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Erstmals wurde in Deutschland eine schwere Herzrhythmusstörung durch gezielte Bestrahlung therapiert – erfolgreich. © UKSH

Erstmals wurde in Deutschland eine schwere Herzrhythmusstörung durch gezielte Bestrahlung therapiert – erfolgreich. © UKSH

Erste erfolgreiche Bestrahlungstherapie bei Herzrhythmusstörungen

Als einer der ersten Patienten weltweit und als erster Patient in Deutschland konnte am 30. November 2018 ein 79-jähriger Mann mit Herzrhythmusstörungen mittels Bestrahlung erfolgreich behandelt werden. Die neuartige Behandlungsmethode wurde in enger Kooperation der Klinik für Innere Medizin III und der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, durchgeführt. 

Das Problem

Der Patient leidet an einer schweren Herzmuskelerkrankung. Seine Herzrhythmusstörungen waren lebensbedrohlich und durch die üblichen Mittel nicht therapierbar, sein implantierbarer Defibrillator löste fast täglich einen Schock aus, um das Herz wieder in Takt zu bringen.

Das Verfahren

Ziel der Behandlung war es, die Stelle im Herzen „lahmzulegen“, von der die fehlerhaften Erregungssignale ausgehen. Dazu wurde im elektrophysiologischen Labor eine hochauflösende Darstellung der linken Herzkammer erzeugt, um diese Stelle zu lokalisieren. Anschließend wurde die gezielte Bestrahlung bei dem Patienten berechnet und schließlich erfolgreich durchgeführt.

„Nach der erfolgreichen Bestrahlung sind die bösartigen Herzrhythmusstörungen bislang nicht wieder aufgetreten“, sagt Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier, stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Innere Medizin III und Leiter der Abteilung für Elektrophysiologie und Rhythmologie. Er hatte gemeinsam mit dem Direktor der Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Jürgen Dunst, diesen individuellen Heilversuch akribisch geplant und über ein halbes Jahr vorbereitet. Der Eingriff selbst wurde durch ein Team von Medizinphysikexperten um Prof. Dr. Frank-Andre Siebert und Ärzten aus der Klinik für Strahlentherapie berechnet und schließlich bei dem Patienten erfolgreich durchgeführt.

Ausblick

Die hochpräzise Bestrahlung zeigt eine neue, höchst innovative und möglicherweise wegweisende,zukünftige Therapieoption für bestimmte Patienten mit schwer behandelbaren ventrikulären Tachykardien auf. Eine Studie unter Leitung des UKSH Campus Kiel soll diese Methode bei betroffenen Patienten genauer untersuchen.

  • Über diesen Artikel

    Autor: Redaktion
    Aktualisierung: 6. 2. 2019
    Quelle: Pressemitteilung „Erstmalig in Deutschland: Erfolgreiche Bestrahlungstherapie von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen“ des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) vom 7. 12. 2018; Autor der PM: Oliver Grieve, Pressesprecher des UKSH
    Bildnachweise: Titelbild und Illustration © Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH)