Ihr Herz-Kreislauf-Portal

Fröhliche Frauen. Bluthochdruck bleibt oft unbemerkt. © StockSnap / Pixabay

Bluthochdruck bleibt oft unbemerkt, vor allem bei jüngeren Frauen. Bei älteren schreibt man die Beschwerden meist den Wechseljahren zu. © StockSnap / Pixabay

Bluthochdruck für Frauen schneller tödlich

Jede Frau sollten ihren Blutdruck kennen, um Herzkrankheiten und Schlaganfällen vorzubeugen, forderten Kardiologen der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) am Welt Hypertonie-Tag. Der Grund: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache bei Frauen. Dabei steigt das Risiko bei Frauen schon bei einem im Vergleich zu Männern niedrigeren Blutdruck, so ESC-Sprecherin Prof. Angela Maas.

Blutdrucksymptome bei Frauen oft verkannt

Weltweit leidet etwa eine von drei Frauen an Bluthochdruck und dieser gilt als der wichtigste Risikofaktor für den Tod von Frauen. „Trotz seiner Bedeutung wissen wir, dass Bluthochdruck bei Frauen häufiger unterschätzt und häufiger nicht oder nur unzureichend behandelt wird als bei als bei Männern“, sagte Professor Maas. „Einer der Gründe dafür könnte sein, dass Bluthochdruck bei unter 50-Jährigen häufiger bei Männern auftritt. Dies kehrt sich in den Jahren nach der Menopause jedoch um, so dass Bluthochdruck nach dem 65. Lebensjahr häufiger bei Frauen als bei Männern vorkommt.“

Es ist ein Irrtum, dass Bluthochdruck keine Symptome verursacht. Tatsächlich sind die Symptome bei Frauen ausgeprägter, können aber mit Wechseljahresbeschwerden, Angstzuständen oder Stress verwechselt werden.

Symptome von Bluthochdruck bei Frauen

Junge Frauen und Frauen mittleren Alters mit Bluthochdruck berichten häufig über

  • Herzklopfen
  • Schmerzen in der Brust
  • Schmerzen zwischen den Schulterblättern
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit
  • Wassereinlagerungen
  • Schlafstörungen
  • Hitzewallungen
  • Gefühl, dass der BH zu eng sitzt

„Wenn wir Bluthochdruck behandeln, verschwinden viele Symptome, die fälschlicherweise den Wechseljahren zugeschrieben werden“, erläutert Professor Maas. „Nächtliche Schweißausbrüche können zum Beispiel durch Bluthochdruck verursacht werden, daher sollten Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden ihren Blutdruck überprüfen und bei Bedarf behandeln lassen.

Bluthochdruck rechtzeitig behandeln

Bluthochdruck kann langfristig zu diastolischer Herzinsuffizienz führen. Hierbei ist der Muskel der linken Herzkammer zunehmend versteift. „Für diese Erkrankung des höheren Lebensalters gibt es nur wenige Behandlungsmöglichkeiten. Man kann das Risiko für dieses Leiden jedoch senken, wenn ein hoher Blutdruck bereits im mittleren Alter behandelt wird. Wenn man jedoch 20 Jahre wartet, ist es zu spät“, erklärt Maas.

Die Kardiologin rät allen Frauen, die eigenen Blutdruckwerte zu kennen und ernst zu nehmen. Ist der Blutdruck zu hoch, sollten sie sich in Behandlung begeben. Gerade Frauen sollten die langfristigen Auswirkungen eines hohen Blutdrucks nicht unterschätzen.

Hoher Blutdruck für Frauen schädlicher

Bluthochdruck ist im mittleren Lebensalter bei Frauen schädlicher als bei Männern und ein stärkerer Risikofaktor für Herzinfarkt, kognitiven Verfall und Demenz.

Beispielsweise muss der Blutdruck bei Frauen nicht so stark erhöht sein, wie bei Männern, um die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls ansteigen zu lassen. Gleichzeitig ist das Risiko für Herzversagen bei Frauen mit Bluthochdruck um das Dreifache erhöht (bei Männern um das Zweifache).

