
Gesunde Ernährung kann Leben retten. © Timo Klostermeier / pixelio
Ernährung: Wichtigster Faktor für ein gesundes Leben
Ungesunde Ernährung und die daraus resultierenden Folgen werden oft als Wohlstandsproblem angesehen. Eine groß anlegte Studie zeigte jetzt, dass unausgewogene Ernährung weltweit der größte Risikofaktor für Krankheit und frühen Tod ist.
Die Studie
Für die „Global Burden of Diesase“(GBD)-Studie wurden Daten über den Zeitraum von 1990 bis 2017 aus 195 Ländern weltweit gesammelt.
Zum einen wurde ermittelt, wie sich die Bevölkerung ernährt. Insbesondere ging es um die Mischung der Lebensmittel, also ob die optimalen Tagesrationen an Obst, Gemüse, Fleisch, Getreide und so weiter unter- oder überschritten wurden. Dem stellten die Forscher unter anderem die Zahl der Todesfälle gegenüber, die auf Ernährungsfaktoren zurückzuführen sind.
Ergebnis
Die Forscher fanden heraus, dass allein 2017 insgesamt 11 Millionen Todesfälle weltweit auf ungesunde Ernährung zurückgehen. Das sind 22 % der Todesfälle weltweit.
Der Anteil in Westeuropa liegt bei 15 %. Etwa 42 % davon betreffen Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, knapp 31 % hatten mit Typ-2-Diabetes zu tun.
Für Deutschland ermittelten die Forscher, dass 2017 18,5 % aller Todesfälle von Erwachsenen auf Ernährungslücken zurückgehen, 1990 war es noch 10 %.
Die größten Auswirkungen haben ein zu hoher Natriumanteil (Kochsalz) in der Nahrung, ein zu geringer Anteil von Vollkornprodukten, der oft gemeinsam mit Diabetes beobachtet wurde, und ein geringer Verzehr von Obst. Mehr als die Hälfte aller ernährungsbedingten Todesfälle hängen mit diesen Faktoren zusammen.
Auch wenn der Anteil an Nüssen sowie Fisch und Meeresfrüchten geringer als empfohlen war, war die Sterblichkeits- und Krankheitsrate deutlich erhöht. Das untermauert den Forschern zufolge, dass Omega-3-Fettsäuren sich günstig auf den Stoffwechsel auswirken.
Ein zu hoher Zuckerkonsum (am Beispiel gesüßter Getränke) wirkte sich deutlich weniger aus. Allerdings ist dieser Anteil in Westeuropa größer als weltweit – nur Nord- und Zentralamerika haben damit ein noch größeres Problem als unsere Region. Ähnliches gilt für die Bedeutung hochverarbeiteter Fleischprodukte.
Insgesamt gehen in Westuropa ungefähr zwei Drittel aller ernährungsbedingten Todesfälle auf zu wenig Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte oder auf einen zu geringen Anteil an Vollkornprodukten, Nüssen und Samen zurück. Zu viel Natrium und zu wenig Omega-3 machen in vergleichbaren Anteilen zusammen etwa ein Viertel aus.
Für Deutschland haben die Forscher folgendes Ranking ermittelt. Dabei stehen die Faktoren, die am häufigsten mit einer verkürzten Lebenserwartung einhergehen, oben:
- zu wenig Vollkornprodukte
- zu wenig Nüsse und Samen
- zu viel Natrium (Salz)
- zu wenig Obst
- zu wenig Gemüse
- zu wenig Omega-3-Fettsäuren
- zu wenig Ballaststoffe
- zu wenig Hülsenfrüchte
- zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren
- viel hochverarbeitete Fleischprodukte
- zu viele gesüßte Getränke
- zu viele Transfette
- zu wenig Kalzium
- zu wenig Milch
- zu viel rotes Fleisch
Fazit
Die Auswirkungen einer unausgewogenen Ernährung auf die Lebenserwartung sind deutlich; selbst kleine Verbesserungen in diesem Bereich könnten bereits viele Todes- und Krankheitsfälle verhindern.
Nicht überall haben Menschen Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln. In Westeuropa steht uns jedoch eine enorme Auswahl an Lebensmitteln zur Verfügung. Nirgendwo ist es leichter, sich gesund zu ernähren. Nutzen Sie Ihre Chance!