
Mitralklappen-Clip
Wenn die Mitralklappe, eine der Herzklappen, nicht mehr vollständig schließt (Fachwort Klappeninsuffizienz), kann eine Behandlung notwendig werden. Eine schonende Möglichkeit für manche Patientinnen und Patienten ist das Einsetzen eines Mitralklappen-Clip (Mitralclip). Dies erfolgt im Rahmen einer kleinen Operation.
- Funktionsweise des Mitralklappen-Clip
Unsere vier Herzklappen öffnen und schließen im Rhythmus des Herzschlages, damit das Blut immer in die richtige Richtung fließt. Die Mitralklappe lässt das Blut in die linke Herzkammer hinein und schließt sich, sobald der Herzmuskel sich zusammenzieht, um das sauerstoffreiche Blut in den Körper zu pumpen.
Gesundes Herz: Blut aus dem Lungenkreislauf fließt in den linken Vorhof und wird dann in die linke Herzkammer gepumpt (1). Dann wird es von dort in die Aorta gepresst (2). © yodiyim / stock.adobe.com Bei einer Mitralklappeninsuffizienz schließt diese Klappe nur unvollständig, sodass ein Teil des Blutes wieder zurück in den Herzvorhof gedrückt wird. Das schwächt den Kreislauf. Das Herz muss nun härter arbeiten, um die gleiche Menge Blut in den Körper zu schicken. Im Laufe der Zeit kann dies die Herzfunktion beeinträchtigen.
Abhilfe kann ein Mitralklappen-Clip schaffen. Vor allem für Betroffene mit schwachen und vergrößerten Herzen, deren Mitralklappe aufgrund der Dilatation des Herzens undicht wird (funktionelle Mitralklappeninsuffizienz), ist der Clip die Methode der Wahl. Wie eine kleine Wäscheklammer hält er die Seiten der Mitralklappe zusammen, sodass es zu keinem oder einem deutlich geringeren Blutrückstrom im Herz kommt. Dies entlastet das Herz und stärkt das Kreislaufsystem, da mit gleicher Herzarbeit mehr Blut in den großen Kreislauf gepumpt werden kann.
- Operationstechnik
Damit ein Mitralclip die Funktion der Mitralklappe verbessern kann, muss er direkt an der Klappe angebracht werden. Doch anders als bei vielen anderen Eingriffen am Herzen ist dafür keine aufwendige Operation nötig, sondern ein minimalinvasiver Eingriff genügt. Es bleibt in der Regel nicht einmal eine Narbe zurück.
Ein dünner Schlauch wird über eine große Vene in der Leiste langsam bis ins Herz vorgeschoben. Nun wird der Mitralklappen-Clip durch den Schlauch in das Herz eingeführt und an der Mitralklappe befestigt. Mit einer speziellen Herzultraschalluntersuchung durch die Speiseröhre (transösophageale Echokardiografie) wird kontrolliert, ob der Clip gut sitzt und den fehlerhaften Blutrückstrom ausreichend reduziert. Zu diesem Zeitpunkt kann, falls erforderlich, die Position des Clips noch verändert werden. Dann wird der Schlauch wieder aus dem Herzen und schließlich aus der Leistenvene entfernt.
- Vor- und Nachteile des Mitralklappen-Clip
Durch den Mitralclip konnten in Studien der Blutrückstrom durch die Mitralklappe verringert und die körperliche Leistungsfähigkeit sowie die Lebensqualität verbessert werden.
Ein großer Vorteil der Mitralklappen-Clips besteht in der schonenden Operationstechnik. Er eignet sich somit besonders für Patienten, deren Gesundheitszustand keine große Operation zulässt. Zudem treten während und nach diesem Eingriff nur verhältnismäßig wenig Nebenwirkungen auf.
Im Vergleich zu einer herkömmlichen Operation der Mitralklappe bei Mitralklappeninsuffizienz kommt es aber bei Mitralclips nach der Behandlung häufiger zu einem erneuten Auftreten des Blutrückstroms.
- Ausblick
In einigen Studien konnte ein Clip bereits auch erfolgreich zur Behandlung von undichten Trikuspidalklappen (Trikuspidalinsuffizienz) angewendet werden.