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Tablettenbox. Sie kann helfen, Medikamente regelmäßig einzunehmen. © Bernd Kasper / pixelio

Medikamente regelmäßig einnehmen! Tabletten-Boxen können dabei helfen. © Bernd Kasper / pixelio

Medikamente regelmäßig nehmen

Egal, ob vorübergehende Erkrankung oder chronisches Gesundheitsproblem: Medikamente sollten immer genau genau nach ärztlicher Vorschrift eingenommen werden, um den besten Behandlungserfolg zu erreichen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber, welche Einnahmeregeln und welche Medikamente Ihnen Schwierigkeiten bereiten, um evtl. eine leichter handhabbare Lösung zu finden.

An die Vorschrift halten

Jedes Medikament ist an bestimmte Einnahmebedingungen gebunden. Das liegt z. B. daran, dass sich Wirkstoffe unterschiedlich schnell abbauen, die eine Tablette also dreimal am Tag, die andere nur einmal eingenommen werden muss. Je nach Wirkung und Nebenwirkung spielt auch die Tageszeit eine Rolle – ein Medikament, das als Nebenwirkung munter macht, sollte z. B. eher nicht abends eingenommen werden. Außerdem spielt die Verträglichkeit für die Verdauungsorgane eine Rolle oder wie gut der Wirkstoff bei vollem oder leerem Magen aufgenommen wird.

Wichtig sind auch Wechselwirkungen von Medikamenten: Stimmen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker ab, ob Sie Medikamente mit einem zeitlichen Abstand einnehmen sollten! Mitunter gibt es auch Medikamente, die gezielt kombiniert werden – auch hier ist der Abstand der Einnahme von Bedeutung.

Regelmäßig einnehmen

Manche Arzneimittel dienen der Linderung von Symptomen. Diese werden häufig „nach Bedarf“ eingenommen – Beispiele sind Nasensprays gegen eine verstopfte Nase, Schmerztabletten oder Cremes bei akutem Juckreiz. Diese kommen in dem Moment zum Einsatz, wenn das Problem auftaucht.

Die meisten Medikamente setzen aber eine regelmäßige Anwendung voraus, um Symptome dauerhaft zu behandeln und eventuell Folgeschäden zu vermeiden oder um die Ursachen der Beschwerden zu beheben. Das heißt, dass sie auch dann eingenommen werden müssen, wenn keine spürbaren Beschwerden auftreten.

Das Ausbleiben von Symptomen verleitet manchmal dazu, die Einnahme der Medikamente zu vernachlässigen. Machen Sie sich klar, dass die Beschwerden nur deshalb nachlassen, weil Sie die Medikamente regelmäßig nehmen, und eine Unterbrechung der Einnahme zu einer Verschlechterung des Zustandes führt.

Bei manchen Medikamenten ist die Wirkung erst nach einer gewissen Zeit zu bemerken. Manchmal ist auch gar nichts zu spüren, sondern die Wirkung ist nur an Laborwerten oder durch andere Untersuchungen festzustellen. Falls Sie den Eindruck haben, dass eine Arznei bei Ihnen nicht wirkt, brechen Sie die Einnahme nicht ab, sondern sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin!

Auch falls Nebenwirkungen auftreten: Setzen Sie das Medikament nicht eigenmächtig ab! Gehen Sie bei nicht akzeptablen Nebenwirkungen so bald wie möglich zur Ärztin bzw. zum Arzt und besprechen Sie mit ihr bzw. ihm das Problem. Manchmal gibt es keine Alternative zu dem verschriebenen Medikament, die Nebenwirkungen lassen sich jedoch gut behandelt. Andererseits kann es eine Alternative geben und man kann das Medikament durch ein ähnliches ersetzen, das bei Ihnen mit weniger Nebenwirkungen einhergeht. Auch wenn Sie Schwierigkeiten mit der Darreichungsform (z. B. sehr große Tablette, die sich schwer schlucken lässt) haben, fragen Sie nach alternativen Möglichkeiten.

