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Wie hoch ist mein Herzinfarktrisiko?

Herzinfarkt, Notarzt, Intensivstation: Der plötzliche Verschluss eines Herzkranzgefäßes lässt einen Menschen um sein Leben kämpfen. Je mehr Herzmuskelgewebe dabei geschädigt wird, desto schlechter sind die Überlebensaussichten. Doch ein Herzinfarkt ist kein Schicksal – die Hauptursachen, die zu seiner Entstehung beitragen, sind bekannt. Wir können selbst aktiv dazu beitragen, unser Risiko zu senken, einen Infarkt zu erleiden. Kennen Sie Ihr persönliches Herzinfarktrisiko?

  • Welche Risikofaktoren machen einen Herzinfarkt wahrscheinlicher?

    Kurz gesagt: Alles, was die Durchblutung des Herzens verschlechtert, macht einen Herzinfarkt wahrscheinlicher. Meist liegt eine Atherosklerose zugrunde, hierbei sind die Gefäßwände durch einen ungesunden Lebensstil geschädigt, Fett- und Kalkablagerungen (sogenannte Plaques) verengen die Adern, an kleinen Rissen der geschädigten Innenwände bilden sich Blutpfropfe.

    Atherosklerose ist nicht unausweichlich und auch nicht irreversibel. Denn Verursacher dieser alarmierenden Schädigung der Blutgefäße ist vor allem unser Lebensstil.

    Rauchen, ungesunde und zu reichliche Ernährung und Bewegungsmangel steigern das Herzinfarktrisiko enorm und bringen eine weitere Reihe von Faktoren mit sich, die das individuelle Risiko weiter erhöhen. Diese sind vor allem Diabetes, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Übergewicht und Stress.

    Lesen Sie hier mehr zu Risikofaktoren

  • Herzinfarktrisiko berechnen

    Es gibt verschiedene Programme, die Ihr individuelles Risiko rechnerisch abschätzen, innerhalb der nächsten 10 Jahre einen Herzinfarkt zu erleiden. Diese Schätzung des individuellen Herzinfarktrisikos beruht dabei auf einer Vielzahl von statistischen Vergleichsdaten, die in unzähligen Studien erhoben wurden.

    PROCAM-Schnelltest

    Wir stellen Ihnen hier den Risikorechner der Assmann-Stiftung vor. Dieser basiert auf den Ergebnissen einer Studie, die ab 2007 mit 50.000 Personen im Umkreis der Stadt Münster durchgeführt wurde. In dieser auch als „PROCAM“ bekannten Studie (Prospective Cardiovascular Münster Study) wurden zu Beginn Gesundheitsstatus, Blutdruck und weitere Lebens- und Labordaten der Teilnehmer erhoben und im Laufe der folgenden zehn Jahre beobachtet, ob Teilnehmer einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten oder aufgrund einer koronaren Herzkrankheit oder eines Schlaganfalls verstorben waren.

    Wenn Sie Ihr persönliches Herzinfarktrisiko testen möchte, geben Sie Ihre persönlichen Lebensstil- und Gesundheitsdaten dort ein:

    Hier geht’s zum PROCAM-Test

    Bei Ergebnissen im gelben oder roten Bereich sollten Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt reden, um Ihr Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, durch Lebensstiländerungen und gegebenenfalls eine medikamentöse oder anderweitige Behandlung zu verringern. Jeder Schritt in die richtige Richtung verringert Ihr Herzinfarktrisiko.

    HeartScore

    Ein weiteres, bekanntes Instrument zur Ermittlung des Herzinfarktrisikos ist der „HeartScore®“ der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie. Er kann sowohl von Ärzten und Pflege- und Praxispersonal als auch für Forschungszwecke verwendet werden.

Risikorechner erlauben Ihnen eine grobe Einschätzung Ihres individuellen Risikos. Eine persönliche ärztliche Beratung und Untersuchung ersetzen sie jedoch nicht. Das errechnete Herzinfarktrisiko kann nur ein erster Hinweis sein, ob und wie dringlich es ist, etwas für Ihre Herzgesundheit unternehmen. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kann nach einer Untersuchung mit Ihnen eine Behandlung vereinbaren und Sie bei der Anpassung Ihres Lebensstils (z. B. Raucherentwöhnung) unterstützen

  • Über diesen Artikel

    Autor: Redaktion / Dr. Corinna Powell

    Aktualisierung: 04.01.2022

    Literatur:

    • 2016 European Guidelines on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice. Eur Heart J 2016;37:2315-2381.
    • HeartScore. http://www.heartscore.org/de_DE/access, abgerufen 04.01.2022.
    • Assmann G, Schulte H. The Prospective Cardiovascular Münster (PROCAM) study: prevalence of hyperlipidemia in persons with hypertension and/or diabetes mellitus and the relationship to coronary heart disease. Am Heart J 1988;116:1713-172

    Bildnachweis: Titelbild © Marko Greitschus / pixelio.de