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Burgunderfarbenes Stethoskop auf schwarzem Tisch, Rezepte und Krankmeldung im Hintergrund. Nicht selten suchen Menschen wegen ihres Pulses Rat bei ihrem Arzt oder ihrer Ärztin. © Angela Damm / pixelio

Nicht selten suchen Menschen wegen ihres Pulses Rat bei ihrem Arzt oder ihrer Ärztin © Angela Damm/ pixelio

Ist mein Puls zu hoch?

Smartwatches und Pulsuhren haben in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Neben vielen weiteren Funktionen kann man damit seinen Herzschlag (Puls) rund um die Uhr messen, manche Geräte sollen sogar schon vor Herzrhythmusstörungen warnen können. Doch die Bewertung der Herzfrequenz, also des Pulses, ist oftmals für Laien gar nicht so leicht. Oft führen die gemessenen Werte zu Verunsicherung bei Betroffenen und diese suchen dann nicht selten ärztlichen Rat.

Was ist der Puls und welche Pulswerte sind normal?

Der Puls oder auch die Herzfrequenz gibt an, wie häufig das Herz pro Minute schlägt und damit, wie viel Blut pro Minute gepumpt wird. In Ruhe liegt der Puls meistens zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute (Ruhepuls).

Allgemein gilt, dass der Puls ein sehr individueller Wert ist und jeder Körper einen eigenen Ruhepuls hat und anders auf Belastung, Stress und Erkrankungen reagiert.

Säuglinge und Kinder haben in der Regel einen Ruhepuls, der deutlich über dem von Erwachsenen liegt.

Schon gewusst? Der maximale Puls, den ein Mensch erreichen kann, lässt sich grob mit der Formel „220 minus Lebensalter“ (in Jahren) abschätzen. Folglich kann eine 20-jährige Person nach der Formel eine Herzfrequenz von 200 Schlägen pro Minute erreichen (220 - 20), eine 80-jährige Person nur noch eine Frequenz von 140 Schlägen pro Minute (220 - 80). Das heißt, je älter wir werden, desto niedriger ist unser Maximalpuls.

Wie kommt es zu einem hohen Puls?

Körperliche Anstrengung

Grundsätzlich steigt der Puls, wenn wir uns körperlich anstrengen. Durch einen höheren Puls wird mehr Blut gepumpt, um Muskeln, Lunge und Gehirn mit ausreichend sauerstoffhaltigem Blut versorgen zu können. Es ist sehr wichtig, dass sich der Puls schnell anpassen kann, damit wir schnell leistungsfähig sind.

Wie stark der Puls bei Belastung ansteigt, ist sehr individuell. Während eine Belastung, wie zum Beispiel Treppensteigen, bei einer trainierten Person zu einem geringen Anstieg des Pulses führt, kann durch eben diese Belastung der Puls bei einer untrainierten Person schonmal in die Höhe schnellen.

Nach Ende der Belastung normalisiert sich der Herzschlag in der Regel. Ist dies nicht der Fall und der Puls ist dauerhaft zu hoch, kann dies auf lange Sicht das Herz schädigen und zu einer Herzschwäche führen.

Aufregung, Stress, Emotionen

Emotionale Belastungen (Angst, Sorgen etc.), Stress und Aufregung (Freude, Trauer, Ärger, Zorn etc.) können ebenso wie eine körperliche Belastung die Herzfrequenz erhöhen.

Erkrankungen

Manchmal kann der Puls aber auch zu hoch sein, ohne dass wir körperlich oder emotional besonders belastet sind. Dahinter können Krankheiten stehen, wie beispielsweise:

Auch Medikamente und Drogen können zu einem hohen Puls führen.

Beschwerden bei einem hohen Puls

Anzeichen für einen zu hohen Puls sind:

  • Herzrasen und Herzpochen, manchmal auch Herzstolpern
  • Unruhe
  • Schwindel
  • Druckgefühl auf der Brust

Manche Ursachen für einem hohen Puls können gefährlich oder sogar lebensbedrohlich sein. Nehmen Sie also etwaige Auffälligkeiten Ihres Herzschlags auf jeden Fall ernst.

Diagnostik und Therapie

Als erster Schritt sollten bei Verdacht auf einen zu hohen Puls ein ärztliches Gespräch und eine gründliche körperliche Untersuchung stattfinden. Mögliche Themen im Arztgespräch sind

  • Ist der Puls rund um die Uhr, oder nur in bestimmten Situationen erhöht?
  • Wie hoch ist Ihr Puls in Ruhe und während des Herzrasens?
  • Ist der Puls regelmäßig oder bemerken Sie gelegentlich „Herzstolpern“?
  • Wie lange dauert das Herzrasen?
  • Können Sie etwas tun, um Ihren Puls selbst zu senken?
  • Sind oder waren Sie in letzter Zeit krank?
  • Wie gut ist Ihre körperliche Fitness? Treiben Sie regelmäßig Sport?
  • Nehmen Sie Medikamente ein, wenn ja welche?
  • Sind bei Ihnen Erkrankungen bekannt, wenn ja welche?

Wenn eine Erkrankung als Ursache für Ihren erhöhten Puls vermutet wird, können weitere Untersuchungen angebracht sein, wie

Ob und – falls ja – welche Therapie erfolgen sollte, kann nicht pauschal gesagt werden, sondern muss immer individuell entschieden werden.

Im Fokus: Hoher Puls und Infekte

Während einer Infektion, insbesondere, aber nicht ausschließlich, bei fieberhaften Verläufen, kann es zu einem Anstieg des Pulses kommen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Körper sich (durch die Infektion) gestresst fühlt. Hierbei handelt es sich meistens um ein natürliches Phänomen, das zunächst nicht besorgniserregend ist. Auch nach Abklingen des Infektes kann der Puls noch einige Zeit erhöht sein, insbesondere unter körperlicher Anstrengung.

Achtung! In bestimmten Fällen kann sich eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) hinter einem Herzrasen nach Infektion stecken.

Wichtig: Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe! Bis Sie sich körperlich wieder fit fühlen sollten Sie auf Sport verzichten und danach schrittweise Ihre gewohnte Sportroutine wieder aufnehmen, damit Ihr Körper sich vollständig von der Infektion erholen kann. In der Regel normalisiert sich der hohe Puls mit der Zeit wieder. Falls Beschwerden wie Atemnot, schnelle Erschöpfbarkeit, Herzstolpern oder Brustschmerzen auftreten, sollten Sie jedoch ärztlichen Rat suchen.

Und wenn der Arzt oder die Ärztin nichts findet …

Sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin nach abgeschlossener Diagnostik keinen Grund für einen zu hohen Puls finden, können Sie durch vermehrte sportliche Aktivität, insbesondere durch Ausdauertraining wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren Ihren Puls langfristig senken. Positive Nebeneffekte sind eine Senkung des Blutdrucks, der Blutfettwerte und des Blutzuckers sowie eine allgemeine Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit.