
Für die Herz-Kreislauf-Gesundheit ist es auch wichtig, wann man isst. © sewcream / fotolia
Spätes Abendessen, kein Frühstück – schlecht fürs Herz
Frühstücksmuffel, die spät zu Abend essen, haben nach einem Herzinfarkt eine deutlich schlechtere Prognose. Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 30 Tagen nach Krankenhausentlassung einen erneuten Herzinfarkt oder eine Angina pectoris zu erleiden oder gar zu sterben, war bei ihnen vier bis fünfmal höher als bei Patienten, die regelmäßig frühstückten und/oder früher zu Abend aßen, wie eine neue Studie zeigt.
Ist es egal, wann ich esse?
Gesunde Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Vorsorge oder Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber was ist gesund? Neue Forschungsergebnisse zeigen immer wieder, dass es weniger auf einzelne Nährstoffe, sondern auf die Auswahl der Nahrungsmittel und die allgemeine Ernährungsweise ankommt. Wer regelmäßig mehr als dreimal pro Woche auf das Frühstück verzichtet und zusätzlich die Hauptmahlzeit erst kurz vor dem Schlafengehen isst, ist viel häufiger übergewichtig und neigt eher zur Zuckerkrankheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Brasilianische Forscher wollten wissen, ob dieses ungesunde Ernährungsverhalten auch einen Einfluss darauf hat, wie gut sich Patienten nach einem Herzinfarkt erholen. Sie untersuchten an 113 Patienten, wie sich die Gruppe derer, die innerhalb von 30 Tagen einen erneuten Herzinfarkt erlitten, anhaltende Herzenge verspürten oder starben von jenen Patienten unterschied, die den kritischen ersten Monat nach Krankenhausentlassung ohne diese Komplikationen überstanden.
Schlechte Karten nach Herzinfarkt bei später Hauptmahlzeit und fehlendem Frühstück
Im Schnitt waren die Patienten beider Gruppen 60 Jahre alt, überwiegend männlich (81 % bzw. 71 %), leicht übergewichtig und nahmen neben verschiedenen Herzmedikamenten Statine ein. Neben dem zu erwartenden deutlich höheren Anteil von Rauchern unter den Patienten mit erneuten Herzproblemen innerhalb von 30 Tagen nach ihrem Herzinfarkt (92 % gegenüber 66 %) gab es noch eine zweite Auffälligkeit: Mehr als doppelt so viele Patienten, die nach dem Herzinfarkt erneut Herzprobleme hatten, aßen gewöhnlich spät zu Abend und verzichteten auf das Frühstück, nämlich 69 % gegenüber einem Anteil von 32 % unter den Patienten, die innerhalb von 30 Tagen nach Krankenhausentlassung keine Herzprobleme hatten.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass nicht nur die Art und Menge der aufgenommenen Nahrung, sondern auch die Verteilung der Mahlzeiten im Tagesverlauf eine große Auswirkung auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit hat. Es war bereits bekannt, dass Menschen, die nicht frühstücken und spät zu Abend essen, auch eher rauchen und sich weniger bewegen. Die Auswertung der aktuellen Beobachtungen zeigte aber, dass dieses Essverhalten auch unabhängig von diesen Risikofaktoren mit einem schlechteren Gesundheitszustand nach einem Herzinfarkt in Verbindung steht, sagte Dr. Minicucci, der an der Studie beteiligt war. Der Kardiologe empfiehlt daher mit Blick auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit, die letzte Mahlzeit des Tages mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu essen.