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Nierenarterienstenose – eine mögliche Ursache von Bluthochdruck

Unter einer Nierenarterienstenose versteht man eine ein- oder beidseitige Verengung der Nierenarterie. Sie kann Ursache eines sekundären Bluthochdrucks sein, also eines Bluthochdrucks als Folge einer anderen Erkrankung.

  • Entstehung

    Die Verengung der Nierenarterie entsteht in den meisten Fällen im Rahmen einer Atherosklerose, seltener durch eine Vermehrung von Bindegewebe im Inneren des Blutgefäßes (Fibrose) oder im Rahmen einer Vaskulitis.

    Durch die Einengung der Nierenarterie fließt das Blut mit einem zu geringen Druck in die Niere. Als Reaktion setzt die Niere deswegen zahlreiche Botenstoffe frei, die den Blutdruck erhöhen, um dadurch die Durchblutung der Nieren zu verbessern. Folge können Bluthochdruck sowie die Verschlechterung der Nierenfunktion sein.

    Manchmal ist die Nierenarterienstenose aber nicht Ursache, sondern Folge eines über lange Zeit erhöhten Blutdrucks.

  • Beschwerden

    Mögliche Anzeichen für eine Nierenarterienstenose sind:

    • Ein Bluthochdruck, der nur schlecht auf die Behandlung mit Blutdrucksenkern anspricht und bei dem es nachts nicht wie gewöhnlich zu einer Blutdrucksenkung kommt
    • Ein Bluthochdruck, der anfangs gut behandelbar war, plötzlich aber nicht mehr gut kontrollierbar ist
    • Auftreten einer Bluthochdruckkrise mit sehr hohen Blutdruckwerten und Beschwerden (hypertensive Krise)
    • Ein plötzlicher Beginn des Bluthochdrucks bei Personen über 55 Jahren
    • Das plötzliche Auftreten eines Lungenödems (Ansammlung von Wasser in der Lunge)
    • Eine nicht gut kontrollierbare Herzschwäche
    • Die plötzliche Verschlechterung der Nierenfunktion nach Beginn der Einnahme bestimmter Blutdruckmedikamente oder mit unklarer Ursache

    Doch nicht bei allen Patienten kommt es zu Beschwerden. Manche Patienten sind auch vollkommen beschwerdefrei und bemerken ihre Nierenarterienverengung nicht.

  • Untersuchung

    Zunächst wird die Ärztin bzw. der Arzt Ihre Krankengeschichte und Ihre Beschwerden erfragen und Sie im Anschluss körperlich untersuchen. Beim Abhören des Bauchs mit einem Stethoskop kann ein sogenanntes „Strömungsgeräusch“ über den Nierenarterien auffallen und einen Hinweis auf eine Nierenarterienstenose geben.

    Im nächsten Schritt wird eine Blutdruckmessung über 24 Stunden durchgeführt und eine Laboruntersuchungen des Bluts und des Urins vorgenommen. Hier werden bestimmte Werte untersucht, die Rückschluss auf eine Nierenfunktionsstörung geben können.

    In einer Ultraschalluntersuchung der Nieren kann außerdem eine Schrumpfung einer oder beider Nieren festgestellt werden, was ein Hinweis auf eine Nierenarterienverengung ist.

    Nur wenn nach Durchführung dieser Untersuchungen der Verdacht auf das Vorliegen einer Nierenarterienverengung fortbesteht, werden weitere Untersuchungen zur Diagnosesicherung durchgeführt. Dazu zählen eine Dopplersonographie oder Duplexsonographie der Nierenarterien. Diese wird in der Regel nicht vom Hausarzt, sondern von ausgewiesenen Fachärzten durchgeführt. Sollte hier ein pathologischer Befund erhoben worden sein, folgt eine nicht-invasive Darstellung der Nierengefäße mit Kontrastmittel im CT (CT-Angiographie) oder im MRT (MR-Angiographie). Für ausgewählte Patienten können dann noch weitere Untersuchungen folgen, um festzustellen, ob diese für eine invasive Behandlung in Frage kommen.

    Untersuchungen im Überblick

    Untersuchung

     

    Krankengeschichte

    Symptome
    Vorerkrankungen
    familiäre Vorbelastung

    Körperliche Untersuchung

    Abhören des Bauches auf Strömungsgeräusche im Bereich der Nieren

    Langzeit-Blutdruckmessung

    Abgrenzen eines akut hohen Blutdrucks von ständig erhöhten Blutdruckwerten

    Laboruntersuchen

    Laborwerte, die auf eine Nierenfunktionsstörung hindeuten

    Dopplersonografie

    Beobachten des Blutflusses in der Nierenarterie

    Angiografie

    Beobachten des Blutflusses in der Nierenarterie
    Lokalisierung der Engstelle

  • Behandlung

    Die hier vorgestellten Möglichkeiten der Behandlung beziehen sich auf eine Nierenarterienstenose, die durch Atherosklerose bedingt ist, da dies die häufigste Ursache ist. Für andere Formen einer Verengung der Nierenarterie kommen unter Umständen andere Behandlungen in Betracht.

    Ziel der Behandlung ist es, den Blutdruck zu senken und die Nierenfunktion zu erhalten. Die Behandlung kann sowohl die Einnahme von Medikamenten und eine gesunde Lebensweise als auch eine Operation umfassen.

    Zu Ersterem zählen:

    sowie

    • die Einnahme von Blutdruckmedikamenten,
    • eine gute Einstellung der Blutzuckerwerte und
    • die Einnahme eines Blutverdünners.

    Für welche Patienten man zusätzlich eine meist katheterbasierte Behandlung der Verengung in Betracht zieht, hängt unter anderem von der Art, Schwere und Beeinflussbarkeit des Bluthochdrucks durch Medikamente, von der Nierenfunktion, einer zusätzlichen Herzschwäche oder einer Wasseransammlungen in der Lunge ab. Auch spielt es eine Rolle, ob die Gabe von Medikamenten die Beschwerden oder die Nierenfunktion überhaupt verbessern konnten. Berücksichtigt wird auch, ob der Eingriff das kardiovaskuläre Risiko zu senken vermag.

    Am häufigsten wird die verengte Nierenarterie mittels einer Schlüsselloch-Operation und eines dünnen Katheters behandelt. Der Katheter wird in die verengte Nierenarterie eingeführt und dehnt die Verengung mittels eines kleinen Ballons und eines Stents auf (perkutane transluminale Angioplastie; PTA). Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen ist eine größere Operation erforderlich, bei der die verengte Nierenarterie mit einem Gefäß-Bypass überbrückt wird.