
Lipidapherese – Letzter Weg zur Cholesterinsenkung
Die Lipidapherese ist eine Möglichkeit, Blutfette gezielt aus dem Blut zu entfernen. Der Ablauf und die Funktionsweise dieser Technik ähneln der Blutwäsche (Dialyse).
Für wen kommt eine Lipidapherese in Frage?
Die Lipidapherese ist ein Verfahren, das nur in Ausnahmefällen zur Senkung der Blutfette eingesetzt wird. Es kommt für Patienten in Frage, die ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen und bei denen
- eine Hypercholesterinämie besteht, die auf einer genetischen Erkrankung beruht
- eine Hypercholesterinämie besteht, bei der die erhöhten Cholesterinwerte innerhalb eines Jahres trotz intensiver Behandlung mit Medikamenten und einer ausgewogenen, cholesterinarmen Ernährung nicht ausreichend gesenkt werden können
- keine Hypercholesterinämie vorliegt, aber das Blutfett Lipoprotein A sehr stark erhöht ist und gleichzeitig bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen (koronare Herzerkrankung, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder zerebrovaskuläre Erkrankungen) weiter fortschreiten
Funktionsweise
Bei der Lipidapherese wird ein Teil der Blutfette aus dem Blut herausgefiltert. Dazu wird Blut des Patienten durch eine spezielle Maschine geschleust, in der sich ein Filter, ähnlich wie ein Sieb, befindet. Durch diesen Filter werden u. a. Cholesterin und LDL-Cholesterin zurückgehalten, während der Großteil der Blutbestandteile durch den Filter hindurch und wieder zurück in den Körper fließen kann. So ist es möglich, den Cholesterinspiegel im Blut vorrübergehend um bis zu 75 % zu senken. Für die Lipidapherese stehen unterschiedliche Filter-Techniken zur Verfügung, die alle eine Senkung der Blutfettwerte erzielen.
Was sind die Nachteile der Lipidapherese? Was ist zu beachten?
Da Blutfette regelmäßig durch die Nahrung aufgenommen und auch vom Körper kontinuierlich produziert werden, ist der Effekt der Cholesterinsenkung nach einer Lipidapherese nur für begrenzte Zeit vorhanden. Um eine langanhaltende Senkung der Blutfette zu erzeugen, muss die Behandlung deshalb regelmäßig in einer spezialisierten Einrichtung wiederholt werden. Auch stellt die Prozedur eine Belastung für das Herzkreislaufsystem dar. Manchmal sind sogar kleinere Operation erforderlich, bei denen ein sogenannter „Shunt“ eingesetzt wird, der benötigt wird, damit das Blut schneller von Cholesterin befreit werden kann und die Lipidapherese nicht zu lange dauert.
Fazit und Ausblick
Die Lipidapherese kann zwar die Blutfettwerte vorübergehend senken, momentan ist jedoch noch nicht ausreichend gesichert, ob die Behandlung das Risiko von Herzkreislauferkrankungen effektiv und dauerhaft reduzieren kann. Deswegen und wegen der nicht zu vernachlässigenden Nachteile, sollte die Lipidapherese nur bei Patienten mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angewendet werden, bei denen sich die Blutfettwerte trotz verschiedener Versuche nicht durch Medikamente senken lassen. Da die neuen Medikamente im Bereich der Cholesterinsenker die Blutfettwerte immer besser kontrollieren können, gehen Experten davon aus, dass in Zukunft immer weniger Patienten eine Lipidapherese benötigen werden.