
Hirn-Aneurysmen sind meist ein Zufallsbefund, zum Beispiel wenn nach dem Grund starker Kopfschmerzen gesucht wird. © Istvan Brecz-Gruber / Pixabay
Neue Behandlungsoption bei komplizierten Hirnaneurysmen
Eine Aussackung einer Arterie birgt das Risiko, dass das Gefäß an dieser Stelle reißt. Im Gehirn ist das bereits bei kleinen Adern gefährlich, darum werden Hirn-Aneurysmen oft chirurgisch behandelt, vorzugsweise mittels eines Stents, der per Katheter implantiert wird. Das geht inzwischen auch bei kleinen, schwer zugänglichen Gefäßen.
In solchen Situationen galt bisher: In einer stundenlangen Operation muss der Schädelknochen geöffnet und die Gefäßfehlbildung offen operiert werden, mit hohem Risiko. Nur in seltenen Fällen konnte ein Eingriff über die Leiste versucht werden, mit oft unbefriedigendem Ergebnis für die Betroffenen. Oder es wird zunächst abgewartet, ob sich das Aneurysma vergrößert. „Für die Patienten sind das keine sehr guten Optionen“, so Prof. Karl-Titus Hoffmann vom Universitätsklinikum Leipzig (UKL), „denn die Ängste werden nicht kleiner, und wir erleben leider immer wieder, dass gerade diese kleinen, kompliziert gelegenen Aneurysmen zur lebensbedrohlichen Blutung führen.“
Seit einiger Zeit gibt es nun innovative Implantate, die bei solchen Fällen zum Einsatz kommen können. Die sogenannten Mini-Flow-Diverter sind kleine, besonders eng gewebte metallische Gefäßstrümpfe, die in das geschädigte Gefäß eingeführt werden. Das erfolgt mittels Katheter über einen kleinen Schnitt in der Leiste. Der Stent entfaltet sich im Gefäß und lenkt den Blutfluss so, dass notwendige Gefäße weiter versorgt werden, die gefährliche Aussackung aber verödet. Die neuesten Stents sind dabei so klein, dass sie auch bei tiefliegenden Aneurysmen und unübersichtlichen Gefäßen angewandt werden können.
Diese Art von Eingriffen gehört in der Neuroradiologie am UKL zum Alltag, weit mehr als 200 solcher Interventionen hat das Team um Prof. Hoffmann bereits ausgeführt.