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Lachender Mann lehnt an einem Baum. Die gute Nachricht: Ein gesundes Herz verringert das Risiko für Diabetes Typ 2. © Andrea Piacquadio / Pexels

Gute Nachricht: Ein gesundes Herz verringert das Risiko für Diabetes Typ 2. © Andrea Piacquadio / Pexels

Wie wichtig ist Herzgesundheit zur Diabetesprävention?

Die bekannten schlechten Nachrichten zuerst: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Und auch die Gene haben einen Einfluss darauf, ob man später Diabetes bekommt oder nicht.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Herzgesunde Erwachsene mittleren Alters haben unabhängig von ihrer genetischen Veranlagung ein geringeres Risiko, im Laufe ihres Lebens an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Dies geht nun aus einer Studie hervor, die im European Journal of Preventive Cardiology veröffentlicht wurde.

Herzgesundheit, was ist das?

Herzgesundheit ist mehr als nur ein Herz, das funktioniert. Eine günstige kardiovaskuläre Gesundheit wird von den Forschern als ein gesundes Körpergewicht, ein gesunder Blutdruck und ein gesunder Cholesterinspiegel, Nichtrauchen, eine ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivität beschrieben.

Ihre Gene bestimmen nicht Ihr Schicksal

Wer eine genetische Veranlagung für Diabetes geerbt hat, kann also aufatmen: Sie können Ihr Diabetesrisiko aktiv senken, indem Sie auf Ihr Herz achten.

Studienautorin Dr. Fariba Ahmadizar vom Erasmus University Medical Centre in Rotterdam, Niederlande, sagte: „Die Genetik trägt zwar zur Wahrscheinlichkeit bei, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, aber unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Beibehaltung gesunder Lebensgewohnheiten, insbesondere eines gesunden Körpergewichts, dazu beitragen kann, das Lebenszeitrisiko für diese Krankheit zu senken.“

Was wurde untersucht?

An der Studie nahmen 5.993 Teilnehmer der bevölkerungsbezogenen Rotterdam-Studie teil, die zu Beginn der Studie keinen Typ-2-Diabetes hatten. Das Durchschnittsalter lag bei 69 Jahren, und 58 % waren Frauen. Die Teilnehmer erhielten zu Beginn der Studie anhand von Body-Mass-Index, Blutdruck, Cholesterinspiegel, Raucherstatus, Ernährung und körperlicher Aktivität eine Bewertung ihrer kardiovaskulären Gesundheit auf einer Skala von 0 bis 12, wobei höhere Werte einer besseren kardiovaskulären Gesundheit entsprechen. Die Teilnehmer wurden dann gemäß ihrer Punktzahl in drei Kategorien der kardiovaskulären Gesundheit eingeteilt: schlecht (0-5), mittelmäßig (6-7) und ideal (8-12).

Zur Bewertung der genetischen Veranlagung für Typ-2-Diabetes verwendeten die Forscher 403 unabhängige genetische Varianten, die mit dieser Erkrankung in Zusammenhang stehen, um einen genetischen Risikoscore zu berechnen. Die Teilnehmer wurden dann entsprechend ihrer Punktzahl in die Kategorien geringes, mittleres oder hohes genetisches Risiko eingeteilt.

Insgesamt erkrankten 869 Personen im Laufe von 69.208 Personenjahren an Typ-2-Diabetes. Die Forscher ermittelten und verglichen das Lebenszeitrisiko für Typ-2-Diabetes innerhalb der Kategorien „Kardiovaskuläre Gesundheit“ und „Genetisches Risiko“.

Herzgesundheit wiegt mehr als genetische Vorbelastung

Bei der alleinigen Betrachtung der Herz-Kreislauf-Gesundheit stellten die Forscher fest, dass das verbleibende Lebenszeitrisiko für Typ-2-Diabetes bei Personen mit einer besseren Herzgesundheit geringer war. So hatten Teilnehmer mit idealer Herz-Kreislauf-Gesundheit im Alter von 55 Jahren ein Risiko von 22,6 %, im Laufe ihres Lebens an Typ-2-Diabetes zu erkranken, verglichen mit 28,3 % und 32,6 % bei Teilnehmern mit mittlerer bzw. schlechter Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Auch unter Berücksichtigung des genetischen Risikos war das Lebenszeitrisiko für Typ-2-Diabetes bei Personen mit besserer kardiovaskulärer Gesundheit immer noch geringer. Im Alter von 55 Jahren betrug beispielsweise das verbleibende Lebenszeitrisiko für Diabetes in der Gruppe mit hohem genetischem Risiko 23,5 % für diejenigen mit idealer kardiovaskulärer Gesundheit, verglichen mit 33,7 % und 38,7 % für diejenigen mit mittlerer bzw. schlechter kardiovaskulärer Gesundheit. Die gleichen Zusammenhänge wurden auch in den Gruppen mit niedrigem und mittlerem genetischen Risiko beobachtet.

Fazit

„Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig eine gute Herzgesundheit für die Prävention von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen mittleren Alters ist, egal ob sie genetisch ein hohes oder ein niedriges Risiko für diese Erkrankung haben. Mit anderen Worten: Ein gesunder Lebensstil ist mit einem deutlich geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes in jeder genetischen Risikokategorie verbunden. Die Ergebnisse galten für Männer und Frauen gleichermaßen und deuten darauf hin, dass gesunde Gewohnheiten in der Lebensmitte eine wirksame Strategie zur Vermeidung von Diabetes in späteren Jahren sind“, so Dr. Ahmadizar.

Wer Gene für Typ-2-Diabetes geerbt hat, kann mit Hilfe einer herzgesunden Lebensweise sein Risiko, tatsächlich an Diabetes zu erkranken, praktisch auf Normalniveau senken. Wer auf sein Herz achtet, kann also doppelt punkten.

 

Alles zur Herzgesundheit finden Sie In unserem Herz-Kreislauf-Dossier.