
Das Herz ist unser erstes Organ und es passt sich dem Herzen des oder der Geliebten an. © congerdesign / Pixabay
Wussten Sie, dass das Herz …
… das erste Organ ist, das im Embryo ausgebildet wird? Das Herz-Kreislauf-System sorgt schon extrem früh (ab der 5. Schwangerschaftswoche) für die Versorgung des heranreifenden Körpers und die Entsorgung der Stoffwechsel-Abfallprodukte. Im Mutterleib atmet das werdende Kind nicht, deshalb muss die Lunge vom Blutkreislauf noch ausgeschlossen werden. Stattdessen strömt das Blut durch eine Foramen ovale cordis genannte Öffnung in der Herzscheidewand direkt vom rechten in den linken Vorhof. Sobald nach der Geburt die Lungenatmung einsetzt, verschließt sich die Öffnung normalerweise.
… etwa hunderttausendmal am Tag schlägt? Dabei ist die Frequenz bei Frauen höher als bei Männern und Kinderherzen schlagen schneller als die Erwachsener.
… eines Erwachsenen pro Herzschlag 80 ml Blut in den Kreislauf pumpt? Das klingt nicht viel, aber in einer Minute sind das bereits 4,9 Liter, also etwa 10.000 Liter am Tag. Und das gilt im Ruhezustand – bei großer Anstrengung können es bis zu 20 Liter Blut pro Minute sein. Während eines durchschnittlichen Lebens pumpt das Herz rund 250 Millionen Liter Blut.

… schneller altert als die anderen Organe? Das liegt daran, dass sich Herzmuskelzellen kaum noch teilen, sobald das Herz ausgewachsen ist. In jedem anderen Organ können Zellen, bei denen z. B. die DNA beschädigt ist, einfach absterben und werden durch die Teilung anderer, noch gesunder Zellen ersetzt. In Herzmuskelzellen summieren sich diese Fehler auf, das Herz als Ganzes lässt in seiner Leistungsfähigkeit nach.
… neue Zellen bilden kann? Diese Neubildung von Herzzellen (Kardiomyogenese) ist allerdings sehr eingeschränkt und verläuft – vor allem mit zunehmendem Alter – viel zu langsam, um als echter Reparaturmechanismus zu taugen. Forscher arbeiten daran, durch Stammzellen den Prozess zu beschleunigen und so zum Beispiel Infarktschäden zu beheben.
… Ohren hat? Damit kann es aber nicht hören, denn es handelt sich um kleine Ausstülpungen in den Vorhöfen, die Herz- oder Vorhofohren genannt werden. Was ihre biologische Funktion ist, ist noch nicht geklärt. Jedoch weiß man, dass in den Herzohren das atriale natriuretische Peptid gebildet wird, kurz: ANP. Dieses Hormon reguliert den Salz- und Wasserhaushalt und senkt so den Blutdruck. Es wird vor allem dann produziert, wenn das Herzohr sich dehnt, weil – zum Beispiel bei Bluthochdruck – viel Blut im Herzen ist.
… sich dem Herzen des bzw. der Geliebten anpasst? Forscher setzten Liebespaare einander gegenüber und maßen Herzschlag und Atmung. Nach kurzer Zeit bereits synchronisierte sich beides – ohne dass die Partner miteinander gesprochen hatten oder sich berührten. Bei Paaren, die einander zwar kannten, aber nicht liebten, trat dieser Effekt nicht ein. Der Spruch, dass die Herzen Verliebter im gleichen Takt schlagen, ist also wahr.

… gar nicht links im Brustkorb sitzt? Das Herz befindet sich mittig hinter dem Brustbein (Sternum). Es ist allerdings geneigt, sodass der Bereich mit den Herzkammern links liegt. Weil von außen den Herzschlag hier am deutlichsten zu spüren oder (z. B. per Stethoskop) zu hören ist, entsteht der Eindruck, das Herz säße links in der Brust. Nebeneffekt der Neigung: Der linke Lungenflügel ist ein wenig kleiner als der rechte, um Platz für das Herz zu schaffen.
… von Männern größer als das Herz von Frauen ist? Das kleinere Herz der Frauen muss häufiger schlagen, um das Blut mit dem notwendigen Sauerstoff ausreichend in die Organe zu pumpen. Die Größe eines gesunden Herzens lässt sich mit einer im Wortsinne Faustformel schätzen: Könnte man in den Körper hineinsehen, würde in der Sicht von vorn die Faust eines Menschen dessen Herz nahezu komplett verdecken.
… tatsächlich „brechen“ kann? Meist ist der Ausdruck, jemand leide an einem gebrochenen Herzen, nur sprichwörtlich gemeint. In wenigen Fällen kann der emotionale oder körperliche Stress aber so groß sein, dass eine Funktionsstörung der linken Herzkammer auftritt. Sie zieht sich nicht mehr richtig zusammen, es sammelt sich mehr Blut darin an als normalerweise. Bei der Ultraschall- oder MRT-Untersuchung ist eine Vergrößerung des Herzens zu sehen. Diese Erkrankung heißt Broken-Heart-Syndrom, Fachleute sprechen auch von Stresskardiomyopathie oder vom Takotsubo-Syndrom.
… auch außerhalb des Körpers schlagen kann? Weil das Herz mit dem Sinus-Knoten seinen eigenen „Antrieb“ hat, kann es auch unabhängig vom Nervensystem des Körpers schlagen. Es muss dafür mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.