
Kaffee: Gut oder schlecht für Herz und Kreislauf? © Alice Munger / pixelio.de
Macht Kaffee fit?
Noch immer kursiert die Idee, Kaffee passe nicht zu einer gesunden Lebensweise. Inzwischen gibt es jedoch zahlreiche Studien, die belegen, dass Kaffee sogar günstig auf den Blutzucker wirkt und das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko senken kann. Wie immer ist auch hier die Dosis entscheidend.
Muntermacher – fit für den Sport
Kaffee gilt in erster Linie als Muntermacher. Das liegt daran, dass Koffein an bestimmten Molekülen auf den Zellen andockt, den sogenannten Adenosinrezeptoren. Hier verdrängt es den körpereigenen Botenstoff Adenosin, der Müdigkeit auslöst. Wie stark der Wachmach-Effekt ist und wie lange er anhält, ist bei jedem verschieden. Geschlecht, Alter und Lebensumstände aber auch die Gewöhnung an Kaffee spielen eine Rolle.
Wer durch eine Tasse Kaffee aufgemuntert ist, ist eher gewillt, sich sportlich zu betätigen: Eine Studie der School of Human Movement and Nutrition Sciences der University of Queensland ergab, dass Frauen, die eine oder zwei Tassen Tee oder Kaffee pro Tag trinken, häufiger das empfohlene Level an moderatem bis intensivem Sport absolvieren als jene, die diese Getränke seltener konsumieren. In der Studie wurden die Gewohnheiten von 7.580 Frauen untersucht. Ergebnis: Für diejenigen, die eine oder zwei Tassen Kaffee am Tag trinken, ist die Wahrscheinlichkeit 17 % höher, dass sie das empfohlene Level an Bewegung erreichen. Bei denen, die ein bis zwei Tassen Tee am Tag trinken, lag der Wert bei 13 bis 26 %.
Herzschlag und Blutdruck
Koffein beschleunigt den Herzschlag und erhöht den Blutdruck. Allerdings ist dieser Effekt kurzlebig und nicht sehr groß: Für etwa 20-30 Minuten kann es zu einer individuell unterschiedlichen Blutdruckerhöhung um etwa 10-20 mmHg kommen. Wenn man regelmäßig Kaffee trinkt, ist der Effekt noch geringer oder tritt gar nicht auf.
Trotzdem sollte man vor dem Blutdruckmessen eine halbe bis eine Stunde auf Kaffee oder Schwarzen bzw. Grünen Tee verzichten.
Herzrhythmusstörungen können durch Kaffee- oder Teekonsum verstärkt auftreten.
Wie viel Kaffee?
Die meisten Untersuchungen zeigen die positiven Effekte bei einem Kaffeegenuss von 3 bis 5 Tassen pro Tag. Mitunter bewirkt mehr Kaffee auch mehr für die Gesundheit, allerdings schlagen dann auch weniger förderliche Wirkungen stärker zu Buche. Diese variieren von Mensch zu Mensch.
Nicht alle Menschen vertragen Kaffee. Hören Sie daher auf Ihren Körper. Zum Beispiel sollten Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Blutdruckproblemen oder Schlafschwierigkeiten sorgsam beobachten, ob Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke diese Probleme verstärken und gegebenenfalls auf Kaffee verzichten.
Auch Schwangere sollten auf Koffein besser verzichten, da dieses in den Fötus gelangt, dort aber nicht abgebaut werden kann. Für Stillende empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung maximal 300 mg Koffein pro Tag, da dieses über die Muttermilch auch vom Baby aufgenommen wird. Zu viel kann beim Kind Unruhe, Bauchschmerzen und Schlafstörungen auslösen. Achtung: Koffein steckt nicht nur in Kaffee und Tee, sondern auch in Cola und Zartbitterschokolade.