Ihr Herz-Kreislauf-Portal

Motiv der Organspendekampagne 2022: Rechts ein Motor in Herzform, links der Spruch „Gebraucht, sehr gut erhalten, in liebevolle Hände abzugeben“. © DGTHG

Motiv der Organspendekampagne 2022. © DGTHG

Verschenken Sie Ihr Herz

Das Herz ist der wohl robusteste Muskel unseres Körpers. Es arbeitet 24 Stunden am Tag, 356 bzw. 366 Tage im Jahr und das mit etwas Glück über 100 Jahre lang. Diese Spanne kann aber auch durch angeborene Herzfehler oder erworbene Herzerkrankungen drastisch eingeschränkt sein. Manchmal hilft nur noch eine Herztransplantation. 714 Menschen – darunter auch Säuglinge und Kleinkinder – standen 2021 in Deutschland auf der Warteliste für ein neues Herz, nur 329 Herzen wurden transplantiert.

Auf der anderen Seite starben im letzten Jahr 2564 Menschen in Deutschland bei Verkehrsunfällen. Selbst wenn nur in der Hälfte der Fälle das Herz für eine Organtransplantation zur Verfügung gestanden hätte, hätten – zumindest statistisch gesehen – jeder der 714 Wartenden ein das lebensrettende Organ bekommen können.

 

  • Wer kriegt welches Herz?

    Organspenden sind ein medizinisch anspruchsvolles und ethisch brisantes Thema.

    Auf der medizinischen Seite bestimmt das Risiko der Abstoßung, welcher Empfänger welches Organ bekommen kann. Je nach Organ müssen einige Parameter abgeglichen werden.

    Auf der ethischen Seite des Themas geht es zum einen um die Spender. Es gehört zum Selbstbestimmungsrecht zu entscheiden, was nach dem Tod mit dem eigenen Körper passiert. In manchen Ländern wird die Widerspruchlösung angewendet, das heißt: Jeder ist potentieller Organspender, es sei denn, er hat sich ausdrücklich dagegen entschieden. In Deutschland gilt die Entscheidungslösung: Organe und Gewebe dürfen nur dann nach dem Tod entnommen werden, wenn die verstorbene Person dem zu Lebzeiten zugestimmt hat. Liegt keine Entscheidung vor, werden die Angehörigen nach einer Entscheidung gefragt.

    Eine andere ethische Frage entsteht aus dem begrenzten Angebot von Spenderorganen. Deshalb gibt es für den europäischen Raum eine Vermittlungsstelle, die Stiftung Eurotransplant. Für Deutschland übernimmt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) die Koordination. Hier kommen die Meldungen über zur Verfügung stehende Organe an und Eurotransplant bzw. DSO vermitteln diese dann europaweit an geeignete Patientinnen und Patienten, die auf der Warteliste stehen. Die räumliche Nähe, die Dringlichkeit und die Kompatibilität von Spender und Empfänger spielen dabei eine Rolle. Außerdem gibt es eine Reihe von Richtlinien, die unter anderem regeln, wer ganz oben auf der Warteliste steht.

Gebraucht, sehr gut erhalten, in liebevolle Hände abzugeben

… unter diesem Motto startet die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) ihre zweite bundesweite Kampagne für die Organspende. Das gewählte Motiv der Aktion: ein Motor in Herzform. „Unser Herz ist der leistungsstarke Lebensmotor, der pausenlos funktionieren und ununterbrochen schlagen muss“, so Prof. Böning, Präsident der DGTHG. „Auch ein Spenderherz muss unentwegt arbeiten und kann diese lebenswichtige Aufgabe länger als 20 Jahre bewältigen. Daher bleibt die Organspende der Goldstandard.“

Bedauerlicherweise ist die Organspende im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent gesunken. „Wir sehen daher den dringenden Bedarf, weiter aktiv Aufklärungsarbeit zu leisten und die Öffentlichkeit erneut für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren“, betont Prof. Böning.

Entscheiden Sie sich – am besten dafür

Nicht nur Spenderherzen sind knapp, bundesweit warten seit dem 1. Januar 2022 rund 8.460 Menschen auf ein geeignetes Spenderorgan. Je mehr Menschen sich entscheiden, ihren Körper als potentielle Organspender zur Verfügung zu stellen, desto größer ist die Chance für die Betroffenen, ein lebensrettendes Organ zu bekommen.

Deshalb: Denken Sie über das Thema nach. Informieren Sie sich – z. B. auf www.organspende-info.de/ – oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin darüber. Und dann entscheiden Sie sich – am besten dafür, Spender zu werden.

Sie können auch nur bestimmte Organe und Gewebe zur Spende freigeben – notieren Sie das einfach auf dem Organspendeausweis. Tragen Sie den Organspendeausweis bei sich und informieren Sie Ihre Angehörigen über Ihre Entscheidung. Sie müssen sich nirgends anmelden oder registrieren. Es ist keine ärztliche Voruntersuchung notwendig. Ihre Daten können Sie zu jeder Zeit ändern, indem Sie einen neuen Organspendeausweis ausfüllen.