
Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
Bei der Perikarditis (Herzbeutelentzündung) kommt es zu einer Entzündung des Herzbeutels, die mit starken Brustschmerzen einhergeht. Häufig entwickelt sich in der Folge ein Herzbeutelerguss.
- Was ist eine Herzbeutelentzündung?
Der Herzbeutel (Perikard) ist ein bindegewebiger Sack, der das Herz umgibt. Der Herzbeutel besteht aus einer inneren, dem Herzmuskel direkt aufliegenden Schicht, und einer äußeren Schicht.
Der Herzbeutel besteht aus einer inneren, dem Herzmuskel direkt aufliegenden Schicht, und einer äußeren Schicht. Typisch für eine akute Herzbeutelentzündung sind starke Brustschmerzen, die atem- und lageabhängig auftreten. Diese kommen dadurch zustande, dass die entzündeten äußeren und inneren Herzbeutelschichten aneinander reiben. Oft kommt es bei einer Herzbeutelentzündung begleitend zu einer Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis), man spricht dann auch von einer Perimyokarditis.
Im Verlauf einer Herzbeutelentzündung sammelt sich häufig Gewebsflüssigkeit zwischen den beiden Schichten des Herzbeutels. Ein sogenannter Perikarderguss entsteht. Da die äußere und die innere Herzbeutelschicht dann nicht mehr aufeinander reiben, nehmen die Schmerzen ab. Ist der Erguss sehr ausgeprägt, kann die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt werden, eine sogenannte Perikardtamponade entsteht. Bei diesem medizinischen Notfall muss der Erguss im Herzbeutel umgehend abgesaugt werden.
In der Folge einer Herzbeutelentzündung kann es außerdem in seltenen Fällen zu einer bindegewebige Verdickung oder Verkalkung des Herzbeutels kommen (konstriktive Perikarditis, „Panzerherz“).
- Ursachen
Die genaue Ursache einer Herzbeutelentzündung ist häufig unklar. Bei einem Teil der Patientinnen und Patienten liegt vermutlich eine Infektion durch ein Virus vor. Die akute virale Herzbeutelentzündung wird am häufigsten durch Coxsackie-, Adeno- und Echoviren ausgelöst. In den letzten Jahren konnte beobachtet werden, dass auch das SARS-CoV-2-Virus als möglicher Auslöser in Frage kommt. In sehr seltenen Fällen kann eine Perikarditis auch nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 auftreten.
Die Herzbeutelentzündung entwickelt sich in diesen Fällen häufig nach einem vorausgegangenen Atemwegs- oder Magen-Darm-Infekt. Deutlich seltener kommen Bakterien und Pilze als Ursache einer infektiösen Perikarditis in Betracht. Außerdem können Autoimmunerkrankungen (wie rheumatoide Arthritis oder die Autoimmunkrankheit systemischer Lupus erythematodes), Nierenversagen oder Krebserkrankung eine Herzbeutelentzündung verursachen. Auch nach einem Herzinfarkt oder nach Herzoperationen kann es zu einer Entzündung des Herzbeutels kommen.
- Beschwerden
Typische Symptome einer akuten Herzbeutelentzündung (Perikarditis) ist ein starker stechender Brustschmerz. Typischerweise verstärken sich die Schmerzen im Liegen sowie bei tiefer Einatmung und Husten. Häufig werden die Schmerzen von Fieber und einem beschleunigten Herzschlag begleitet.
Starke Brustschmerzen, die sich bei der Einatmung verstärken, sind ein typisches Symptom einer Herzbeutelentzündung. © Dan Kosmayer / fotolia Herzbeutelerguss kann Folgen haben
Entsteht im Verlauf der Herzbeutelentzündung ein Herzbeutelerguss, d. h. eine Ansammlung von Gewebsflüssigkeit zwischen den beiden Schichten des Herzbeutels, nehmen die Schmerzen häufig ab. Ist der Erguss stark ausgeprägt, kann die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt werden. Eine sogenannte Perikardtamponade entsteht. Betroffene klagen über eine zunehmende Kurzatmigkeit und zeigen Zeichen eines Kreislaufschocks. In diesem Fall muss eine sofortige Punktion des Herzbeutels erfolgen, bei der der Erguss abgesaugt wird.
- Diagnose – Untersuchungen
Bei einer Herzbeutelentzündung kann der Arzt mithilfe eines Stethoskops häufig ein charakteristisches schabendes Reibegeräusch über der Herzregion hören. © ISO K° - photography / fotolia Wenn aufgrund der Symptome der Verdacht einer Herzbeutelentzündung besteht, werden eine ganze Reihe von Untersuchungen durchgeführt.
Beim Abhören mit dem Stethoskop liefert ein charakteristisches „schabendes“ Reibegeräusch über der Herzregion einen ersten wichtigen Hinweis auf eine Herzbeutelentzündung. Hat sich allerdings bereits ein Erguss im Herzbeutel gebildet, ist dieses Geräusch nicht mehr vorhanden.
Um die Diagnose zu sichern, wird ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt. Hier können sich für die Herzbeutelentzündung typische Veränderungen zeigen, die einem Herzinfarkt ähneln können. Manchmal kann das EKG jedoch auch unauffällig sein. Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) gibt Auskunft darüber, ob ein Herzbeutelerguss vorliegt.
Weitere Untersuchungen zur Abklärung einer möglichen Herzbeutelentzündung sind eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbes und Laboruntersuchungen von Blutproben.
- Therapie
Die Therapie der Herzbeutelentzündung ist abhängig davon, ob die Krankheitsursache bekannt ist. Ist dies der Fall, wird die Ursache behandelt. Haben z. B. Bakterien die Entzündung verursacht, wird mit Antibiotika behandelt. Bei einer akuten Herzbeutelentzündung unbekannter Ursache erfolgt eine Behandlung mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln, wie Aspirin oder Ibuprofen, die häufig in Kombination mit dem Medikament Colchicin eingesetzt werden.
Des Weiteren sollten Patienten sich schonen und auf körperliche Aktivitäten bis zum Abklingen der Symptome und der Normalisierung der Untersuchungsergebnisse (EKG, Labor und Herzultraschall) verzichten. Bei konsequenter medikamentöser Therapie und körperlicher Schonung heilt die akute Herzbeutelentzündung meist folgenlos aus.
Bei einer akuten Herzbeutelentzündung kommen entzündungshemmende Schmerzmittel zum Einsatz. © olrat / iStock