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Frau und Mann mit Lächeln. Neue Behandlung bei Herzschwäche zugelassen – der SGTL2-Hemmer wurde bisher nur zur Behandlung von Diabetes eingesetzt. © joaopaulo_live2 / Pixabay

Neue Behandlung für Herzschwäche zugelassen © joaopaulo_live2 / Pixabay

Neues Medikament bei Herzinsuffizienz zugelassen

SGTL2-Hemmer (Natrium-Glukose-Cotransporter-2) wie zum Beispiel Dapagliflozin, Empagliflozin und Canagliflozin werden eigentlich als Medikamente zur Behandlung von Diabetes (Zuckerkrankheit) eingesetzt. In letzter Zeit stehen die SGTL2-Hemmer aber vor allem wegen ihrer positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System im Fokus der Wissenschaft. Warum das so ist und welche Neuerungen es dadurch bei der Behandlung von Patienten mit Herzschwäche gibt, erfahren Sie hier.

SGTL2-Hemmer bei Diabetikern

Dass die SGTL2-Hemmer Dapagliflozin, Empagliflozin und Canagliflozin einen positiven Effekt auf das Herz von Patienten mit Diabetes haben können, ist seit Längerem bekannt. Es konnte in unterschiedlichen Studien gezeigt werden, dass Diabetiker, die SGTL2-Hemmer einnahmen, eine geringere Sterblichkeit hatte sowie seltener an schweren Störungen der Herzenfunktion litten. Auch wurden weniger nicht-tödlich verlaufende Herzinfarkte und weniger Krankenhausaufenthalte wegen Herzproblemen verzeichnet.

Alle Patienten mit Herzschwäche können profitieren

Um mehr über die Wirkung der SGTL2-Hemmer auf das Herz zu erfahren, wurde zwischen 2017 und 2018 eine groß angelegte Studie mit fast 5000 Patienten in 20 Ländern durchgeführt, über die wir bereits 2019 berichtet hatten. Die Studienergebnisse zeigten, dass Dapagliflozin sich nicht nur positiv auf das Herz von Diabetikern auswirken kann, sondern dass auch Nicht-Diabetiker mit Herzschwäche in der Studie von einer Behandlung mit Dapagliflozin profitieren konnten. Eine weitere Untersuchung konnte ähnlich Vorteile für den Wirkstoff Empagliflozin bei Patienten ohne Diabetes und mit Herzschwäche finden.

Zulassung bei Herzschwäche erteilt

Bedingt durch die positiven Studienergebnisse wurde die Behandlung mit SGTL2-Hemmern bei Patienten mit chronischer Herzschwäche in der Deutschen Versorgungsleitlinie von 2019 als mögliche Behandlung aufgeführt.

Mittlerweile hat Dapagliflozin als erster SGTL2-Hemmer die Zulassung von der Europäischen Arzneimittelbörde (EMA) zur Anwendung bei Patienten mit Herzschwäche erhalten, während die Anwendung bisher nur zur Behandlung eines Diabetes möglich war.

Außerdem ist seit 2022 Empagliflozin für den Einsatz bei symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF, diastolische Herzschwäche) zugelassen. Damit steht zum ersten Mal ein Medikament für die Behandlung von HFpEF zur Verfügung.