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Gern gemeinsam: Herzsport und Gefäßtraining

Bewegung ist gut für Herz und Kreislauf  – auch dann, wenn man bereits an einer Erkrankung des Herzens oder der Blutgefäße leidet. Mit Sport kann man häufig nicht nur das Fortschreiten der Erkrankung ausbremsen, man kann vor allem deren Auswirkungen mildern, indem man an Fitness und damit an Lebensqualität gewinnt.

In diesen Fällen ist es besonders wichtig, nicht „wild drauflos“ zu trainieren, sondern die Anstrengung den gesundheitlichen Möglichkeiten anzupassen. Es ist allerdings gar nicht so einfach, allein herauszufinden, was geht und was nicht. Wer zu viel will, kann sich schnell überfordern, wer zu ängstlich ist, schöpft die Möglichkeiten nicht aus. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt kann Ihnen etwas zu Ihrer Belastbarkeit sagen.

  • Allgemeine Empfehlung zur Intensität

    Empfehlenswert ist Ausdauersport – sowohl für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch therapiebegleitend. Trainieren Sie so, dass Sie zwar ins Schwitzen geraten, sich aber trotzdem noch gut unterhalten können.

    Beginnen Sie mit kurzen Einheiten, die Sie je nach Leistungsfähigkeit nach und nach verlängern können. Erst im zweiten Schritt sollten Sie die Belastung steigern (z. B. den Widerstand am Ergometer erhöhen).

    Benutzen Sie am besten Plusmesser beim Training, erfragen Sie bei Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt, welchen Trainingspuls Sie etwa erreichen oder nicht überschreiten sollten.

    Und: Einen vorbeugenden bzw. therapeutischen Effekt hat das Training nur, wenn Sie es regelmäßig betreiben.

Herzsportgruppen

Herzsportgruppen haben zwei wichtige Vorteile: Sie werden von speziell geschulten Fachkräften angeleitet und oft auch ärztlich betreut, und man findet in der Gruppe Zuspruch durch ebenfalls Betroffene. Zudem sind die sozialen Kontakte, die sich in der Gruppe ergeben, gut für das seelische Gleichgewicht, was sich seinerseits positiv auf Herz und Kreislauf auswirkt.

  • Was wird in einer Herzsportgruppe gemacht?

    Im Mittelpunkt steht das regelmäßige Training. Wie dieses konkret aussieht, hängt von der Ausrichtung der Gruppe ab. Im Reha-Bereich geht es um die Mobilisierung z. B. nach einem Herzinfarkt oder einer Herz-Operation. Die Teilnahme an solchen Gruppen ist zeitlich begrenzt.

    Aber auch bei „Dauergruppen“ hängen die konkreten Übungen von der Erkrankung der Teilnehmenden ab. Von moderaten Übungen im Sitzen bis zum Training auf dem Ergometer oder dem Laufband kann die Palette reichen.

    Ein weiteres Ziel ist das Erlernen von Übungen, die man auch zu Hause ohne spezielle Anleitung und Geräte ausführen kann.

    Außerdem gehört im Reha-Bereich in der Regel dazu, dass man weitere Informationen für das Leben mit der Erkrankung bekommt. Ernährungstipps oder auch Ideen für mehr Bewegung im Alltag werden vermittelt, es geht um Stressbewältigung und es findet eine Schulung zum richtigen Umgang mit der Erkrankung (Medikamente, Symptome erkennen) statt.

  • Wer bezahlt die Teilnahme an einer Herzsportgruppe?

    Um diese Frage zu beantworten, muss man unterscheiden, ob es sich um eine Rehabilitationsmaßnahme handelt oder es um Teilnahme ohne Rezept geht.

    Für die Teilnahme an einer Reha-Herzsportgruppe brauchen Sie eine ärztliche Verordnung. Die muss von der Kranken- oder Rentenkasse genehmigt werden. Diese bezahlt die Teilnahme dann auch ganz oder anteilig.

    Sie können aber auch ohne Verordnung Herzsport in der Gruppe betreiben. Fitness-Studios und Reha-Zentren bieten solche Kurse an. Diese müssen Sie selbst bezahlen. Es gibt die Möglichkeit, bei der Krankenkasse nach Zuschüssen zu fragen, aber das ist – wenn es genehmigt wird – zeitlich begrenzt für ein oder zwei Kurse im Jahr. Außerdem werden diese Gruppen nicht ärztlich betreut, der Übungsleiter verfügt allerdings über eine entsprechende Qualifikation.

  • Wo findet man eine Herzsportgruppe?

    In kardiologischen Praxen und/oder Reha-Einrichtungen kann man Ihnen oft mit Tipps weiterhelfen, welche Herzsportgruppen es in der Nähe gibt. Für Herzsport ohne ärztliche Verordnung kann man im Fitness-Studio oder in einem Reha-Zentrum nachfragen.

    Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) bietet auf ihrer Website eine nach Bundesländern sortierte Liste mit Herzsportgruppen.

  • Geht es auch ohne Herzsportgruppe?

    Prinzipiell können sich natürlich auch Menschen zum Sport treffen, ohne dass eine Einrichtung (Fitness- oder Reha-Zentrum) dahintersteht.

    Idealerweise ist eine für Herzsport geschulte Person dabei. Zumindest aber sollten die Teilnehmer bereits eine betreute Herzsportgruppe besucht und dort ihre Möglichkeiten ausgetestet haben.

    Empfehlenswert ist auch, dass die Belastbarkeit der Teilnehmer sich nicht zu sehr voneinander unterscheidet. Es könnte sonst zu leicht passieren, dass sich jemand beim Versuch „mitzuhalten“ überfordert. Wegen dieses Risikos empfiehlt es sich generell, bei deutlichen Einschränkungen lieber eine „echte“ Herzsportgruppe zu besuchen.

    Auch wenn bei so einer Form des gemeinsamen Sporttreibens der Vorteil der fachlichen Anleitung fehlt: Der gesellige Aspekt ist ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Es fällt vielen Menschen zum Beispiel leichter, sich an Termine zu halten, zu denen sie von jemandem erwartet werden. Auch der Austausch in der Gruppe zu Themen, die mit der Erkrankung im Zusammenhang stehen, wirkt erleichternd und unterstützt das seelische Wohlbefinden.

    Den Bewegungsratgeber „Jeder Schritt zählt“ der Herzstiftung können Sie kostenlos hier herunterladen.

Gefäßtraining in der Gruppe

Als Gefäßtraining werden Übungen bezeichnet, die die Durchblutung von Armen und/oder Beinen verbessern. Es gibt Übungen, die speziell auf die Arterien abzielen, andere verbessern die Leistungsfähigkeit der Venen. Auch für diese Sportformen gibt es spezielle Gruppen. Diese sind vor allem für Menschen gedacht, die bereits Probleme mit Arterien oder Venen haben. Gefäßsport an sich ist aber auch zur Vorbeugung von Durchblutungsproblemen eine gute Variante.

  • Was wird in einer Gefäßsportgruppe gemacht?

    Gefäßsportgruppen werden vor allem für Menschen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) angeboten. Im Zentrum steht hier in der Regel das Gehtraining. Nach dem Test der aktuellen Leistungsfähigkeit ermittelt der ausgebildete Übungsleiter Strecke, Dauer und Geschwindigkeit für das Gehtraining. Das Training wird ergänzt durch Koordinations-, Lockerungs- und Entspannungsübungen. Der die Gruppe betreuende Arzt muss nicht ständig bzw. bei jedem Training anwesend sein.

    Wenn die pAVK bereits so weit fortgeschritten ist, dass schmerzfreies Gehen kaum noch möglich ist, lässt sich auch durch Trainieren der Arme eine insgesamt bessere Durchblutung aller Gliedmaßen erreichen.

  • Wer bezahlt die Teilnahme an einer Gefäßsportgruppe?

    Gefäßsport kann per Rezept verordnet werden. Dann können Sie die Übernahme der Teilnahmegebühr bei Krankenkasse oder Rentenkasse beantragen. An einer Gruppe ohne betreuenden Arzt können Sie auch ohne Rezept teilnehmen, zahlen dann aber die Gebühr selbst.

  • Wo findet man eine Gefäßsportgruppe?

    In Herz-Kreislauf-Praxen und/oder Reha-Einrichtungen kann man Ihnen oft mit Tipps weiterhelfen, welche ärztlich betreute Gefäßsportgruppen es in der Nähe gibt. Ansonsten fragen Sie im Fitness-Studio oder einem Reha-Zentrum nach. Die Deutsche Gefäßliga hat auf ihrer Website eine nach Postleitzahlen sortierte Liste zusammengestellt.

    Wenn Sie keine Gefäßsportgruppe in Ihrer Nähe finden, kann es auch sinnvoll sein, in einer Herzsportgruppe nachzufragen. Das Training dort wirkt ebenfalls durchblutungsfördernd.

  • … und ohne Gefäßsportgruppe?

    Individuelles Gehtraining ist natürlich immer möglich. Auch hier geht es leichter, wenn sich Betroffene mit ähnlicher Leistungsfähigkeit zusammenschließen. Sinnvoll ist eine tägliche Trainingsdauer von 60 Minuten mit mehreren 5- bis 15-minütigen Belastungsintervallen. Den kostenpflichtigen Ratgeber „Gehtraining – gezielte Übungen für einen schmerzfreien Alltag“ können Sie per E-Mail unter info@deutsche-gefaessliga.de bestellen.

    Hinweise zum Venentraining haben wir für Sie im Beitrag „Venenschwäche vorbeugen: Venen pflegen“ zusammengetragen