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Der neuartige Coronavirus ist für Risikopatienten gefährlich. Bei gesunden, fitten Menschen verläuft die Erkrankung in der Regel ohne Komplikationen. © Arek Socha / Pixabay

Der neuartige Coronavirus ist für Risikopatienten gefährlich. Bei gesunden, fitten Menschen verläuft die Erkrankung in der Regel ohne Komplikationen. © Arek Socha / Pixabay

Coronavirus: Informationen für Herz-Kreislauf-Patienten

Corona ist auch in Deutschland angekommen. Dieses landläufig benutzte Wort steht für eine Lungenerkrankung, die von einem neuartigen Coronavirus (Fachbezeichnungen: Covid-19 oder SRAS-CoV-2) ausgelöst wird. Sie ist hochansteckend, am 11. März hat die Weltgesundheitsorganisation WHO sie zur Pandemie erklärt. 

Vorsicht ja, Panik nein 

Grundsätzlich gilt: Es ist Vorsicht geboten. Es besteht jedoch kein Anlass zur Panik. Eine große Sammelstatistik aus China ergab eine Gesamtsterblichkeit von 4 % (2). Ein Medikament zur gezielten Virusbekämpfung von COVID-19 gibt es derzeit noch nicht, es wird jedoch intensiv an einem entsprechenden Wirkstoff geforscht. 

Ansteckung: Das Coronavirus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Es besteht vermutlich eine Inkubationszeit von im Mittel 5-6 Tagen (WHO). Eine Ansteckung bei Erkrankten ist offenbar möglich, auch wenn diese nur leichte oder unspezifische Krankheitszeichen zeigen. Die Übertragung erfolgt laut RKI vorwiegend über Sekrete der Atemwege. Eine Infektion kann auch indirekt über die Hände erfolgen, die dann mit der Mund- oder Nasenschleimhaut sowie der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden. Ob das neuartige Coronavirus auch über den Stuhl übertragen werden kann, ist noch nicht geklärt. 

Symptome: In einer großen Studie aus China mit 1.099 Patienten* waren bei den stationär behandelten Patienten die häufigsten Symptome Fieber (88,7 %) und Husten (67,8 %). Seltenere Symptome waren Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Durchfall und eine verstopfte Nase. Schwerstkranke Patienten klagten über hohes Fieber und Husten. Einen schweren Verlauf (intensivmedizinische Versorgung/maschinelle Beatmung) hatten ca. 6 % der eingelieferten Patienten. Auch eine Herzbeteiligung wurde inzwischen beobachtet: Herzmuskelentzündung, akute Herzschwäche und Herzinfarkt zählen dazu.

Was tun bei Corona-Verdacht? 

Als Verdachtsfall zählt dem RKI zufolge bisher derjenige, der sich in den vergangenen 14 Tagen in einem der internationalen Risikogebiete oder einem besonders betroffenen Gebiet in Deutschland aufgehalten hat oder Kontakt zu einem Infizierten hatte. 

  • Bei Verdacht auf COVID-19-Erkrankung nicht unangemeldet in eine Arztpraxis gehen, sondern sich vorher telefonisch beim örtlichen Gesundheitsamt oder beim ärztlichen Notdienst (116117) oder beim Hausarzt melden.
  • In der aktuellen Coronavirus-Epidemie ist die Telemedizin eine Alternative zum Besuch einer Arztpraxis: eine Beratungs- und Behandlungsoption in den eigenen vier Wänden ohne zusätzliches Ansteckungsrisiko. Außerdem werden die Arztpraxen vor Ort entlastet. Verdachtsfälle und Patienten (z. B. Herz-Kreislauf-Patienten) mit Beratungsbedarf sollten daher telemedizinische Sprechstundenangebote nutzen.

Risikopatienten

Ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Erkrankung haben Menschen, die älter als 60 Jahre sind und neben Lungenerkrankungen auch an anderen chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. 

Bezüglich der jüngeren Erwachsenen sowie Kinder mit unbehandelten, teil-behandelten oder komplexen angeborenen Herzfehlern verweist die Deutsche Herzstiftung in diesem Zusammenhang auf die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK) unter www.kinderkardiologie.org

Das neuartige Coronavirus scheint nach Einschätzung der Amerikanischen Kardiologie-Gesellschaft (ACC) auf Basis von Fallberichten aus China gerade für Menschen mit Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem höheren Sterblichkeits- und Komplikationsrisiko verbunden zu sein. Mögliche Parallelen aus früheren Coronavirus-Epidemien (SARS/MERS) lassen laut ACC darauf schließen, dass bei Infektion mit COVID-19 möglicherweise auch eine Herzbeteiligung auftreten kann. Generell stellen bakterielle oder virale Infektionen eine zusätzliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System dar. Diese Zusatzarbeit kann ein durch Erkrankung geschwächtes Herz überfordern. Vielen älteren Menschen fehlen außerdem die Kraftreserven, um dieser enormen Belastung entgegenzuwirken. 