Professor Maas sagte: „Bluthochdruck ist derzeit definiert als ein systolischer Blutdruck von mindestens 140 mmHg und/oder diastolischer Blutdruck von 90 mmHg oder höher. Es wird jedoch aktuell diskutiert darüber, ob die Richtwerte bei Frauen niedriger sein sollten als bei Männern“, daher erwarte sie in den nächsten fünf Jahren eine entsprechende Änderung der Behandlungsrichtlinien.

Bestimmte Lebensereignisse prädisponieren Frauen für die Entwicklung von Bluthochdruck wie z. B. Migräne im Teenageralter, zwei oder mehr Fehlgeburten, Bluthochdruck während der Schwangerschaft und Präeklampsie.

Blutdruck selbst messen

Da hoher Blutdruck bei Frauen oft übersehen wird, sollten Frauen ihren Blutdruck regelmäßig zuhause messen, um einen erhöhten Blutdruck möglichst früh zu erkennen, betont Maas. Sie wies auf eine Studie hin, bei der Frauen mittleren Alters mit vorausgegangener Präeklampsie aufgefordert wurden, ihren Blutdruck selbst zu kontrollieren. Etwa ein Viertel dieser Frauen entdeckte so einen hohen Blutdruck, der in der regulären ärztlichen Versorgung übersehen worden wäre.

Wann sollten Sie mit dem Messen des Blutdrucks beginnen und wie oft?

Beginnen Sie im Alter von 40 Jahren mit der jährlichen Kontrolle, wenn Bluthochdruck in der Familie vorkommt oder Sie während der Schwangerschaft an Bluthochdruck litten. Frauen mit Präeklampsie sollten ihren Blutdruck ab der betreffenden Schwangerschaft mindestens zweimal pro Jahr kontrollieren. Frauen ohne Probleme während etwaigen Schwangerschaften und ohne familiäre Vorbelastung sollten im Alter von 50 Jahren mit der jährlichen Messung beginnen, wenn sie in die Wechseljahre kommen.

Wie hoch ist zu hoch?

Frauen unter 80 Jahren sollten ihren Arzt für weitere Untersuchungen aufsuchen, wenn ihr systolischer Blutdruck bei 130 mmHg oder höher liegt, während bei Frauen ab 80 Jahren ein Wert von 150 mmHg einen Arztbesuch auslösen sollte, so die Empfehlung der Kardiologin.

Hohem Blutdruck vorbeugen

„Ein gesunder Lebensstil ist auch wichtig, um Bluthochdruck zu verhindern oder zu behandeln. Das bedeutet regelmäßige Bewegung, eine nährstoffreiche Ernährung, weniger Salz, Raucherentwöhnung, Abnehmen und den Alkoholkonsum einschränken“, mahnt Prof. Maas.

 

Lesen Sie mehr zu diesem Themenkreis:

  • Über diesen Artikel

    Autor: Redaktion

    Erstellt: 22.05.2023

    Literatur:

    • High blood pressure is the most deadly risk factor for women worldwide. Pressemitteilung ESC 17.05.2003 https://view.info.escardio.org/?qs=ed8cd797e6effe9993c7ca9d6393da5884736d8aa1a5f8ffc4729cd0907e71715245b4df999dce44d84b18d4b85e400ea5d6bf26e16ea81feac56bbe723689bbe761dd64bc4dba65c658c9b277d533ca
    • Vogel B, Acevedo M, Appelman Y, et al. The Lancet women and cardiovascular disease Commission: reducing the global burden by 2030. Lancet. 2021;397:2385–2438.
    • Gerdts E, Sudano I, Brouwers S, et al. Sex differences in arterial hypertension. Eur Heart J. 2022;43:4777–4788.
    • Williams B, Mancia G, Spiering W, et al. 2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. Eur Heart J. 2018;39:3021–3104.
    • Maas AHEM, Rosano G, Cifkova R, et al. Cardiovascular health after menopause transition, pregnancy disorders, and other gynaecologic conditions: a consensus document from European cardiologists, gynaecologists, and endocrinologists. Eur Heart J. 2021;42:967–984.
    • Muijsers HEC, Wu P, van der Heijden OWH, et al. Home blood pressure monitoring detects unrevealed hypertension in women with a history of preeclampsia: Results of the BP-PRESELF study. Am J Prev Cardiol. 2022;12:100429.

    Bildnachweis: Titelbild © StockSnap / pixabay.com