Verfügung stehenden Vertreter sind Antikörper, die sich der Patient bzw. die Patientin alle 14 Tage mit einem Injektions-Pen unter die Haut spritzt. Bei neueren Medikamenten ist eine Injektion nur noch alle 6 Monate nötig.
Eine Kombination mit Statinen erlaubt eine sehr effektive Blutfettsenkung. Allerdings sind PCSK9-Hemmer noch vergleichsweise teuer, sodass sie nur bei extrem hohen LDL-Cholesterinwerten eingesetzt werden.
Mögliche Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören lokale Reaktionen an der Injektionsstelle. Außerdem kann es zu Infektionen der oberen Atemwege kommen. Auch Müdigkeit, Gelenk- oder Muskelschmerzen sowie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen wurden beobachtet.
Das sollten Sie beachten
Wenn Sie unklare Muskelschmerzen, Empfindlichkeit oder Schwäche der Muskulatur bemerken oder sich Ihr Urin dunkel verfärbt, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Dies ist erforderlich, da Erkrankungen der Muskulatur in seltenen Fällen schwerwiegende oder möglicherweise lebensbedrohliche Komplikationen haben können.
Beispiele
Evolocumab, Alirocumab
- Lipoprotein(a)-Senker
Den Lipoprotein(a)-Spiegel kann man derzeit noch nicht durch spezielle Medikamente senken. PCSK9-Hemmer zeigen hier zwar eine Wirkung, allerdings keine allzu große. Es gibt jedoch vielversprechende Forschungen in diesem Bereich. Beispiele:
- Olpasiran verändert die RNA in den Lebezellen. Es verhindert den Aufbau des Apoproteins, sodass kein Lp(a) gebildet werden kann. Es muss noch erforscht werden, wie sich ein extrem verringerter Lp(a)-Spiegel langfristig auswirkt.
- Auch eine Phase-3-Studie mit einem Antisense-Oligonukleotid (Pelacarsen) läuft derzeit. Durch dieses Mittel wird ebenfalls die RNA beeinflusst und die Produktion von Lp(a) in der Leber eingeschränkt.
Lipidsenker gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Das bedeutet, dass es auch viel mehr Patienten gibt, die mit Nebenwirkungen zu kämpfen haben, als bei weniger oft eingenommenen Arzneimitteln. Darum kann der Eindruck entstehen, dass Blutfettsenker – vor allem Statine – mehr Schaden anrichten, als sie nützen. Das stimmt so natürlich nicht. Wenn eine häufige Nebenwirkung bei 1 bis 10 % der Patienten auftritt, heißt das im Umkehrschluss, dass 90 bis 99 % der Patienten diese Nebenwirkung nicht haben.
Trotzdem meiden viele Menschen blutfettsenkende Medikamente und setzen auf alternative Präparate. Im besten Fall erreichen sie damit eine kleine Senkung der Werte, im schlimmsten Fall gehen sie ein zusätzliches Gesundheitsrisiko ein, weil es zum Beispiel zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommt. Andererseits können solche Mittel auch unterstützend wirken, wenn sie mit Bedacht ausgewählt werden. Sprechen Sie bitte unbedingt mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt oder Ihrer Apothekerin bzw. Ihrem Apotheker, bevor Sie zu diesen Mitteln greifen!
Andere Methoden der Blutfettsenkung
In Ausnahmefällen kann auch die Lipidapharese zum Einsatz kommen. Der Ablauf und die Funktionsweise dieser Technik ähneln der Blutwäsche (Dialyse). Das Verfahren kommt für Patienten in Frage, die ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen und bei denen
- eine Hypercholesterinämie besteht, die auf einer genetischen Erkrankung beruht
- eine Hypercholesterinämie besteht, bei der die erhöhten Cholesterinwerte innerhalb eines Jahres trotz intensiver Behandlung mit Medikamenten und einer ausgewogenen, cholesterinarmen Ernährung nicht ausreichend gesenkt werden können
- keine Hypercholesterinämie vorliegt, aber das Blutfett Lipoprotein(a) sehr stark erhöht ist und gleichzeitig bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen (koronare Herzerkrankung, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder zerebrovaskuläre Erkrankungen) weiter fortschreiten