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Subclavian-Steal-Syndrom

Das Subclavian-Steal-Syndrom beschreibt eine Durchblutungsstörung des Arms durch eine Verengung in der Schlüsselbeinarterie. Welche Folgen das haben kann und weiteres Wissenswerte über das Krankheitsbild lesen Sie hier.

  • Entstehung

    Das Subclavian-Steal-Syndrom ist durch eine Verengung in der Schlüsselbeinarterie (Arteria subclavia) gekennzeichnet, die normalerweise Blut zum Arm führt. Die Verengung kann beispielsweise im Rahmen einer Atherosklerose oder auch als Folge einer Gefäßentzündung (Vaskulitis) entstehen.

    Durch die Verengung kommt weniger Blut im Arm an. Der Körper versucht, den geringeren Blutfluss in Richtung Arm auszugleichen, indem er Blut aus der Wirbelsäulenarterie, die zum Gehirn führt, „abzapft“. Der Arm „stiehlt“ also gewissermaßen Blut aus der Wirbelsäulenarterie (Englisch: to steal = stehlen). Hat der Arm einen hohen Blutbedarf, zum Beispiel bei körperlicher Aktivität, kann es sein, dass so viel Blut aus der Wirbelsäulenarterie in den Arm fließt, dass zu wenig Blut im Gehirn ankommt.

    Bei Patienten nach einer Herzbypass-Operation kann sich das Subclavian-Steal-Syndrom auch auf das Herz auswirken. Für den Bypass wird häufig ein Gefäß benutzt, das Blut aus der Schlüsselbeinarterie zum Herzen leitet. Wenn die Schlüsselbeinarterie zu wenig Blut führt, kann es also auch zu einer Unterversorgung des Herzens mit Blut kommen.

  • Beschwerden

    Beschwerden eines Subclavian-Steal-Syndroms treten nur bei einem kleinen Teil aller Betroffenen auf.

    Wird der betroffene Arm trotz des zusätzlichen Blutes aus der Wirbelsäulenarterie nicht ausreichend mit Blut versorgt, kann es zu Schmerzen, Kribbelgefühl und Blässe des betroffenen Arms kommen.

    Benötigt der Arm so viel Blut aus der Wirbelsäulenarterie, dass es zu einem zeitweisen Blutmangel im Gehirn kommt, können Seh- und Hörstörungen, Schwindel oder ein kurzer Bewusstseinsverlust auftreten.

    Patienten mit einem Herzbypass können Attacken von Brustenge, Brustschmerz, Atemnot, Kaltschweiß, Angst und Beklemmungsgefühlen erleben (Angina pectoris). Diese Beschwerden treten auf, wenn das Herz nicht ausreichend mit Blut aus dem Bypass und der Schlüsselbeinarterie versorgt werden kann.

  • Untersuchung

    Zunächst wird Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt nach Beschwerden und Ihrer Krankheitsgeschichte fragen. Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung. Hierbei sollte der Blutdruck an beiden Armen gemessen werden. Ein großer Blutdruckunterschied kann auf eine verminderte Durchblutung desjenigen Arms, bei dem ein niedrigerer Blutdruck gemessen wird, und damit auf ein Subclavian-Steal-Syndrom hinweisen. Außerdem kann der Puls auf der erkrankten Seite abgeschwächt sein, während er auf der gesunden Seite normal kräftig ist.

    Als nächstes wird häufig eine Duplex-Sonographie der Schlüsselbeinarterie und des Gehirns durchgeführt. Mit dieser Untersuchung lässt sich nachweisen, dass Blut aus der Wirbelsäulenarterie in den Arm statt in das Gehirn fließt. Man spricht auch von einer Umkehr des Blutflusses. Zusätzlich bestätigt werden kann der Verdacht auf die Erkrankung außerdem durch eine spezielle Form der Kernspintomographie (MR-Angiographie), bei der die Verengung der Schlüsselbeinarterie noch genauer gesehen werden kann.

  • Behandlung

    Die Behandlung eines Subclavian-Steal-Syndroms sollte vor allem dann erfolgen, wenn Beschwerden auftreten.

    Dabei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Beide haben zum Ziel, die Durchblutung des betroffenen Arms zu verbessern. Das kann zum einen dadurch erreicht werden, dass die Verengung in der Schlüsselbeinarterie in einer kleinen Operation beseitigt wird. Dabei können Verfahren zum Einsatz kommen, bei denen die verengte Schlüsselbeinarterie aufgeweitet (Angioplastie) oder/und die aufgeweitete Arterie mithilfe eines kleinen Drahtgeflechts (Stenting) gestützt wird.

    Stattdessen kann man die Verengung auch unverändert lassen und eine Gefäßprothese zwischen der Halsschlagader und der Schlüsselbeinarterie herstellen, einen sogenannten Bypass. Dann kann der Arm mit Blut aus der Halsschlagader versorgt werden.

    Subclavian-Steal-Syndrom durch Atherosklerose

    Patienten mit einem Subclavian-Steal-Syndrom leiden oft an einer fortgeschrittenen Atherosklerose. Daher ist es wichtig, die eigenen Blutgefäße nicht weiter zu schädigen. Neben körperlicher Bewegung, Gewichtsabnahme und dem Verzicht auf Tabakrauchen werden häufig zusätzlich Medikamente eingesetzt, die weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen sollen. Dazu zählen unter anderem Acetylsalicylsäure, Diabetesmedikamente sowie Cholesterin- und Blutdrucksenker.