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Pfortaderthrombose

Eine Pfortaderthrombose ist ein Blutgerinnsel in der Pfortader, einem großen Blutgefäß, das mit Nährstoffen angereichertes Blut aus dem Verdauungstrakt zur Leber führt. Man unterscheidet die akute Pfortaderthrombose, bei der das Blutgerinnsel erst kürzlich entstanden ist, und die chronische Pfortaderthrombose, bei der das Blutgerinnsel schon seit Längerem besteht.

  • Entstehung einer Pfortaderthrombose

    Eine Pfortaderthrombose kann viele verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen zum Beispiel

    • Erkrankungen des Blutes, die dazu führen, dass das Blut schneller gerinnt (Thromboseneigung) oder dass das Blut dicker (visköser) ist, weil es zu viele rote Blutkörperchen enthält (z. B. Polycythaemia vera)
    • Erkrankungen der Leber: Leberzirrhose und Leberkrebs
    • Entzündungen des Bauchfells, der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase, des Blinddarms
    • Druck von außen auf die Pfortader, sodass sie abgedrückt wird, zum Beispiel durch einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse

    Folge einer Pfortaderthrombose ist der Verschluss der Pfortader, das heißt das Blutgerinnsel verhindert teilweise oder vollständig den Blutfluss aus der Pfortader in die Leber. Wenn das Blut aufgrund des Blutgerinnsels nicht mehr weiterfließen kann und sich aufstaut, steigt der Blutdruck in der Pfortader an. Das Blut sucht dann alternative Wege, um weiterzufließen. So kann ein Teil dieses Blutes aus der Pfortader in die Milz umgeleitet werden – dann  vergrößert sich die Milz.

    Außerdem nutzt das Pfortaderblut weitere „Umleitungen“, man spricht auch von „Umgehungskreisläufen“ oder sogenannten „Anastomosen“. Anastomosen sind Blutgefäße, die bei jedem Menschen vorhanden sind, über die aber in der Regel nur wenig Blut fließt und die sich zum Beispiel entlang der Speiseröhre (Krampfadern der Speiseröhre, Ösophagusvarizen, am Magen oder an der Bauchdecke befinden. Bei einer Pfortaderthrombose fließt nun deutlich mehr Blut als gewöhnlich durch die Anastomosen, weil der Weg zur Leber blockiert ist. Dadurch werden die entsprechenden Blutgefäße der Anastomosen praller mit Blut gefüllt und sind leichter verletzlich.

    Eine gefürchtete Komplikation der Pfortaderthrombose ist deswegen die Entstehung von starken Blutungen, falls die Blutgefäße in den Umgehungskreisläufen reißen.

  • Beschwerden bei Pfortaderthrombose

    Zu den Beschwerden einer akuten Pfortaderthrombose gehören Bauchschmerzen, Fieber und die Ansammlung von freiem Wasser in der Bauchhöhle (Aszites). Auch kann es zu einer Milzvergrößerung und zu teils lebensbedrohlichen Blutungen aus den Anastomosen kommen. Anzeichen einer Blutung im Verdauungstrakt, etwa aus Krampfadern der Speiseröhre, können beispielsweise Bluterbrechen oder pechschwarzer Stuhl (Teerstuhl) sein.

    Bei einer chronischen Pfortaderthrombose kann es wie auch bei der akuten Pfortaderthrombose zu einer Milzvergrößerung und zu Blutungen mit Bluterbrechen oder pechschwarzem Stuhl kommen. Seltener kann es zu einer Gelbfärbung von Haut und Augen (Gelbsucht) mit starkem Juckreiz und psychiatrischen Symptomen wie Gedächtnisschwäche und Verwirrtheit kommen.

  • Untersuchung bei Verdacht auf Pfortaderthrombose

    Zunächst wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen Ihre Krankengeschichte und Ihre Beschwerden besprechen. Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung. Dabei kann eine Milzvergrößerung auffallen. Eine starke Vergrößerung der Milz lässt sich als Vorwölbung an der linken Flanke, dicht unterhalb des Rippenbogens, tasten und manchmal sogar mit bloßem Auge erkennen. Um die Diagnose zu sichern, wird eine Doppler-Sonografie der Pfortader und der Leber durchgeführt. Hierbei kann man sehen, wenn durch ein Hindernis in der Pfortader weniger oder gar kein Blut in die Leber fließen kann.

    Eine Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomografie (MRT) und eine Untersuchung der Speiseröhre und des Magens mit einer kleinen Kamera (Endoskopie) können weitere Informationen über die Erkrankung liefern, sind aber für die Diagnosesicherung nicht unbedingt erforderlich.

    Ergänzend können Laboruntersuchungen des Blutes durchgeführt werden. In manchen Fällen kann eine Erniedrigung der roten Blutkörperchen und der Blutplättchen auffallen, wobei dies nicht nur bei der Pfortaderthrombose, sondern auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten kann. Zudem sollte im Rahmen der Ursachenabklärung geschaut werden, ob der Auslöser der Pfortaderthrombose erkennbar ist, zum Beispiel eine Erkrankung des Blutes.

  • Behandlung bei Pfortaderthrombose

    Die Wahl der Behandlungsmethode ist abhängig davon, wie lange die Pfortaderthrombose zum Zeitpunkt der Diagnose schon besteht. Wenn die Pfortaderthrombose akut ist, kommen meistens Medikamente (Blutgerinnungshemmer) zum Einsatz, mit denen das Blutgerinnsel aufgelöst und der Blutfluss in die Leber wieder ermöglicht werden soll. Wenn es sich um eine chronische Pfortaderthrombose handelt, dann ist es das Ziel, den Druck in der Pfortader zu senken und Blutungen aus den Umgehungskreisläufen zu vermeiden. Dazu kommen Medikamente – unter anderem ein Herzmedikament, ein Betablocker – oder auch Operationen an Pfortader und Leber zum Einsatz. Bei einer Blutung im Bereich des Verdauungstrakts steht die Blutstillung im Vordergrund., z. B. durch Verödung von Krampfadern der Speiseröhre.