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Urlaub und Freizeit mit Therapiesystem

Sie haben ein Therapiesystem implantiert bekommen und sind verunsichert, wie viel körperliche Aktivität Sie sich bei Ihren Freizeitaktivitäten zutrauen dürfen? Wir haben 10 Themen für Sie, die Sie bei Ihrer Freizeitplanung bedenken sollten.

Besprechen Sie Ihre Pläne auch mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, er bzw. sie kann gut für Sie individuell abschätzen, was Ihnen zuträglich ist.

In der Freizeit

Unbedenklich für das Aggregat sind Sonnenbank, Whirlpool und Sauna. Ob auch Ihr Gesundheitszustand die Benutzung von Saunen erlaubt, erfahren Sie durch die ärztliche Beratung.

Wenn Sie in Ihrer Freizeit in Haus und Garten oder beim Heimwerken mit elektrischen Geräten zu tun haben, sollten Sie sich zunächst darüber informieren, welche Geräte unbedenklich sind, wo Sie auf einen Sicherheitsabstand achten sollten und welche Objekte Sie meiden sollten. Mehr dazu hier.

Fragen Sie beim Arztgespräch auch, wie Sie mit Funkfernsteuerungen für Spielzeugautos, -flugzeuge oder -boote umgehen sollen! Diese Fernsteuerungen können einige ICDs beeinflussen.

Körperliche Aktivitäten 

Bei vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist es günstig, Sport zu treiben. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt, um folgende Punkte zu klären:

  • Welche Sportarten sind für mich geeignet? 
  • Wie intensiv darf ich trainieren? Was muss ich dabei beachten?
  • Passt die Programmierung meines Therapiegerätes (schon) zu meinem Wunschsport?

Sogar Leistungssport ist bei passenden Umständen und angepasster Programmierung des Gerätes möglich. Einige Beispiel dafür finden Sie im Magazin unter „Meine Geschichte“.

Mehr zum Thema Sport und Herz-Kreislauf-Erkrankungen finden Sie an dieser Stelle.

Sexuelle Aktivitäten sind normalerweise kein Problem für Herz-Patienten. Falls Ihr Therapiegerät dabei auslöst, teilen Sie das dem Arzt bzw. der Ärztin mit! Sprechen Sie ganz offen über das Thema – oft kann durch eine Programm-Änderung am Gerät das Problem behoben werden.

Urlaub und Reisen

Wenn Sie sich wohlfühlen, spricht grundsätzlich nichts dagegen, dass Sie verreisen. Wichtig ist, dass …

  • … keine aktuellen oder chronischen erheblichen Gesundheitsproblemen Sie einschränken.
  • … Sie generell gut mit dem Therapiegerät zurechtkommen.
  • … die Reise nicht zu strapaziös für Sie ist.
  • … Sie nicht an Orte mit ungünstigen Bedingungen reisen (Klima, Infrastruktur).
  • … keine unpassenden Urlaubsaktivitäten geplant sind.

In den ersten drei Wochen nach der Implantation Ihres Therapiegerätes sollten Sie allerdings gar nicht verreisen. Weitere Gründe, zu Hause zu bleiben, finden Sie hier im Ratgeber.

  • Reiseplanung

    Neben den Dingen, die Sie bezüglich Ihres Therapiegerätes beachten müssen, spielen auch Ihre Grunderkrankung und die aktuelle gesundheitliche Verfassung eine Rolle. Sprechen Sie also frühzeitig mit Ihrer Ärztin bzw, Ihrem Arzt!

    Klären Sie folgende Dinge:

    • Welches Reiseziel? Nicht jedes Klima ist für Sie geeignet. Fragen Sie auch danach, welche Urlaubsaktivitäten Sie besser meiden sollten.
    • Reisen mit Auto, Eisenbahn oder Flugzeug? Dazu gehört, ob Sie selbst Autofahren dürfen oder nur als Beifahrer reisen sollten. Im Flugzeug kann der verringerte Luftdruck riskant werden; die Sicherheitskontrollen sind meist kein Problem.
    • Was tun, wenn Ihr Defi- bzw. Herzinsuffizienz-Therapiesystem im Urlaub einen Schock abgibt? Fragen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wen Sie in einem Notfall anrufen sollen!
    • Gibt es vor Ort eine Klinik, die Erfahrung mit implantierbaren Therapiesystemen hat? 
  • Reisevorbereitung

    Wenn Ziel, Termin und Reiseart klar sind, sollten Sie sich um Folgendes kümmern:

    • Rüsten Sie sich für den Notfall! Das heißt:
    • Lassen Sie sich frühzeitig, z. B. drei Wochen vor der Reise, ärztlich untersuchen, damit Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin Ihren Gesundheitszustand vor Ihrer Reise noch einmal kontrollieren und die Behandlung ggf. Ihrer aktuellen Verfassung anpassen kann!
    • Sorgen Sie dafür, dass Sie genug Medikamente haben! Packen Sie Ihre Medikamente in doppelter Ration ein und bewahren Sie sie getrennt voneinander auf, um auch im Fall eines Diebstahls versorgt zu sein! Nehmen Sie eine der Rationen im Handgepäck mit, damit Sie gerüstet sind, falls Ihr abgegebenes Fluggepäck verspätet ankommt!
    • Tragen Sie Ihre Patientenausweise, Medikamentenliste und wichtige Telefonnummern für den Notfall auch auf Reisen immer mit sich!
  • Unterwegs zum Urlaubsort

    Je nachdem, wie man zum Urlaubsort reist, sind verschiedene Dinge zu beachten. Ein Gespräch darüber mit der Ärztin bzw. dem Arzt ist sinnvoll.

