Dank moderner medizinischer
Versorgung enden akute Herzinfarkte
immer seltener tödlich.
Was passiert, wenn jemand
einen Herzinfarkt hat?
Bei einem Herzinfarkt kommt es durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes zu einer Durchblutungsstörung des Herzens.
Dies kann den Herzmuskel so beschädigen, dass das Herz aufhört, zu schlagen. Wie kommt es dazu?
Die Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen bleibt aus.
Arterienverkalkung verursacht entzündliche Schädigungen im Inneren der Herzkranzgefäße. Die Gefäßwände beginnen, sich zu verändern. Sie lagern Fett ein und verkalken.
Die Gefäßwände verdicken und verhärten sich zunehmend: Ein Plaque bildet sich.
Das Gefäß verengt sich. Kleinste Verletzungen können diesen Vorgang begünstigen.
An dem Plaque kann sich rasch ein Blutgerinnsel bilden, das das Gefäß vollständig verstopft. Selten kann auch ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel einen Herzinfarkt auflösen.
Ein Blutgerinnsel unterbricht die Blutversorgung des Herzgewebes.
Der betroffene Herzmuskel beginnt unter Sauerstoffmangel zu leiden.
Teile des Herzgewebes beginnen abzusterben.
Jetzt zählt jede Minute: Die Durchblutung des Herzens muss so schnell wie möglich wieder hergestellt werden. Die ersten Minuten
entscheiden über Überlebenschancen und Ausmaß der Schädigung!
Für den Patienten läuft die Zeit.
Die meisten Patienten verspüren einen dumpfen Druck und intensive Schmerzen in der Brust. Das Herz kann unregelmäßig schlagen oder stolpern.
Ein Brennen und Ziehen kann bis in die Arme ausstrahlen. Auch Schmerzen im Bauchbereich sind möglich.
Der Patient ist blass und bricht in kalten Schweiß aus, er leidet an Atemnot und Schwindel. Manchen Menschen wird auch übel.
Rufen Sie einen Krankenwagen!
Beruhigen Sie den Patienten und lockern Sie einengende Kleidung.
Lagern Sie den Patienten mit leicht erhöhtem Oberkörper oder, falls er bewusstlos ist, in stabiler Seitenlage.
Setzen Atmung oder Kreislauf aus, ist eine sofortige Herzmassage notwendig.
Der Notarzt kann mit einer Sauerstoffmaske die Atmung des Patienten erleichtern.
Der Notarzt kann ein starkes Schmerzmittel (Morphium) gegen die schlimmsten Schmerzen spritzen.
Auf dem Weg ins Krankenhaus werden Blutdruck und Puls überwacht.
Bleibt das Herz stehen oder flimmert es, wird es mit einem Defibrillator wieder zum Schlagen angeregt.
Eine Spritze mit „Blutverdünnern“ wirkt der Verstopfung der Blutgefäße entgegen.
Andere Medikamente verringern Blutdruck und Pulsfrequenz, um die Arbeit des Herzens zu erleichtern und seinen Sauerstoffbedarf zu verringern.
Untersuchungen im Krankenwagen und in der Klinik bestätigen den Verdacht auf Herzinfarkt. Ziel ist es nun, das verschlossene Blutgefäß so schnell wie möglich zu finden und wieder durchgängig zu machen.
Während einer Herzkatheteruntersuchung kann die Engstelle mit einem Ballon aufgeweitet werden. Dabei wird häufig eine Gefäßstütze (Stent) eingelegt, die das Blutgefäß offen hält.
Ist eine Aufweitung nicht möglich, kann das Blutgerinnsel mit bestimmten Medikamenten aufgelöst werden, um den Blutfluss wieder herzustellen.
Bei ausgeprägten Verengungen kann eine Bypass-Operation notwendig sein. Hierbei wird das verengte Gefäß durch ein Stück körpereigene Blutader überbrückt.
Immer mehr Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, können dank moderner Behandlungesmethoden gerettet werden. Heute überleben in Deutschland
9 von 10 Patienten, die mit einem Herzinfarkt in die Klinik kommen, während noch in den 1960er Jahren die Mehrheit der Betroffenen verstarb.
Im Jahr 2000 erlitten mehr als 280 000 Menschen einen Herzinfarkt. Von ihnen überlebten insgesamt 76%. Von den etwa 170 000 Patienten, die mit akutem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wurden, überlebten 89%.
Auch 2005 gab es etwa 280 000 Fälle von akutem Herzinfarkt, den 78 % der Betroffenen überlebten. Es konnten jedoch rund 200 000 Betroffene in die Klinik gebracht werden. Ihre Die Überlebenschancen waren mit 89% ähnlich zum Jahr 2000.
82 % der 280 000 Menschen, die im Jahr 2010 einen Herzinfarkt erlitten, überlebten. Die Überlebenschance im Krankenhaus betrug 90 %.
Von knapp 300 000 Menschen, die 2013 einen Herzinfarkt erlitten, verstarben nur etwa 50 000 (17 %). Es überlebten mehr als 82%. Von etwa 220 000 Patienten, die im Jahr 2013 mit Herzinfarkt ins Krankenhaus kamen, überlebten mehr als 200 000 (91%).