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Schrittmacher ohne Elektroden liegt auf einer Handfläche. Er ist nicht mal drei Zentimeter groß. © Medtronic

Der elektrodenlose Schrittmacher ist nicht mal drei Zentimeter groß. © Medtronic

Herzschrittmacher ohne Elektroden

Herzschrittmacher und andere implantierbare Therapiesysteme bestehen in der Regel aus einem oft „Aggregat“ genannten Teil, das die Batterie und die elektronische Steuerung enthält, sowie 1 bis 3 Elektroden (Ein- oder Zweikammern-Systeme). Dies sind Kabel mit einer Sonde, die (außer bei unter der Haut eingesetzten, sogenannten subkutanen Systemen wie dem S-ICD) durch die Blutgefäße ins Herz geführt werden. Dank der technischen Entwicklungen, die immer kompaktere elektronische Bauteile erlaubt, wurden die Aggregate immer kleiner und dabei leistungsfähiger. Schon 1970 kam die Idee auf, die Fortschritte bei der Miniaturisierung für einen Schrittmacher zu nutzen, der so klein ist, dass dieser direkt im Herzen platziert werden kann.

Im Jahr 2012 stand zum ersten Mal so ein Herzschrittmacher zur Verfügung, der ohne Elektroden auskommt. Ein derzeit vor allem verwendetes System ist etwa 26 mm lang, der Durchmesser beträgt knapp 7 mm. Es wird im rechten Vorhof des Herzens positioniert und dort fixiert. Es bietet die Funktion eines konventionellen Einkammer-Herzschrittmachersystems. Die Batterielebensdauer wird mit etwa 10 Jahren angegeben. 

Inzwischen konnten Erfahrungen mit dem Mini-Schrittmacher gesammelt werden – insbesondere, was die Sicherheit und Verträglichkeit angeht, aber auch mit Blick auf eine eventuell nötige Entfernung dieser „Kardiokapsel“. Die Studien zeigen dabei sehr gute Ergebnisse – die Komplikationsrate ist sogar geringer als mit dem konventionellen Einkammer-Schrittmacher. 

Der elektrodenlose Herzschrittmacher wird heute in spezialisierten Herz-Zentren implantiert. Noch schränken Kostengründe den Einsatz allerdings ein.