Hilfen zum Einhalten des Einnahmerhythmus

Je mehr Medikamente man einnehmen muss, desto schwieriger kann es werden, immer an die rechtzeitige Einnahme zu denken. Verschiede Tricks helfen Ihnen dabei. Probieren Sie aus, was Ihnen am meisten hilft:

  • Ein regelmäßiger Tagesablauf erleichtert es, die Medikamente immer zur gleichen Zeit einzunehmen.
  • Griffbereite Informationen – zum Beispiel ein Merkzettel an der Küchenpinnwand – frischen die Erinnerung gegebenenfalls auf. Nehmen Sie mehrere Medikamente ein, nützt vielleicht eine Übersichtstabelle.
  • Tabletten-Boxen helfen, im Blick zu behalten, ob man die tägliche Dosis schon genommen hat. Diese Boxen gibt es in verschiedenen Ausführungen – entweder mit nur einem Fach für jeden Tag der Woche oder mit mehreren Fächern pro Tag für die Früh-, Mittag- und Abend-Arznei.
  • Besonders empfehlenswert sind diese Boxen bei Medikamenten, die nicht jeden Tag in der gleichen Dosis eingenommen werden sollen. So kann man an dem jeweiligen Wochentag die halbe oder doppelte Menge (je nach ärztlicher Anweisung) bereitlegen, ohne jeden Tag nachdenken zu müssen, welche Dosierung heute gilt.
  • Eine moderne Form der Erinnerung an die Medikamente bieten Apps, die an den Einnahme-Termin erinnern.
  • Bitten Sie eventuell auch Familienmitglieder, Sie bei der regelmäßigen Einnahme zu unterstützen, indem sie beispielsweise gelegentlich nachfragen, ob man an die Tabletten gedacht hat.

Vergessen Sie nicht, Ihren Bestand an Arzneimitteln im Blick zu behalten! Kümmern Sie sich rechtzeitig um ein neues Rezept, wenn ein Medikament zur Neige geht! Sie können diesen Termin auch in Ihren Kalender eintragen: Berechnen Sie einfach, wie lange eine Packung bei Ihrer Dosierung reicht.

Übersicht behalten

Neben der Erinnerung an die tägliche Tabletteneinnahme ist es wichtig, eine Gesamtübersicht zu behalten. Hierbei hilft Ihnen ein Medikationsplan, auf dem alle Medikamente mit den jeweiligen Einnahmevorschriften aufgelistet sind. Seit 2016 haben gesetzlich krankenversicherte Patientinnen und Patienten sogar Anspruch auf einen Medikationsplan – wenn sie mindestens drei zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnete, systemisch wirkende Medikamente dauerhaft einnehmen. Idealerweise hat Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin den Überblick über alle (auch von anderen Fachärzten) verschriebenen Medikamente und kann Ihnen Ihren aktuellen Medikationsplan ausdrucken. Ansonsten bekommen Sie diesen Plan auch von Ihrem Facharzt oder der Fachärztin.

Sie können eine solche Übersicht aber auch selbst anlegen und bei Änderungen der Verschreibung aktualisieren. Hier sollten Sie auch nicht verschreibungspflichtige Mittel eintragen, denn auch in diesen Fällen muss man bei neuen Verschreibungen auf eventuelle Wechselwirkungen achten. Nehmen Sie Ihren Plan zu jedem Arztbesuch mit.

 

Ein leeres Formular zum persönlichen Gebrauch finden Sie hier:

Wenn Sie eine Tabletten-Box benutzen: Heben Sie Verpackung und Beipackzettel auf, am besten zusammen mit einer Notiz zur Dosierung! So können Sie gegebenenfalls Informationen nachlesen. Auch das Verfallsdatum ist auf der Verpackung angegeben.

  • Das aktuelle Fachwort: Adhärenz

    Als Adhärenz bezeichnen Ärzte die Bereitschaft des Patienten, durch das Befolgen der Therapieregeln und Ratschläge am Behandlungserfolg mitzuarbeiten. Anders als beim bislang als „Therapietreue“ (Compliance) bezeichneten Ansatz, der auf das fraglose Abarbeiten der Therapie-Punkte abzielt, schließt die Adhärenz ausdrücklich ein, dass Patienten und Ärzte im Gespräch die individuell besten Möglichkeiten bestimmen. Dies erleichtert den Patienten das Einhalten der Anordnungen und fördert damit den Behandlungserfolg.