
Fluglärm: Keine reine Nervensache
Dass Lärm krank machen kann, haben viele Studien bereits belegt. In der Regel stellen diese Untersuchungen fest, dass bestimmte Gesundheitsprobleme statistisch gesehen um so häufiger auftreten, je mehr die Betroffenen Lärm ausgesetzt sind. Dieser Zusammenhang besteht übrigens auch, wenn die Betroffenen von sich selbst sagen, sie hätten sich im Lauf der Jahre an den Lärm gewöhnt. Nachtfluglärm ist für Herz und Gefäße besonders problematisch.
Es gab inzwischen eine Reihe von Untersuchungen dazu, wieso Fluglärm vor allem das Herz-Kreislauf-System belastet. Zwei Gründe sind die vermehrte Ausschüttung des Stresshormones Adrenalin und eine verminderte Schlafqualität. Es kommt in der Folge zu messbaren Funktionsstörungen in den Gefäßen (u. a. die Fähigkeit, die Gefäßweite an die konkrete Belastungssituation anzupassen) und zu Entzündungserscheinungen. Dabei steigt beispielsweise der Blutdruck und der Stoffwechsel wird negativ beeinflusst.
Forscher des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz haben ein Enzym gefunden, das direkt mit diesen Entzündungsprozessen zu tun hat und auch bei Schlafstörungen eine Rolle spielt. Vor allem bei Nachtfluglärm entfaltet es seine schädliche Wirkung.
Die Universitäts-Professoren Dr. Thomas Münzel und Dr. Andreas Daiber kommentieren: „Mit unserer neuen Studie können wir erstmals nachweisen, dass insbesondere ‚Nachtfluglärm‘ […] und nicht Lärm während der Wachphase für Gefäßfunktionsstörungen verantwortlich ist.“ Es sei daher für Herz und Kreislauf wichtig, die Nachtruhe vor Lärm zu schützen.