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Cor pulmonale

Unter Cor pulmonale versteht man Veränderungen des Herzens (Herz auf Lateinisch: Cor), die meist aufgrund einer Druckerhöhung in der Lunge (Lunge auf Lateinisch: Pulmo) entstehen. Dadurch kann es auf lange Sicht zu einer Störung der Funktion des rechten Herzens kommen, und später sogar zu einer generalisierten Herzschwäche.

  • Entstehung eines Cor pulmonale

    Funktion und Gesundheit von Herz und Lunge stehen in engem Zusammenhang. Um die Entstehung des Cor pulmonale zu verstehen, muss man sich das Kreislaufsystem ansehen: Das Blut fließt aus der rechten Herzkammer zunächst in die Lunge, von dort aus in die linke Herzkammer und schließlich in den großen Kreislauf.

    Ein Cor pulmonale entsteht dann, wenn das rechte Herz für lange Zeit zu stark belastet ist. Es gibt eine Vielzahl von Gründen für eine Überlastung, in allen Fällen liegt ein Lungenhochdruck vor. Dadurch muss das rechte Herz das Blut gegen einen erhöhten Widerstand in die Lunge pumpen, man spricht hier von einer Druckbelastung des rechten Herzens. Zu den Erkrankungen, die zu einem Lungenhochdruck und einem Cor pulmonale führen können, gehören unter anderen COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, häufig bei Rauchern), Lungenfibrose, Lungenarterienembolien, Bindegewebserkrankungen, HIV-Infektion oder auch die Einnahme bestimmter Medikamente und Drogen.

    Folge der starken Beanspruchung des rechten Herzens ist eine Dehnung (Dilatation) oder eine Verdickung des Herzmuskels (Hypertrophie) oder eine Mischung aus beidem. Diese Strukturveränderung des Herzens bedingt eine Einschränkung der Funktion des rechten Herzens und kann zu einem Rückstau von Blut vor dem rechten Herzen führen.

  • Verlauf eines Cor pulmonale

    Bei einem Cor pulmonale kann man einen akuten von einem chronischen Krankheitsverlauf unterscheiden. Ein akutes Cor pulmonale kann im Rahmen einer Lungenarterienembolie auftreten oder bei der plötzlichen Verschlechterung einer vorbestehenden Lungenerkrankung. Typisch ist eine rapide Funktionsverschlechterung des rechten Herzens. Ein akutes Cor pulmonale kann sich unter Umständen wieder regenerieren, wenn die Auslöser behoben werden konnten. Ein chronisches Cor pulmonale entwickelt sich meist allmählich.

  • Beschwerden bei Cor pulmonale

    Die typischen Beschwerden eines Cor pulmonale werden durch einen Rückstau von Blut vor dem rechten Herzen bedingt. Der Blutrückstau äußert sich in Form von prall gefüllten Halsvenen, einer Ansammlung von Wasser in der Bauchhöhle (Aszites) und in den Beinen (Ödeme) sowie von einem Rückstau von Blut in der Leber, was zu einer Lebervergrößerung und zu Funktionseinschränkungen der Leber führen kann. Weitere Beschwerden sind auf den Lungenhochdruck zurückzuführen.

  • Untersuchungen zur Diagnose eines Cor pulmonale

    Wie bei jedem Arztbesuch werden zunächst Ihre Krankengeschichte und Ihre Beschwerden erfragt. Anschließend wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt, bei der Veränderungen Herztöne auffallen können. Zur weiteren Diagnostik wird ein Elektrokardiogramm (EKG) aufgezeichnet, das Hinweise auf eine Vergrößerung des rechten Herzens geben kann. Laboruntersuchungen des Bluts können auf eine Störung der Herzfunktion oder eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) hinweisen. Ergänzend können ein Herzecho und ein Röntgenbild der Lunge ein vergrößertes Herz zeigen. Mithilfe einer Computertomographie (CT) kann bei entsprechendem Verdacht eine Lungenarterienembolie ausgeschlossen werden. Auch ein Lungenfunktionstest sollte durchgeführt werden. Zur Bestätigung des Lungenhochdrucks kann außerdem eine spezielle Katheteruntersuchung erforderlich sein.

  • Behandlung eines Cor pulmonale

    Um ein Cor pulmonale zu behandeln, muss zunächst der Lungenhochdruck behandelt werden. Dazu zählen – falls möglich – die Behandlung der Grunderkrankung, zum Beispiel der COPD oder der Lungenembolie. Eine weitere, allgemeine Maßnahme bei einem zu niedrigen Sauerstoffgehalt des Blutes ist die Gabe von Sauerstoff jeweils über viele Stunden täglich.

    Bei bestimmten, seltenen Formen des Lungenhochdrucks (pulmonal arterielle Hypertonie) kann eine Drucksenkung in der Lunge mit Medikamenten notwendig werden. Diese senken den Widerstand in der Lunge und entlasten somit das Herz, das Blut durch die Lunge pumpen muss. Zu diesen Medikamenten zählen sogenannte

    • Endothelin-Antagonisten
    • Prostazyklin-Analoga, Prostazyklin-Rezeptor-Agonisten
    • Phosphodiesterase- (PDE-) 5-Hemmer
    • Orale Guanylcyclase-Stimulatoren

    In Ausnahmefällen kann auch eine Herz- und Lungentransplantation erwogen werden. Die Prognose eines Cor pulmonale ist abhängig davon, wie gut die Grunderkrankung kontrolliert werden kann.

    Weitere Informationen zur Behandlung eines Cor pulmonale bei pulmonaler Hypertonie finden Sie hier.