
Conn-Syndrom (Primärer Hyperaldosteronismus)
Bei mindestens 10 % aller Patienten wird Bluthochdruck durch eine andere Krankheit ausgelöst. Der Arzt spricht dann von sekundärem Bluthochdruck. Die häufigste Ursache ist eine Erkrankung der Nebenniere, bei der das Hormon Aldosteron vermehrt ins Blut ausgeschüttet wird. Mehr als 5 % aller Bluthochdruckpatienten haben erhöhte Aldosteronwerte. Das dazugehörige Fachwort Hyperaldosteronismus (wörtlich: zu viel Aldosteron) ist den meisten von uns trotzdem fremd. Finden Sie heraus, wodurch das Conn-Syndrom ausgelöst wird und wie es behandelt werden kann.
- Hintergründe zu den Nebennieren und Aldosteron
Jeder Mensch hat zwei Nebennieren, die jeweils auf den Nieren aufliegen. Sie stellen verschiedene Hormone her, darunter Aldosteron, Kortison, Vorläufer der Sexualhormone und Adrenalin und Noradrenalin.
Aldosteron regelt den Blutdruck. Sinkt dieser zu stark ab, wird vermehrt Aldosteron ins Blut ausgeschüttet und lässt den Blutdruck wieder ansteigen. Sind wir gesund, bleibt unser Blutdruck so im Gleichgewicht, weder zu hoch noch zu niedrig.
Doch wie funktioniert Aldosteron? Aldosteron wirkt in der Niere und sorgt dafür, dass weniger Körperwasser über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden wird. Auf diese Weise bleibt mehr Flüssigkeit im Blutkreislauf und der Blutdruck steigt wieder an.
- Entstehung des Conn-Syndroms
Beim Conn-Syndrom wird Aldosteron vermehrt und unkontrolliert in den Nebennieren hergestellt, obwohl der Blutdruck normal oder manchmal sogar erhöht ist. Dadurch lagert der Körper übermäßig viel Flüssigkeit ein und der Blutdruck steigt dauerhaft an.
Häufige Auslöser der Erkrankung sind eine Vergrößerung der Nebennieren (meistens sind beide Nebennieren betroffen) oder ein kleines Geschwulst in einer der Nebennieren (meist ein Adenom oder extrem selten auch ein Karzinom). In sehr wenigen Fällen liegt eine Erbkrankheit zugrunde.
- Beschwerden
Patienten mit einem Conn-Syndrom leiden vor allem unter einem Bluthochdruck, der sich nur schlecht kontrollieren lässt.
- Untersuchung
Eine Krankheitsgeschichte mit einem schwer kontrollierbaren Bluthochdruck trotz intensiver Therapie kann ein erster Anhaltspunkt für ein Conn-Syndrom sein.
Für eine Diagnose ist eine Laboruntersuchung des Blutes notwendig. Dabei sind insbesondere die Werte zweier Hormone wichtig, Renin und Aldosteron. Bei Hyperaldosteronismus ist typischerweise Renin erniedrigt und Aldosteron über den Normalwert erhöht. Bei manchen Patienten kann außerdem eine Erniedrigung des Kaliums im Blut beobachtet werden. Es ist möglich, dass Ihr Arzt Sie bittet, vor der Blutentnahme die Einnahme von Blutdruckmedikamenten zu pausieren.
Liegt ein Laborbefund vor, der typisch für ein Conn-Syndrom ist, folgt in der Regel ein weiterer Test zur Bestätigung der Diagnose. Der am häufigsten verwendeten Test heißt „Kochsalzbelastungstest“. Hierbei bekommen Sie eine Infusion mit isotoner Kochsalzlösung in eine Vene. Während der Infusion erfolgen mehrere Blutentnahmen, bei denen der Aldosteron-Wert kontrolliert wird. Normalerweise sinkt dieser Wert unter Kochsalzbelastung. Bleibt er hoch, besteht ein Hyperaldosteronismus.
Als nächstes werden die Nieren mittels CT (Computertomographie) oder einem MRT (Magnetresonanztomographie) auf Veränderungen untersucht.
- Behandlung des Conn-Syndroms
Die Behandlung ist abhängig von der Ursache.
Patienten mit einer Aldosteronerhöhung und einer Vergrößerung der Nebennieren auf beiden Seiten erhalten zur Senkung ihres Blutdrucks ein Blutdruckmedikament aus der Gruppe der „Aldosteron-Antagonisten“. Diese sollte lebenslang eingenommen werden.
Bei Patienten, bei denen ein Tumor der Nebenniere gefunden wurde, sollte die betroffene Nebenniere durch eine kleine Operation entfernt werden. Durch diese Therapie sollte es zu einer Senkung des Blutdrucks kommen.
Auch die sehr seltenen, erblichen Formen des Conn-Syndroms können behandelt werden, z. B. durch Gabe von Glukokortikoiden.