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Zu hoher Triglyceridwert – oft nicht beachtet

Zu den Blutfetten gehören die Triglyceride. Sie sind der Hauptbestandteil der Nahrungsfette und der Hauptenergieträger. Sie werden zur Bildung der Zellmembranen gebraucht, zur Aufnahme bestimmter Vitamine benötigt und sie sind das, was im Fettgewebe eingelagert wird.

  • Warum es ganz ohne Fett nicht geht

    Auch ein gesunder Körper kommt nicht ganz ohne Fettgewebe aus. Es bildet es an manchen Stellen nötige Polster (z. B. an den Fersen) oder stützt (z. B. die Nieren – sie würden ohne eine Schicht Fettgewebe im Körper herunterrutschen). Unterhautfettgewebe wirkt isolierend und unterstützt so den Wärmehaushalt.

    Die Fettmengen, die für diese beiden Funktionen nötig sind, sind aber recht gering – das meiste Fett, mit dem wir es zu tun haben, dient als Energiespeicher, der für unsere Lebensweise oft viel zu reichlich gefüllt ist.

Triglyceride, die über den Darm aus der Nahrung aufgenommen werden, gelangen über die Lymphe ins Blut und mit diesem an die Stellen, wo sie z. B. zur Energiegewinnung benötigt werden.

Was nicht gebraucht wird, wird im Fettgewebe eingelagert, ein Teil bleibt im Blut. Ein anderer Teil wird in der Leber modifiziert, gelangt wieder ins Blut und wird ebenfalls im Fettgewebe eingelagert.

Der Körper kann Triglyceride aus Zucker und Alkohol auch selbst herstellen. Deshalb tragen zucker- und kohlenhydratreiche Nahrungsmittel ebenfalls zum Anstieg der Triglyceridwerte im Blut bei.

Bestimmung der Triglyceride

Der Triglyceridwert wird im Labor zusammen mit den anderen Blutfettwerten (Cholesterin) bestimmt. Für die Blutentnahme zur Bestimmung der Blutfette ist es heute in der Regel außer in speziellen Situationen nicht mehr erforderlich, nüchtern zu sein. Falls jedoch die Triglyceridwerte bei einer nicht nüchternen Blutentnahme viel zu hoch sind, sollte eine zweite Blutentnahme im nüchternen Zustand folgen.

Zu hohe Triglyceride

Gemessen wird Anteil die Menge (mg) Triglyceride pro Deziliter Blutserum. Manchmal findet man auch Angaben in Millimol pro Liter.

Der Trigyceridwert ist …

(Milligramm pro Deziliter)

(Millimol pro Liter)

… optimal

< 100 mg/dl

< 1,13 mmol/l

… normal

100 – 150 mg/dl

1,13 – 1,7 mmol/l

… leicht erhöht

150 – 200 mg/dl

1,7 – 2,26 mmol/l

… erhöht

200 – 400 mg/dl

2,26 – 4,52 mmol/l

… stark erhöht

> 400 mg/dl

> 4,52 mmol/l

Ursachen

Triglyceride sammeln sich vor allem dann im Blut an, wenn der Fettstoffwechsel gestört ist.

Wenn sich die zu hohen Werte nicht auf eine Krankheit oder ein Medikament zurückführen lassen, spricht man von einer primären, genetisch bedingten Hypertriglyceridämie. Diese Form der Stoffwechselstörung alleine ist selten.

In der Regel liegt eine sekundäre Hypertriglyceridämie vor. Sie kann sich z. B. einstellen als Folge von Übergewicht, vermehrtem Alkoholkonsum, einer sehr hohen Kalorienzufuhr (als Fett oder schnell verstoffwechselbare Kohlenhydrate), bei Schilddrüsenunterfunktion, bislang unentdecktem oder schlecht eingestelltem Diabetes oder bestimmten Nierenerkrankungen oder als Nebenwirkung bei bestimmten Medikamenten.

Risiken

Erhöhte Triglyceridwerte stellen vor allem in Kombination mit zu hohen Cholesterinwerten ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose dar, welche koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigt. Sie können auch auf eine Insulinresistenz hindeuten, die zu Diabetes mellitus führen kann.

Extrem hohe Triglyceridwerte (> 1.000 mg/dl) können zu einer Entzündung der Bauspeicheldrüse führen.

Behandlung

Die erste Maßnahme, um zu hohe Triglyceridwerte zu senken, ist immer eine Anpassung der Lebensweise. Insbesondere eine geringere Kalorienzufuhr, insbesondere der Nahrungsfette, und mehr Sport sind empfehlenswert, um Übergewicht abzubauen.

Ist eine Erkrankung Ursache für hohe Triglyceridwerte, wird diese behandelt. Bei Medikamenten als Auslöser der erhöhten Werte kann der Arzt alternative Präparate in Betracht ziehen.

Lassen sich die Werte auf diesem Weg nicht ausreichend senken, können zusätzlich blutfettsenkende Medikamente verabreicht werden. Neben Statinen sind die Gruppe der Fibrate geeignet.