
Doppler- und Duplexsonografie – erste Wahl bei der Darstellung von Blutgefäßen
Mittel der Wahl bei der Diagnostik von krankhaft veränderten Blutgefäßen ist neben der ärztlichen Anamnese und der klinischen Untersuchung die Untersuchung der Gefäße mittels Duplexsonografie. Diese kombiniert die Darstellung des Aufbaus und der Gestalt von Blutgefäßen per Ultraschall (Sonografie) mit einer Messung des Blutflusses mit der sogenannten farbkodierten Dopplermessung.
- Ultraschall
Ultraschallgerät zur Darstellung von Gefäßen, Organen oder anderen Strukturen. © LEEDDONG / iStock Bei einer Ultraschalluntersuchung sendet der bzw. die Untersuchende mit einem Schallkopf Ultraschallwellen durch das Gewebe. Da die Ultraschallwellen sich im Gewebe unterschiedlich ausbreiten und an den Organgrenzen unterschiedlich reflektiert werden, kann der Schallkopf aus den jeweils verschieden reflektierten Schallwellen ein Bild des Gewebes und der Blutgefäße errechnen. Der Ultraschall wird nicht nur bei der Darstellung von Gefäßerkrankungen angewendet, sondern dient auch der bildlichen Darstellung einer Vielzahl an weiteren Erkrankungen.
- Dopplersonografie
Die Dopplersonografie ist ein spezielles Ultraschallverfahren, bei der der Blutfluss innerhalb der Blutgefäße beurteilt wird. Der Blutfluss verändert die Frequenz der Schallwellen je nach Geschwindigkeit. Der Schallkopf nimmt die veränderte Frequenz der Ultraschallwellen auf und errechnet hieraus die Fließgeschwindigkeit des Bluts. Hieraus lassen sich Rückschlüsse auf Verengungen (Stenosen) oder Verschlüsse des untersuchten Gefäßes ziehen.
- Duplexsonografie
Die Duplexsonografie ist ebenfalls ein spezielles Ultraschallverfahren. Sie kombiniert die sonografische Darstellung der Gefäßanatomie mit der Doppler-farbkodierten Darstellung des Blutflusses in den Gefäßen und der Fließgeschwindigkeit des Blutes. Hierdurch kann die Duplexsonografie mit einer hohen Messgenauigkeit zur Bestimmung des Verlaufs, der Dicke und des Durchmessers sowie die Beschaffenheit der Innenwand der Blutgefäße herangezogen werden.
Duplex- und Doppler-sonografische Darstellung der oberflächlichen Oberschenkelarterie. Die obere Abbildung zeigt die Anatomie sowie den farblich dargestellten Blutfluss durch die Arterie. Das untere Bild zeigt den Strömungscharakter des Blutflusses, der arteriell durch den Pulsschlag gekennzeichnet ist. - Einsatzgebiete
Ultraschall sowie Doppler- oder Duplexsonografie werden zur Abklärung vieler Erkrankungen eingesetzt. Während der reine Ultraschall zur Untersuchung von Organen herangezogen wird, dient die Doppler- oder Duplexsonografie der Darstellung von Blutgefäßen und wird bei Verdacht auf folgende Erkrankungen durchgeführt:
- Atherosklerose mit Verengung oder Verschluss
- der Halsschlagadern (Carotisstenose), der Arteria subclavia und der Armarterien
- der Becken- oder Beinarterien und der Aorta (z. B. periphere arterielle Verschlusskrankheit)
- der Arterien der oberen Extremität (selten)
- Krampfadern der Beinvenen (Varikosis)
- Verschluss der Bein- oder Armvenen (z. B. Venenthrombose)
- Gefäßmissbildungen
- Beurteilung von Dialyseshunts
- Atherosklerose mit Verengung oder Verschluss
- Vorteile der Duplexsonografie
Die Duplexsonografie gilt als Methode der ersten Wahl zur Darstellung von krankhaften Gefäßveränderungen. Sie ist ähnlich genau wie eine Kontrastmitteluntersuchung der Blutgefäße und bietet eine Reihe von Vorteilen:
- Schmerzlos: Für eine Duplexsonografie muss kein Kontrastmittel gespritzt werden. Zudem werden die Schallwellen selber von dem Patienten bzw. der Patientin nicht wahrgenommen.
- Schnell: Eine Duplexsonografie ist eine rasche Untersuchung von circa 30 bis 45 Minuten je nach Anzahl der zu untersuchenden Gefäße. Wenn Nieren- oder Gekrösearterien (Mesenterialarterien im Bereich des Dünndarms) untersucht werden, sollten die Patienten nüchtern sein. Ansonsten bedarf die Untersuchung keiner speziellen Vorbereitung.
- Einfach verfügbar: Eine Duplexsonografie ist in nahezu allen internistischen und gefäßchirurgischen Versorgungshäusern Standard.
- Unschädlich: Im Gegensatz zu Röntgenstrahlen sind Schallwellen nicht schädlich. Daher kann eine sonografische Untersuchung ohne Bedenken auch bei Schwangeren, Kindern oder auch beim Vorliegen verschiedenster Begleiterkrankungen durchgeführt werden.