
Um einen akzeptablen Blutdruckwert zu erreichen, sind gelegentlich spezielle Therapien nötig. © Thomas H. / Pixabay
Blutdruckschrittmacher
Bluthochdruck ist beunruhigend weit verbreitet und schon lange keine reine Alterserscheinung mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig – vor allem ein Lebensstil mit wenig Bewegung und ungesunder Ernährung trägt zur Ausbildung einer Hypertonie bei. Das Problem: Zu hoher Blutdruck ist ein Risikofaktor für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Atherosklerose und folgend z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall. Was also tun?
- Klassische Methoden der Blutdrucksenkung
Wenn man sich genauer ansieht, wie unser Körper den Blutdruck regelt, stößt man auf ein sehr komplexes System. Die Leistung des Herzens spielt z. B. eine Rolle, die Nieren haben Einfluss, es gibt verschiedene Faktoren, die bestimmen, wie weit und wie elastisch die Blutgefäße sind, und auch der Stresspegel ist relevant. An jeder dieser Stellen kann etwas aus dem Ruder laufen, oft passiert das auch noch parallel.
Andererseits gibt es so auch eine Reihe von Anknüpfungspunkten für eine Bluthochdruck-Therapie. Am besten ist es natürlich, den Lebensstil umzustellen. Sport, gesunde Ernährung, Reduzierung des Übergewichts und – nicht zu unterschätzen! – ein gutes Stressmanagement sind hier die Schlüssel. Auch mit dem Rauchen aufzuhören hilft.
Wenn das nicht funktioniert oder ausreicht, stehen eine Reihe von Medikamenten zur Blutdrucksenkung zur Verfügung, die auf verschiedenen Wegen wirken und auch kombiniert werden können.
Bei einigen Patienten lässt sich der Blutdruck mit diesen klassischen Maßnahmen nicht kontrollieren. Trotz der Einnahme von drei oder mehr Medikamenten und einer angepassten Lebensweise kommt es bei ihnen zu weiterhin deutlich zu hohen Blutdruckwerten. Auch wenn jemand keines der möglichen Medikamente verträgt oder aus anderen Gründen eine Einnahme nicht möglich ist, muss man andere Wege suchen. Einer davon ist ein Kathetereingriff an der Niere (renale Denervation), ein anderer ein sogenannter Blutdruckschrittmacher.
Was ist ein Blutdruckschrittmacher?
Wichtige Kontrollpunkte für die Regelung des Blutdruckes sind die Drucksensoren in der Halsschlagader. Diese registrieren, wenn der Blutdruck zu hoch ist, und lösen dann eine Kette von Reaktionen im Körper aus, die letztlich zur Senkung des Blutdruckes führen. Der Fachbegriff für diesen Sensortyp ist Barorezeptor.

Seit ungefähr 15 Jahren gibt es ein Gerät, das durch elektrische Impulse den Barorezeptoren einen noch höheren Blutdruck vorgaukelt, als er in Wirklichkeit schon ist, so dass Rezeptoren die Regelkette zur Blutdrucksenkung in Gang setzen. Ärzte nennen das Barorezeptoraktivierungstherapie (BAT).
Das Gerät erinnert an einen Herzschrittmacher. Es besteht aus einem Aggregat mit Batterie und aus Elektroden, die an den Barorezeptoren die elektrischen Impulse erzeugen. Das Aggregat des Schrittmachers wird in einem kleinen chirurgischen Eingriff unter dem Schlüsselbein platziert. Die Elektroden werden an den Arterien entlanggeführt – also nicht wie beim Herzschrittmacher in den Gefäßen – und in Höhe der Barorezeptoren außen an der Halsschlagader fixiert. Die Implantation dauert in der Regel etwa eine Stunde und der Aufenthalt im Krankenhaus beträgt oft nur wenige Tage.
Der Schrittmacher kann individuell programmiert werden und lässt sich so dem Tagesablauf des oder der Patientin anpassen.
Für Ausnahmefälle
Auch wenn der Blutdruckschrittmacher eine elegante Lösung zu sein scheint: Er bleibt schweren Fällen vorbehalten, bei denen anders keine auseichende Blutdrucksenkung möglich ist und die bereits Schäden durch den Bluthochdruck erlitten haben.