
Aspirin ist mit der wirksamen Substanz aus der Silberweide verwandt, die schon von den Kelten genutzt wurde. © dp
Kurz gemeldet: Studien zu Aspirin
Seit Aspirin 1899 auf den Markt kam, findet es weltweit als Schmerzmittel Verwendung. Erst später fand man heraus, dass Wirkstoff auch zur Hemmung der Blutgerinnung und der Atherosklerose-Prophylaxe eingesetzt werden. Es ist Aspirin ein Standard-Medikament zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Herzinfarkten bei Risikopatienten. Seine Wirksamkeit wird immer wieder in Studien überprüft.
Vorbehandlung mit Aspirin und Statinen schwächt Herzinfarkt ab
Ein Forscherteam aus der Schweiz (Universitäten Bern, Genf, Lausanne, Zürich) fand in einer Studie mit 1.639 Patienten, die zum ersten Mal ein akutes Koronarsyndrom erlitten, heraus, dass die Schwere des Infarktes von den vorher genommen Medikamenten abhängt. Am schwersten verliefen die Infarkte statistisch gesehen bei den Patienten, die vor dem akuten Koronarsyndrom weder Aspirin (ASS) noch Statine genommen hatten, besser sah es aus, denn vorher Statine oder ASS genommen worden waren. Die besten Werte beobachten die Forscher in der ASS/Statin-Gruppe.
Aspirin gegen Herzinfarkt und Schlaganfall: Therapietreue senkt, Abbrüche steigern das Risiko
Die Therapietreue von Patienten, die niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (Aspirin) zur Vorbeugung von Herzinfarkten oder Schlaganfall einnehmen, nimmt mit der Zeit oft ab. Damit steigt das Risiko, eine dieser Krankheiten zu erleiden. Eine Verbesserung der Therapietreue kann dazu beitragen, dieses Risiko zu senken. Das berichten Forscher aus Deutschland und den USA, nachdem sie systematisch 79 wissenschaftliche Studien unterschiedlichen Typs ausgewertet hatten. Dieser Effekt traf sowohl für Risiko-Patienten zu, die noch keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten, als auch für Patienten, die Aspirin zur Vorbeugung eines weiteren Herz- oder Hirninfarktes nahmen.
Schlaganfall-Prävention: Standarddosis ASS bei schwereren Menschen weniger wirksam
Die Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen hängt stark vom Körpergewicht ab. Eine Publikation im renommierten Fachmagazin „The Lancet“ lässt vermuten, dass lediglich ein Bruchteil der Risikopatienten mit der Standarddosis von 75 bis 100 Milligramm ASS ausreichend geschützt ist. Ab einem Körpergewicht von 70 Kilogramm, so zeigte die Analyse von zehn Studien, sind niedrige ASS-Dosen weniger wirksam. Gleichzeitig scheinen leichtere Menschen nicht von höheren Dosen zu profitieren. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) appellieren vor diesem Hintergrund für neue Studien mit dem alten Medikament.
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