Wie riskant eine COVID-19-Ansteckung bei bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung werden kann, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Ein erhöhtes Risiko dürfte – unter Betrachtung des Gefährdungspotenzials bei anderen Virusinfektionen – insbesondere gelten für:

  • Patienten mit einer eigenständigen Erkrankung der Atemwege (z. B. Lungenentzündung, Lungenemphysem, Asthma, COPD, Hochdruck im Lungenkreislauf) 
  • Patienten, die als Folge einer Herzerkrankung eine Funktionseinschränkung der Atemwege haben (z. B. Blutstauung im Lungenkreislauf als Folge der Herzschwäche) 
  • Patienten, die eine voneinander unabhängig bestehende Atemwegs- und Herzerkrankung haben (z. B. COPD und koronare Herzkrankheit) 
  • Patienten, die immunsupprimierende Medikamente einnehmen (z. B. nach Herztransplantation oder Verpflanzung eines anderen Organs) 

Vorkehrungen / Verhaltensregeln

Welche besonderen Vorkehrungen gelten für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und angeborenem Herzfehler?

Besonders hellhörig werden sollten ältere Menschen, die Husten und Fieber haben. Bei Ihnen muss das Vorliegen einer COVID-19 Infektion bedacht werden. 

In einer solchen Situation ist die konsequente Einnahme der ärztlich verordneten Medikamente ganz besonders wichtig.

Grippeschutzimpfung: Besonders Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten den üblichen Impfempfehlungen (Influenza- und Pneumokokkenimpfung) folgen, um etwa eine Doppelinfektion von Influenza und Covid-19 oder einer anderen Lungenkrankheit zu vermeiden. Achtung: Besteht jedoch – beispielsweise aufgrund von Erkrankungsfällen im eigenen Umfeld – die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung am Coronavirus, sollte man sich nicht impfen lassen.

Wie kann man sich vor dem Coronavirus schützen? 

Wichtige Hygiene-Regeln:

  • Bei Verdacht auf COVID-19-Erkrankung nicht unangemeldet in eine Arztpraxis gehen! Anrufen (Gesundheitsamt, Hausarzt oder ärztlicher Notdienst 116117) oder telemedizinische Sprechstundenangebote nutzen.
  • Wegdrehen beim Niesen oder Husten. Zwischen sich selbst und der anderen Person mindestens einen Meter Abstand halten.
  • Beim Husten und Niesen die Armbeuge vor Mund und Nase halten. Papiertaschentücher nur einmal benutzen und umgehend in einem Mülleiner mit Deckel entsorgen.
  • Wichtig: Gründliches Händewaschen (mindestens 20 Sekunden) nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten – mit einem Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis oder mit Wasser und Seife.
  • Desinfektionsmittel benutzen, gerade nach Kontakt mit Gegenständen, die von vielen anderen auch berührt wurden (z. B. Türgriffe, Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufswagen, Geländer, Tasten im Aufzug, …).
  • Menschenansammlungen meiden und wann immer möglich einen Sicherheitsabstand einhalten.
  • Reisen in betroffene Länder vermeiden oder sich zuvor über die Lage vor Ort genau erkundigen.
  • Besondere Risikopatienten (s. o.), die sich noch nicht durch eigenverantwortliches Handeln schützen können, durch besondere Aufmerksamkeit und Einhaltung sämtlicher Hygienemaßnahmen (siehe hier vor allem die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts) vor einer Ansteckung bewahren.
  • Auf mögliche Engpässe und Einschränkungen während einer intensiven Übertragungswelle vorbereiten,
    - durch eine ausreichende Monatsmenge an notwendigen verschreibungspflichtigen Medikamente
    - durch Sicherstellung der Betreuung von a) chronisch herzkranken und damit besonders gefährdeten Familienmitgliedern sowie von b) bereits Infizierten durch Isolierung. 

Informieren Sie sich regelmäßig über die Lage

Lassen Sie sich von Meldungen aus sozialen Netzwerken nicht in Panik versetzen. Nutzen Sie die Angebote der Gesundheitsbehörden.

Informationen für Bürger, darunter Hygienetipps und Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ), stellt die BZgA zur Verfügung unter www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html

Informationen für die Fachöffentlichkeit über das neuartige Coronavirus sind abrufbar unter www.rki.de/covid-19

Das BMG, einige Bundesländer und Krankenkassen haben Hotlines für Bürger geschaltet. Infos des BMG unter: www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html

Aktuelle Informationen unter anderem zu neuen Maßnahmen zum Eindämmen der Einsteckungsrate finden Sie unter: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-131.html