
Eine Herzschwäche kann auch ganz plötzlich auftreten. © B. BOISSONNET / BSIP / Fotolia
Akute Herzinsuffizienz: Notfallnummer 112 anrufen!
Herzinsuffizienz ist das Fachwort für Herzschwäche. Es beschreibt den Zustand, wenn das Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper pumpt. Im Unterschied zu einer andauernden, also chronischen Herzschwäche tritt eine akute Herzschwäche schnell und oft ohne Vorwarnung ein. Dabei kann sich Wasser in der Lunge sammeln (Lungenödem), was lebensbedrohlich ist. Wenn die akute Einschränkung der Pumpleistung durch einen Herzinfarkt entsteht, besteht ebenfalls Lebensgefahr. Aber auch bei anderen Ursachen kann sich die akute Herzinsuffizienz soweit verstärken, dass ein Kreislauf- und in der Folge Organversagen droht.
Innerhalb von Minuten oder weniger Stunden können sich diese Symptome einer akuten Herzinsuffizienz einstellen:
- stechende Schmerzen oder Druckgefühl in der Brust
- starke Atemnot, die sich im Liegen verstärkt
- plötzliche Wassereinlagerungen: angeschwollene Beine und/oder Bauch
- röchelnder Atem durch Wasser in der Lunge
- Herzrasen oder -rhythmusstörungen
- kalte, schweißige Haut
- Blässe
- bläuliche Verfärbung der Haut (Zyanose)
- abfallender Blutdruck (in der Regel liegt der obere, systolische, Wert dann unter 100 mmHg)
- Bewusstseinstrübung, bis hin zur Bewusstlosigkeit
Erste Hilfe
Sind Sie selbst oder jemand in Ihrer Nähe betroffen: Rufen Sie sofort den Notarzt (112) an! Es muss schnell gehen – unter Umständen zählt jede Sekunde.
Als Erst-Helfer sollen Sie den Betroffenen aufsetzen und abstützen, damit er leichter atmen kann, und mit ihm reden. Ist der Patient bewusstlos, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und machen oder halten Sie seine Atemwege frei.
Sind Sie selbst betroffen, versuchen Sie nach dem Notruf, möglichst gleichmäßig zu atmen, um die Sauerstoffversorgung nicht zusätzlich zu erschweren.
Ursachen, Diagnose und Therapie
Ursachen für eine akute Herzschwäche können unter anderem sein:
- Herzinfarkt
- Herzmuskelentzündung
- extremer Bluthochdruck
- akute Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern
- spontane Verschlechterung einer chronischen Herzschwäche
Welches Problem im Einzelfall ursächlich ist, ermittelt der Arzt ausgehend von der Anamnese. Nach den körperlichen Untersuchungen (z. B. Abhören, Blutdruckmessen) können unter anderem eine Elektrokardiogramm (EKG) geschrieben und bildgebende Verfahren (MRT, Computertomografie, etc.) angewendet werden. Auch Laboruntersuchungen des Blutes können aufschlussreich sein.
Tipp: Die Arbeit des Arztes wird leichter, wenn er eine Liste der aktuell einzunehmenden Medikamente einsehen kann. So eine Liste sollten Sie immer bei sich haben – z. B. im Portemonnaie.
Typische Notfall-Medikamente bei einer akuten Herzinsuffizienz sind Diuretika, die für eine vermehrte Wasserausscheidung sorgen, und Vasodilatoren, die die Gefäße erweitern und so den Blutfluss erleichtern. Die Therapie nach der Akutphase richtet sich nach der Ursache der Herzschwäche.
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