
In-Ohr-Sensor für das nicht-invasive Schlag-zu-Schlag-Blutdruckmonitoring. © Jurisch / CiS
Blutdruckmessen ohne Manschette
Herkömmliche Blutdruckmessgeräte arbeiten mit einer Manschette, die einen Druck ausübt. Bei Langzeitmessungen ist das recht unangenehm, vor allem in den Nachtstunden.
Blutdruck im Ohr messen
Ein neues Verfahren könnte in Zukunft Abhilfe schaffen. Dabei kommen optischen Sensoren zum Einsatz, die durch die Hautoberfläche die Kontur der Pulsdruckwellen erfassen, aus deren Analyse der Verlauf des Blutdrucks ermittelt werden kann.
Darüber hinaus besteht damit der Zugang zur Analyse der Schlag-zu-Schlag Variation des Blutdrucks – eines bisher noch wenig beachteten neuen Parameters, aus dem Medizinerinnen und Mediziner einen großen Mehrwert für frühzeitige Diagnosen von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems erwarten.
Das Verfahren und Demonstratoren, solcher im Ohr applizierten Sensoren, wurden am CiS Forschungsinstitut entwickelt und in mehreren Versuchsreihen im klinischen Umfeld erfolgreich erprobt. Um diese Grundlagen nun auch Patienten und Anwendern zugänglich zu machen, startete im Januar 2022 der ZIM-Vorhaben BDMon („In-Ohr-Sensor für das nicht-invasive Schlag-zu-Schlag-Blutdruckmonitoring“).
Auf der Haut messen
Die sogenannte Bioimpedanz nutzen US-amerikanische Entwickler bei ihrem Blutdruckmess-Tattoo. Dabei handelt es sich um eine Art sehr dünnes Pflaster, in dem Strukturen aus Graphen, einer spezielle Kohlenstoff-Form, eingelagert sind. Es schickt einen Strom in den Körper, gemessen wird der Widerstand des Gewebes. Der hängt unter anderem davon ab, ob viel oder wenig Blut in den vermessenen Bereich fließt, und das wiederum steht mit dem Blutdruck im Zusammenhang. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz konnten die Forscher aus den Messwerten den Blutdruck berechnen. So lassen sich kontinuierlich Blutdruckkurven schreiben, was eine neue Qualität der Langzeitmessung darstellt. Und: Das Tattoo stört so wenig, dass Blutdruckmessen im Schlaf kein Problem mehr sein würde.