
Jedes Jahr ohne Diabetes verlängert das Leben
Diabetes mellitus zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Je früher man daran erkrankt, desto schwerer wiegen die Folgen: Forscher haben ermittelt, dass Menschen, bei denen Typ-2-Diabetes schon in jungen Jahren festgestellt wurde, eine deutlich geringere Lebenserwartung als Nichtdiabetiker haben. Je später der Diabetes diagnostiziert wurde, desto mehr glich sich die Lebenserwartung von Zuckerkranken und Nichtzuckerkranken an.
- Die Studie
Für die Studie werteten die Forscher um Naveed Satar von der Universität von Glasgow Daten des nationalen Diabetes-Registers in Schweden aus und verglichen 318.000 Typ-2-Diabetiker mit 1,6 Millionen Nichtdiabetikern.
- Das Ergebnis
Am deutlichsten waren die Risiken für Herz und Kreislauf bei Typ-2-Diabetikern unter 40 Jahren zu sehen. Ihre Sterblichkeit lag doppelt so hoch wie bei Nichtdiabetikern, die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen war sogar um den Faktor 2,75 höher. Fast fünfmal so oft stellte sich eine Herzinsuffizienz ein, das Risiko für eine koronare Herzerkrankung war um das Vierfache erhöht. Diabetiker erlitten etwa 3,5mal so viele Herzinfarkte und Schlaganfälle wie Nichtdiabetiker.
Wurde schon im späten Jugendalter (Adoleszenz) Diabetes diagnostiziert, sank die Lebenserwartung um mehr als 10 Jahre, bei der Diagnose im Alter von 45 Jahren starben die Patienten im Durchschnitt 6 Jahre früher, bei einem Alter von 65 waren es 2 Jahre. Erst ab einem Diagnose-Alter ab 80 Jahren gab es keinen Unterschied in der Lebenserwartung mehr.
Das Risiko, früher zu sterben, ist für Frauen höher als für Männer.
- Das aktuelle Fachwort: Prädiabetes
Leicht erhöhte Blutzuckerwerte gelten noch nicht als Erkrankung, auch wenn sie sich bereits schädigend auf Herz und Kreislauf auswirken können. Prädiabetes gilt jedoch als Vorstufe für den Diabetes Typ 2.
Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Glukosespiegel im Blut nüchtern (nach 8 bis 10 Stunden ohne Nahrung) unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) bzw. unter 5,6 Millimol pro Liter (mmol/l). Nach dem Essen steigt der Blutzuckerwert gewöhnlich nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l).
Nach derzeitiger Definition sprechen Ärzte von einem Prädiabetes, wenn eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:
- Blutzuckerkonzentration nüchtern: zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6-6,9 mmol/l)
- Blutzuckerkonzentration zwei Stunden nach Gabe von Glukose (Glukosetoleranz): zwischen 140 und 199 mg/dl bzw. 7,8-11,0 mmol/l.
Fazit
Es ist äußerst sinnvoll, so früh wie möglich auf Diabetes-Vorbeugung zu achten. Junge Patienten mit Prädiabetes oder Diabetes Typ 2 sollten noch konsequenter behandelt werden. Auch in den mittleren Jahren kann eine Lebensstiländerung, die Diabetes ausbremst, noch deutlich lebensverlängernd wirken. Jedes Jahr ohne Diabetes zählt.