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Zucker – er ist offenbar schädlicher als gedacht. © Günther Gumhold / pixelio

Zucker ist offenbar schädlicher als gedacht. © Günther Gumhold / pixelio

Böser Zucker, gutes Fett?

Noch vor wenigen Jahren hieß die Devise: Möglichst wenig Fett essen schont das Herz. Das stimmt so schon lange nicht mehr. Die vielfach empfohlene „Mittelmeerdiät“ mit viel Obst, Gemüse und mit Olivenöl ist beispielsweise sehr gesund. Auch eine große Ernährungsstudie zeigt nun, dass Fett eher lebensverlängernd wirkt. Schädlich sind hingegen große Mengen Kohlenhydrate, vor allem Zucker.

Worum ging es in der Studie?

Mehr als 130.000 Menschen in allen fünf Kontinenten wurden zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Über die folgenden sieben Jahre wurde ihre Herzgesundheit und Sterblichkeit beobachtet. Wenig überraschend: Die gesündesten Menschen ernährten sich vorwiegend von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Körnern und Samen und nahmen nur wenig Kohlenhydrate (vor allem kaum Zucker) zu sich. Dagegen ging eine höhere Fettzufuhr mit einer deutlich niedrigeren Sterblichkeit einher. Weniger gut erging es Menschen in ärmeren Ländern, die hauptsächlich von Kohlehydraten satt wurden, weil sie sich nur wenig Fleisch und Fett leisten konnten.

Finger weg von zu viel Kohlehydraten!

„Ein höherer Fettanteil und wenig Kohlehydrate in der Ernährung für ein längeres Leben“ ist also global gesehen eine klare Schlussfolgerung. Überraschenderweise konnte jedoch kein Zusammenhang von Art der Ernährung und Herz-Kreislauf-Risiko gefunden werden.

Warum sollten wir trotzdem unsere Kohlenhydratzufuhr unserem Herzen zuliebe verringern? Professor Nixdorff brachte es auf den Herztagen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie auf den Punkt: Die Menschen in den „satten“ Industrieländern sind mehrheitlich übergewichtig oder adipös, weil sie zu viel Kohlenhydrate zu sich nehmen, vor allem Brot und Zucker. Die Folge: Dieses Übergewicht bedroht die Herzgesundheit stark, denn Fettgewebe sendet Entzündungssignale aus, die die Gefäßwände direkt schädigen und zu Atherosklerose mit all ihren Folgen führt.

Als wichtigste, wissenschaftlich fundierte Empfehlung gegen das Übergewicht gilt hierzulande daher eine kohlenhydratarme Ernährung. Eine proteinreiche Ernährung in Kombination mit Bewegung ist die ideale Art, Fettgewebe ab- und Muskeln aufzubauen und den Stoffwechsel zu normalisieren, so Nixdorff.

Fazit:

Die Menge macht das Gift. Fett ist nicht besser oder schädlicher als andere Energieträger in unserer Nahrung, das gleiche gilt für Kohlenhydrate. Nur zu viel darf es nicht sein!

 

  • Über diesen Artikel

    Autor: Redaktion / Dr. Corinna Powell​​​​​​​

    Aktualisierung: 19.01.2022

    Literatur:

    • Hot Line: Late-Breaking Registry Results 1 „Dietary fats are protective but carbohydrates are harmful: First results of the PURE nutrition study on 135,000 people from 18 countries in 5 continents“, ESC-Kongress, 29.8.2017 in Barcelona
    • Pressetext DGK 10/2017 „Übergewicht und Herzgesundheit: Mythen vom „richtigen“ Lebensstil“, Vortrag Prof. Uwe Nixdorff, Herztage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Berlin, 12.-14. Oktober 2017
    • J. Hamblin, The Atlantic, 1. Sept 2017 “New Nutrition Study Changes Nothing” www.theatlantic.com/health/archive/2017/09/moderate-intake-of-things-linked-to-health/538428/

    Bildnachweis: Titelbild © Günther Gumhold / pixelio.de