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Schweinebraten: Selbst wenn man nicht zunimmt – Fettes Essen erhöht das Hypertonie-Risiko. © Asya / fotolia

Selbst wenn man nicht zunimmt: Fettes Essen erhöht das Hypertonie-Risiko. © Asya / fotolia

Fettreiche Ernährung begünstigt Bluthochdruck

Das körpereigene Enzym ACE spielt eine große Rolle bei der Blutdruckregulation. Wie eine Zwillingsstudie unter Führung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) zeigte, lässt fettreiches Essen die Enzymspiegel im Blut innerhalb von sechs Wochen ansteigen. Träger einer bestimmten ACE-Genvariante reagierten zudem mit einer Blutdruckerhöhung.

  • Was haben ACE, Gewicht und Blutdruck miteinander zu tun?

    ACE ist ein Enzym, das hauptsächlich von Zellen des Lungen- aber auch des Fettgewebes freigesetzt wird. Es wirkt blutdrucksteigernd. Lange Zeit galt in der Medizin, dass die ACE-Spiegel im Blut relativ stabil sind. Wie neuere Untersuchungen jedoch zeigen, sind sie durch eine Gewichtszunahme oder -abnahme zu beeinflussen. Das Wissenschaftlerteam um Rita Schüler und Andreas F. H. Pfeiffer vom DifE stellte sich die Frage, ob auch die Ernährungsweise unabhängig von Körpergewichtsveränderungen Einfluss auf die ACE-Werte im Blut haben könnte und welche Rolle das Erbgut dabei spielt.

  • Die Studie

    Die Wissenschaftler untersuchten 46 gesunde, normal- und übergewichtige Zwillingspaare, da sich an Zwillingen besonders gut genetische Effekte nachweisen lassen. Zu Studienbeginn mussten alle Teilnehmer zunächst eine sechswöchige gesunde Diät einhalten, um die Ernährungsweise der Probanden anzugleichen. Bei dieser lag der Anteil der Kohlenhydrate an der Energiezufuhr bei 55 Prozent, der der Fette bei 30 Prozent und der des Eiweiß bei 15 Prozent. Es handelt sich um eine gesunde, ausgewogene Diät, die auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beruht.

    Danach schloss sich eine sechswöchige fettreiche Diät an, bei der die Teilnehmer einen deutlich höheren Anteil gesättigter Fette verzehrten. Hier lag der Anteil der Kohlenhydrate an der Energiezufuhr bei 40 Prozent, der der Fette bei 45 Prozent und der des Eiweiß bei 15 Prozent. Dabei wurden die Fette hauptsächlich über fettreiche tierische Lebensmittel aufgenommen, die sehr viele gesättigte Fettsäuren enthalten. So verzehrten die Studienteilnehmer reichlich fettreiche Milch- und Fleischprodukte wie Butter, Sahne, Speck oder Wurst.

    Die Energiezufuhr während der unterschiedlichen Diätphasen blieb jedoch annähernd gleich, so dass die Teilnehmer nur sehr geringfügig zunahmen, was den ACE-Spiegel aber nicht beeinflusste.

    Sowohl vor, während als auch am Ende der Studie führten die Wissenschaftler verschiedene klinische Untersuchungen durch.

  • Das Ergebnis

    Die Auswertung der erhobenen Daten ergab, dass unabhängig von einer Körpergewichtsveränderung eine fettreiche Ernährung innerhalb kurzer Zeit die ACE-Spiegel im Blut um ca. 15 Prozent ansteigen lässt. Dabei reagieren nicht alle Menschen in gleicher Weise auf eine hohe Zufuhr gesättigter Fette. Wer eine bestimmte Variation des ACE-Gens besaß, hatte bereits schon vor der fettreichen Diät einen höheren ACE-Spiegel im Blut. Zudem stiegen im Vergleich zu den anderen Studienteilnehmern bei den Trägern der Risikovariante unter der fettreichen Diät die ACE-Spiegel doppelt so hoch an. Gleichzeitig waren ihre Blutdruckwerte um durchschnittlich 9 mmHg stärker angestiegen als bei Teilnehmern ohne diese Genvariante.

Fazit

Man weiß schon länger, dass Übergewicht  den ACE-Spiegel erhöht und sich damit auf den Blutdruck auswirkt. Neu ist die Erkenntnis , dass ein hoher Fettanteil in der Nahrung – ungeachtet der Gesamtkalorienzahl – bei allen Menschen eine zusätzliche Erhöhung des ACE-Spiegels und damit des Hypertonie-Risikos bewirkt. Dieser Effekt ist bei einer bestimmtem Genvariante besonders ausgeprägt. 

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  • Über diesen Artikel

    Autor: Redaktion
    Aktualisierung: 6. 2. 2019

    Quelle: Pressemitteilung „Genvariante lässt in Verbindung mit fettreicher Ernährung den Blutdruck steigen“, Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, 30. 1. 2017; Autor der PM: Dr. Gisela Olias

    Literatur: JAHA – Journal of the American Heart Association (Schüler et al., 2017; DOI: 10.1161/JAHA.116.004465)

    Bildnachweise:

    • Titelbild © Asya / fotolia.com
    • Illustration © HeathTwiSt GmbH Berlin