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Große Gruppe beim Nordic Walking. Wandern und Walking sind ein gutes Beinvenentraining. © moerschy / Pixabay

Wandern und Walking sind ein gutes Beinvenentraining. © moerschy / Pixabay

Venenschwäche vorbeugen: Venen pflegen

Die chronische Venenschwäche kann zu dauerhaften Veränderungen der Haut sowie zu zahlreichen weiteren Beschwerden führen. Die gefürchtetste Komplikation sind Geschwüre an den Unterschenkeln (Ulcus cruris), die oft schlecht heilen und bis auf den Knochen reichen können. Die Venenschwäche an sich kann leider nicht behandelt werden, das heißt, die Funktion erkrankter Venen und Venenklappen kann nicht wiederhergestellt werden. Darum ist es sinnvoll, Venenpflege zu betreiben, vor allem, wenn man zu Krampfadern neigt.

  • Wie funktionieren Venen?

    Venen sind die Gefäße, die das Blut zum Herzen zurückleiten. Sie tun das aber nicht aktiv, sondern sind „nur“ wie Schläuche, in denen das Blut fließt. Lediglich die umgebenden Muskeln wirken wie eine Pumpe auf diese Gefäße – man spricht deshalb auch von der Muskelpumpe. In einigen Venen – zum Beispiel in den Beinen – gibt es Venenklappen. Wie Rückschlagventile verhindern sie, dass das Blut in die unteren Partien zurückfließt. Sind diese Klappen undicht, hat man es mit einer chronisch-venösen Insuffizienz zu tun.

Der wichtigste Teil jeder Venenvorsorge bezieht sich darauf, die Muskelpumpe aktiv zu halten.

Venensport = Muskelpumpentraining

Grundsätzlich ist Bewegung gut für die Beinvenen, am besten sind allerdings Bewegungen, bei denen sich die Beinmuskeln gleichmäßig an- und entspannen. Gehen, Wandern, Walking, Radfahren, Schwimmen und Tanzen sind ideale Sportarten.

Wer zu Krampfadern neigt oder schon welche hat, sollte auf Krafttraining verzichten, da dabei die Muskeln zu lange und zu stark angespannt werden. Auch Sportarten, in denen man starre Schuhe trägt, taugen nicht, da hier die Fuß- und Unterschenkelmuskeln fast nicht bewegt werden – Schlittschuh- und Rollschuhlaufen, Skifahren aber auch Surfen gehören in diese weniger geeignete Gruppe.

Es gibt einige spezielle Übungen, mit denen man die Muskelpumpe gut trainieren kann. Hier drei einfache Beispiele:

  • Stellen Sie sich auf die Zehenspitzen – gegebenenfalls barfuß – und senken Sie den Fuß langsam wieder ab. So „wippen“ Sie in zwei oder drei Durchläufen jeweils 10-mal auf und nieder.
  • Legen Sie sich auf den Rücken und fahren Sie mit einem Bein Luftfahrrad. Bewegen Sie dabei den Fuß kräftig mit. Nach einer kurzen Pause wechseln Sie das Bein. Machen Sie zwei bis drei solche „Luftradel-Runden“.
  • Stellen Sie im Sitzen abwechselnd den einen Fuß auf die Ferse, den anderen deutlich gestreckt auf die Zehenspitzen. Wechseln Sie 20-mal und machen Sie nach einer kurzen Pause einen zweiten Durchgang.

Übrigens ist auch Barfußgehen ein gutes Muskelpumpentraining, da durch die Abrollbewegung des Fußes die Fuß-, Knöchel- und Unterschenkelmuskulatur bewegt werden. Wer diesen Effekt nutzen, aber die Füße vor Schmutz und kleineren Verletzungen schützen möchte, kann sogenannte Barfußschuhe tragen.

Problem für die Venen: Sitzen und Stehen

Langes Sitzen oder Stehen ist nicht gut für die Beinvenen. Generell gilt die SSS-LLL-Regel: „Sitzen und stehen ist schlecht. Lieber liegen oder laufen.“ Also laufen Sie so oft es geht herum oder machen Sie ab und an Zehenstände (siehe Übungen eins und drei des Muskelpumpentrainings).