    Allgemeine Vorkehrungen

    Kurze Flugreisen können das Herz weniger belasten als lange Fahrten mit dem Auto.

    Besondere Vorsicht ist bei langen Reisen geboten: Bewegungsmangel kann dazu führen, dass sich ein Blutgerinnsel im Bein bildet, das die Lungengefäße verstopfen kann, sobald Sie aufstehen. Dies kann lebensgefährlich sein. Vorbeugend können Sie Kompressionsstrümpfe tragen und immer wieder auch im Sitzen Ihre Füße bewegen. Wenn es irgend geht, stehen Sie öfter auf und gehen Sie ein paar Schritte. 

    Bei sehr langen Reisen (insbesondere im Flugzeug, wo die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist) kann gegebenenfalls nach vorheriger Absprache mit Ihrem Arzt zur Vorbeugung ein gerinnungshemmendes Medikament unter die Haut gespritzt werden.

    Unterwegs auf eine ausreichende Trinkmenge achten! 

    Planen Sie Abfahrts- und Ankunftszeit großzügig und achten Sie auf nicht zu knappe Umsteigezeiten. Das spart Stress.

    Übrigens: Bahn, Bus oder Auto an sich schaden Ihrem Therapiegerät nicht, auch das Fahren mit Elektroautos ist unbedenklich.

    Was tun bei der Sicherheitskontrolle?

    In einem Herzschrittmacher, Defi oder Herzinsuffizienz-Therapiesystem befinden sich Metallteile, die beim Durchschreiten der Sicherheitsschleuse – zum Beispiel am Flughafen – einen Alarm auslösen können. Aber keine Angst: Die Sicherheitsschleuse beschädigt bzw. beeinträchtigt die Funktion des implantierten Therapiesystems nicht. Das gilt auch für die modernen Körperscanner, die an einigen Flughäfen eingesetzt werden.

    Der mit der Hand geführte Metalldetektor, den das Sicherheitspersonal auf Flughäfen verwendet, kann das Aggregat jedoch in manchen Fällen beeinflussen, solange er über das implantierte Aggregat gehalten wird. Es ist wichtig, dass das Sicherheitspersonal dies weiß. Zeigen Sie deshalb vor der Sicherheitskontrolle Ihren Patientenausweis und falls vorhanden Ihren entsprechenden Sicherheitsausweis vor und bitten Sie um eine Untersuchung per Hand.

    Wenn der Metalldetektor verwendet werden muss, betonen Sie gegenüber dem Sicherheitspersonal, dass die Suche zügig durchgeführt werden soll und dass der Detektor nicht über Ihren Herzschrittmacher bzw. Defi gehalten werden soll.

  • Im Urlaub

    Falls noch nicht geschehen: Informieren Sie sich über die örtliche ärztliche Notrufnummer!

    Gönnen Sie sich nach der Anreise Zeit zum Ausspannen. Bei großen Zeitverschiebungen sollten Sie auch für den nächsten Tag keine anstrengende Unternehmung planen, damit Sie sich auf den veränderten Rhythmus einstellen können.

    Halten Sie zwischen potentiellen Quellen von elektrischen oder magnetischen Feldern und dem implantierten Aggregat wenigstens 30 cm Abstand (z. B. Lautsprecher von großen Stereoanlagen, Transistorradios, spezielle Bassboxen)! 

    Herznotfall im Ausland: So holen Sie Hilfe!

    Können Sie sich im Notfall in der Landessprache verständigen? Als Hilfestellung für Patienten, die im Ausland Herzprobleme bekommen und schnell Hilfe brauchen, hat die Deutsche Herzstiftung einen kleinen Sprachführer herausgegeben, der in jede Westentasche passt. Hier finden Sie die wichtigsten medizinischen Fachausdrücke und Informationen, wie Sie oder Ihre Begleitung in einem Notfall in der Landessprache den Rettungsdienst verständigen können. Den Sprachführer gibt es in 10 Sprachen: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Türkisch, Griechisch, Portugiesisch, Russisch, Polnisch, Tschechisch.

    Bestellen Sie den kleinen Sprachführer „Herznotfall im Ausland“ kostenlos bei der

    Deutschen Herzstiftung
    Vogtstraße 50
    60322 Frankfurt am Main

    oder per E-Mail: info@herzstiftung.de.

Genießen Sie das Leben! 

Auch wenn man als Träger eines Herzschrittmachers, CRT-Gerätes oder Defis ein paar Dinge beachten muss, sollten Sie sich nicht unnötig einschränken. Die Geräte sind ja gerade dafür da, die Lebensqualität zu erhöhen. Nutzen Sie das und gönnen Sie sich ein schönes Leben – eine ausgeglichene, optimistische Psyche wirkt sich förderlich auf die körperliche Gesundheit aus.