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Grafische Darstellung der Leber im Körper. Sie ist Entgiftungszentrale, Energielieferant und erfüllt weitere wichtige Aufgaben. © brgfx / freepik

Die Leber ist Entgiftungszentrale, Energielieferant und erfüllt weitere wichtige Aufgaben. © brgfx / freepik

Risiko Fettleber

In Deutschland ist jeder vierte über 40-Jährige von einer nicht-alkoholischen Fettleber betroffen und auch bereits jedes dritte übergewichtige Kind leidet an dieser Krankheit. Dass die Fettleber so oft vorkommt, macht sie allerdings nicht harmlos.

  • Welche Aufgaben hat die Leber?

    Die Leber ist eines der größten Organe des Körpers und ein wichtiges Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan. Sie erfüllt eine Vielzahl von Funktionen. Zum Beispiel:

    • Bildung/Bereitstellung von Stoffen, die für den Stoffwechsel wichtig sind (z. B. Herstellung von Cholesterin, das in der Gallenflüssigkeit enthalten ist, die die Nahrungsfette verdaulich macht)
    • Speicherung von Stoffen aus der Nahrung (z. B. Zucker, Fett, Eiweißbausteine, Vitamine, Mineralien) und Abgabe bei Bedarf
    • Entgiftung von giftigen Stoffwechselprodukten (z. B. Umwandlung von Ammoniak zu Harnstoff) oder Umwelt- und Genussgiften (z. B. Umwandlung von Alkohol zu Fett)
    • Produktion von Eiweißen (z. B. Gerinnungsfaktoren, Transporteiweiße)
    • Filterung von Hormonen, alten oder defekten Zellen sowie Bakterien aus dem Blut
  • Was ist eine Fettlebererkrankung?

    Die Leber spielt eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel. So werden beispielsweise über das Blut Fette „angeliefert“, die Leberzellen bauen diese ab und erzeugen so Energie. Außerdem kann Zucker in Fett umgewandelt und so Energie gespeichert werden.

    Wenn zu viel Fett in die Leber gelangt bzw. nicht abtransportiert werden kann, lagert sie es in den Zellen ein. Auch wenn die Leber mehr Gifte „angeliefert“ bekommt, als sie abbauen kann, speichert sie Fett. In einem gesunden Organ passiert das jedoch selten und nur in geringem Ausmaß. Bei der Fettlebererkrankung ist dieser Zustand allerdings dauerhaft und betrifft – je nach Schweregrad der Erkrankung – einen Großteil der Leberzellen.

    Schweregrade der Fettlebererkrankung:

    • mild – weniger als ein Drittel der Leberzellen sind betroffen
    • mäßig – zwei Drittel der Leberzellen sind betroffen
    • schwer – mehr als zwei Drittel der Leberzellen sind betroffen
  • Ursachen der Fettlebererkrankung

    Es gibt drei Gruppen von Fettlebererkrankungen.

    Die meisten kennen die alkoholische Fettleber (AFL), die in der Folge eines übermäßigen Alkoholkonsums entsteht.

    Viel häufiger tritt allerdings die nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) auf – etwa 20-30 % der Bevölkerung leiden darunter. Hier gibt es eine große Anzahl von Einflussfaktoren: Genetische, epigenetische, ethnische, hormonelle und umweltbedingte Aspekte spielen eine Rolle. Zu den häufigsten Ursachen zählen

    • Starkes Übergewicht (Adipositas)
    • Metabolisches Syndrom
    • Diabetes mellitus Typ 2

    Es gibt allerdings auch schlanke Menschen, die eine NAFL entwickeln, vor allem bei familiärer Veranlagung. Forscher haben bereits einige Gene gefunden, die mit einem höheren Risiko für eine nicht-alkoholische Fettleber in Verbindung stehen.

    Eine sekundäre Fettlebererkrankung entwickelt sich als Folge von anderen Krankheiten (z. B. Hepatis C), Medikamenten oder Chemotherapien.

    Es gibt jedoch auch Fettlebererkrankungen, bei denen die Ursache unklar ist.

  • Folgen der Fettlebererkrankung

    Die Leber ist nicht nur am Fettstoffwechsel beteiligt, sie ist der Hauptakteuer bei der Regulation des Zuckerstoffwechsels. Hier wird Zucker, der der gerade nicht benötigt wird, eingelagert und bei Bedarf wieder über den Blutstrom an den Körper abgegeben. Bei einer Fettlebererkrankung ist auch diese Funktion gestört – Diabetes Typ 2 droht. Diabetes wiederum ist ein erheblicher Risikofaktor für Atherosklerose und damit für Herzinfarkt und Schlaganfall.

    Eine Fettleber kann sich zudem leichter entzünden als ein normales Organ. Es drohen Leberfibrose und dann Leberzirrhose, auch Leberkrebs kann sich entwickeln oder die Leber akut versagen.

  • Symptome der Fettlebererkrankung

    Das Tückische an einer Fettlebererkrankung ist, dass sie kaum spezifische Symptome verursacht und so  vor allem im Anfangsstadium und bei milden Formen nicht entdeckt wird. Erst wenn die Leber sehr vergrößert ist, leiden die Betroffenen manchmal unter einem Druckgefühl im rechten Oberbauch, Appetitverlust, Abgeschlagenheit, anhaltendem Völlegefühl oder Übelkeit.

    Bei der ärztlichen Untersuchung zeigen sich dann Leberveränderungen z. B. im Ultraschallbild und im MRT oder bei den Leberwerten im Blut.

  • Behandlung und Vorbeugung einer Fettlebererkrankung

    Auch wenn bereits geforscht wird und sich einige Wirkstoffe schon in der klinischen Prüfung befinden, gibt es noch keine zugelassenen Medikamente für die Behandlung der Fettleber. Trotzdem sind die Chancen, eine Fettlebererkrankung zu heilen, recht hoch, denn die Leber verfügt über eine sehr hohe Fähigkeit, sich zu regenerieren. Sie erneuert sich etwa alle drei Jahre einmal komplett.

    Allerdings muss man die Ursachen der Erkrankung beheben oder zumindest minimieren, was in den allermeisten Fällen eine Änderung des Lebensstils erfordert. Je nachdem, wie gut das gelingt und wie stark die Fettleber ausgebildet war, kann die Rückbildung in mehreren Monaten geschafft sein.

    Vor allem eine zuckerarme, ausgewogene Ernährung ist hierbei wichtig. Aber auch ein Mehr an Bewegung – z. B. durch Sport – ist angebracht. Eine neue Studie aus Deutschland zeigt beispielsweise im Maus-Experiment, wie der erhöhte Energiebedarf beim Sport über viele verschiedene Schritte letztlich zu verringerter Fetteinlagerung in der Leber führt.

    Auch ausreichend lange Essenspausen gönnen der Leber Erholung – also nicht den ganzen Tag über Snacks naschen und am besten ab und zu auch mal fasten (z. B. Intervallfasten).

    Sinnvoll ist es außerdem, die Leber nicht durch Gifte wie Nikotin oder Alkohol zusätzlich zu stressen.

    Auf diese Weise – mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung – kann man der Fettlebererkrankung auch gut vorbeugen.