Wenn sich das längere Sitzen nicht vermeiden lässt, achten Sie darauf, richtig zu sitzen. Die Schenkelunterseiten sollten wenig druckbelastet sein, was auf wenig gepolsterten Stühlen eher erreicht wird. Die Füße sollten außerdem auf dem Boden oder einer Fußstütze stehen. Das aktiviert die Beinmuskeln mehr als das Baumeln-Lassen der Füße, und man kann hin und wieder nebenbei eine der Übungen machen.

Längeres Stillstehen sollten Sie generell vermeiden. Sogenannte Stehhilfen, auf denen man sitzt, aber die Beine gestreckt auf dem Boden stehen, helfen bei Bedarf dabei.

Die üblichen Verdächtigen

Viele der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Probleme haben auch eine Wirkung speziell auf die Beinvenen.

Bauen Sie Übergewicht ab. Je mehr Last Ihre Beine zu tragen haben, desto höher ist das Risiko einer Venenerkrankung.

Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zu wenig Wasser im Blut macht dieses zähflüssiger, der Transport durch die Venen wird schwieriger.

Alkohol und Nikotin sind Gifte und beeinträchtigen auch die Funktion der Venen und der Muskelpumpe. Das berüchtigte Raucherbein z. B. meint zwar eine Verengung der Arterien, aber ohne ausreichende Sauerstoffversorgung kommt es auch bei den Venen zu Folgeproblemen.

Füße hochlegen, Kneipp’sche Anwendungen und weitere Tipps

Im Liegen fließt das Blut leichter aus den Beinen zum Herzen, noch besser geht es, wenn Sie die Füße hochlegen. Gönnen Sie Ihren Venen diese Entspannung auch außerhalb der Schlafenszeit, vor allem, wenn Sie zu geschwollenen Füßen oder Krampfadern neigen. Haben Sie bereits Probleme mit deutlichen Schwellungen, lagern Sie die Füße am besten auch beim Schlafen höher.

Vermeiden Sie zu enge oder gar abschnürende Kleidung, diese drückt permanent auf die oberflächlichen Venen, behindert die Muskelpumpe und schränkt so den Blutfluss ein. Falls Sie wegen bereits vorliegender Probleme Kompressionsstrümpfe tragen müssen, „ersetzen“ Sie diese nicht durch enge Kleidung! Die Druckzonen der Strümpfe sind auf die Verhältnisse im Bein angepasst und es gibt auch keine einschnürenden Stellen.

Tragen Sie flache, bequeme Schuhe, in denen der Fuß beim Gehen abrollen kann. Leicht erhöhte Absätze sind ebenfalls günstig.

Halten Sie alles, was die Venen erweitert, in Grenzen. Durch die Erweiterung erhöht sich das Blutvolumen und die Venenklappen werden stark beansprucht. Das heißt: Meiden Sie lange heiße Bäder, ausgiebige Sonneneinstrahlung aber auch zu lange Saunagänge.

Kaltes Abduschen der Beine tut nicht nur im Sommer den Venen gut. Führen Sie den Wasserstrahl jeweils an der Außen- und Innenseite des Beines hoch bis zur Leiste. Bei Wechselduschen sollte der letzte Guss immer kaltes Wasser sein.

Kneipp’sches Wassertreten kombiniert die Kühle des Wassers mit einer Laufbewegung, die die Muskelpumpe trainiert.

Was ist mit Einreibungen?

Im Handel findet man eine Vielzahl von Cremes und Einreibungen, die den Venen guttun sollen. Sie können durchaus oberflächlich durchblutungsfördernd und/oder venenstraffend wirken. Viele Mittel haben zudem eine kühlende Wirkung und der Massageeffekt beim Einreiben ist sicher auch hilfreich. Im Bereich der Medikamente gibt es venentonisierende Mittel, welche aktivierend auf die Venenwände wirken, und Ödem-Protektiva, welche die Durchlässigkeit der Venenwände und somit einen Austritt von Flüssigkeit ins Gewebe vermindern.

All diese Mittel – sowohl die frei verkäuflichen Mittel als auch die verschreibungspflichtigen Medikamente – können allerdings nur die Vorbeugung oder Therapie unterstützen, indem sie z. B. Symptome lindern. Wenn Sie Ihren Venen wirklich etwas Gutes tun wollen, achten Sie lieber auf ausreichende Bewegung und die anderen oben genannten Tipps.

 

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